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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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liebet einander und steckt nicht überall eure kleinen Näschen rein. Was ist dir Hekubas Bankkonto, was deines ihr?»
    «Bankkonto? Ach so, Sie meinen Mr. Tallboys. Also, ich weiß überhaupt nichts, höchstens was der kleine Dean immer gesagt hat.»
    «Und woher wußte Dean soviel darüber?»
    «Er hat ein paar Wochen unter Mr. Tallboy gearbeitet. Die Arbeit der anderen Abteilungen kennenlernen, nennen sie das.
    Sie werden wahrscheinlich auch demnächst von Pontius zu Pilatus geschoben werden, Mr. Bredon. Da werden Sie in der Druckerei aufpassen müssen, daß Sie p und q nicht verwechseln. Mr. Thrale ist übrigens ein Tyrann. Der läßt Sie nicht einmal zu einem Täßchen Kaffee weg.»
    «Dann muß ich für den Kaffee zu Ihnen kommen.»
    «Vorerst wird man Mr. Bredon nicht aus seiner Abteilung weglassen», sagte Miss Meteyard. «Sie sind ja alle von dem Whifflets-Zauber so begeistert. Bei Dean haben sie immer gehofft, daß er anderswo besser zurechtkäme. Er war wie ein Lieblingsbuch – man liebte ihn so, daß man es nie erwarten konnte, ihn jemand anderem zu leihen.»
    «Was sind Sie für eine bösartige Frau», bemerkte Mr. Ingleby kühl belustigt. «Mit solchen Bemerkungen bringen sich die studierten Frauen in Verruf.» Er warf einen Blick zu Willis, der sagte:
    «Es ist nicht die Bosheit an sich. Es kommt daher, daß keine Feindschaft dahintersteckt. Das ist bei Ihnen allen so.»
    «Sie halten es also mit Shaw – wenn du dein Kind schlägst, sei sicher, daß du es im Zorn tust.»
    «Shaw ist Ire», sagte Bredon. «Willis hat den Finger auf das wahrhaft Anstößige am gebildeten Engländer gelegt – daß es ihm noch zu lästig ist, wütend zu werden.»
    «Stimmt genau», sagte Willis. «Es ist diese schreckliche, öde, leere –» er winkte hilflos ab – «diese Fassade.»
    «Meinen Sie Bredons Gesicht?» erkundigte Ingleby sich boshaft.
    «Eisig beherrscht, wunderbar ausdruckslos», meinte Bredon, indem er sich in Miss Rossiters Spiegel betrachtete. «Eine sonderbare Vorstellung, daß hinter dieser massiven elfenbeinfarbenen Stirn eine ganze WhiffletsKampagne siedet und sprießt.»
    «Gemischte Metapher», tadelte Miss Meteyard. «Kessel sieden, Pflanzen sprießen.»
    «Natürlich; es ist ja eine Blume der Rhetorik, aus dem Kräutergärtlein gezupft.»
    «Sinnlos, Miss Meteyard», meinte Ingleby. «Sie könnten ebensogut mit einem Aal diskutieren.»
    «Apropos Aal», wechselte Miss Meteyard das Thema, «was ist mit unserer Miss Hartley los?»
    «Miss Ohne-Hüften? Warum?»
    «Neulich kam sie und verkündete aller Welt, daß bald die Polizei kommen und jemanden verhaften würde.»
    «Was?» fragte Willis.
    «Sie meinen, wen?»
    «Meinetwegen, wen?»
    «Bredon.»
    «Mr. Bredon?» rief Miss Parton. «Was denn!»
    «Sie meinen, weswegen denn? Wenn ihr Leute euch doch endlich angewöhnen könntet, zu sagen, was ihr meint!»
    Miss Rossiter drehte ihren Stuhl um und starrte Mr. Bredon an, um dessen Mundwinkel es leise zuckte.
    «Das ist komisch», sagte sie. «Wissen Sie, Mr. Bredon, wir haben es Ihnen ja nie gesagt, aber Miss Parton und ich haben eines Abends wirklich geglaubt, zu sehen, wie Sie verhaftet wurden; am Piccadilly Circus.»
    «So?»
    «Es waren natürlich nicht Sie.»
    «Wirklich und wahrhaftig, ich war's nicht. Aber laßt den Kopf nicht hängen, was nicht ist, kann noch werden. Ich fürchte nur, daß Pymmie seine Millionen nicht hier im Firmensafe aufbewahrt.»
    «Und nicht in eingeschriebenen Umschlägen», ließ Miss Meteyard beiläufig fallen.
    «Sagen Sie bloß nicht, die sind hinter unserem Mr. Copley her!»
    «Das wollen wir nicht hoffen. Brot und Wasser verträgt er sicher nicht.»
    «Aber wofür sollte Bredon verhaftet werden?»
    «Vielleicht fürs Herumlungern», sagte eine sanfte Stimme an der Tür. Mr. Hankin schob seinen Kopf um den Türpfosten und grinste ironisch. «Ich will ja nicht stören, aber wenn Mr. Bredon mir ein paar Augenblicke die Gunst seiner Aufmerksamkeit schenken könnte … in Sachen Twentyman's Tee –»
    «Bitte um Verzeihung, Sir», sagte Bredon in Habachtstellung, dann ließ er sich willig abführen.
    Miss Rossiter schüttelte den Kopf.
    «Denkt an meine Worte, dieser Mr. Bredon hat etwas Geheimnisvolles an sich.»
    «Er ist süß», protestierte Miss Parton gefühlvoll.
    «Bredon ist schon in Ordnung», meinte Ingleby.
    Miss Meteyard sagte nichts. Sie ging hinunter ins Chefsekretariat und borgte sich das derzeit gültige Who's Who . Sie ließ den Zeigefinger an den

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