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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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es so dumm war, hätte man ja selbst so schlau sein können, es gar nicht erst vorzulegen.»
    «Klar.»
    «Das Ärgerliche bei Dean war, daß er den Leuten ihre Ideen klaute, ohne was zu sagen, und sie dann auch noch bei Mr. Hankin um die wohlverdienten Lorbeeren betrog. Aber hören Sie mal, an Ihrer Stelle würde ich bei Copley oder Willis nicht zu oft um Hilfe bitten. Die sind nicht dazu erzogen worden, andere die Hausaufgaben abschreiben zu lassen. Sie hängen noch an dieser Klippschulmoral, daß jeder seinen Kahn gefälligst selbst rudern soll.»
    Bredon bedankte sich erneut bei Garrett.
    «Und wenn ich Sie wäre», fuhr Garrett fort, «würde ich mit Willis schon gar nicht über Dean sprechen. Da gab es irgendwelche Mißhelligkeiten – ich weiß auch nicht, weswegen. Jedenfalls wollte ich Sie mal gewarnt haben.»
    Bredon bedankte sich fast überschwenglich.
    «Man kann ja so leicht irgendwo ins Fettnäpfchen treten, wenn man neu ist, nicht? Ich bin Ihnen wirklich sehr zu Dank verpflichtet.»
    Offenbar war Mr. Bredon aber ein Mensch ohne jedes Zartgefühl, denn eine halbe Stunde später stand er in Mr. Willis' Zimmer und kam prompt auf den verblichenen Mr. Dean zu sprechen. Die Folge war eine unmißverständliche Aufforderung an Mr. Bredon, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Mr. Willis war keineswegs gewillt, über Mr. Dean zu sprechen. Überdies glaubte Bredon zu bemerken, daß Willis unter einer akuten und schmerzhaften Verlegenheit litt, fast als ob das Gespräch eine Wende zum Unanständigen genommen hätte. Das verdutzte ihn, aber er ließ nicht locker. Nachdem Willis eine Zeitlang in düsterem Schweigen verharrt und mit einem Bleistift gespielt hatte, sah er schließlich auf.
    «Wenn Sie auf Deans Tour reisen wollen», sagte er, «sollten Sie lieber machen, daß Sie wegkommen. Ich bin nicht interessiert.»
    Er vielleicht nicht, aber Bredon. Seine lange Nase zuckte vor Neugier.
    «Was für eine Tour? Ich habe Dean gar nicht gekannt. Nie von ihm gehört, bevor ich hierherkam. Worum geht's denn?»
    «Wenn Sie Dean nicht gekannt haben, warum reden Sie dann von ihm? Er hatte mit einer Sorte von Leuten zu tun, die mir nicht lag, das ist alles, und wie Sie aussehen, würde ich sagen, Sie gehören zur selben Clique.»
    «Sie meinen die de Momerie-Clique?»
    «Sie brauchen nicht erst so zu tun, als wenn Sie nichts darüber wüßten, wie?» meinte Willis mit höhnischem Grinsen.
    «Ingleby sagt, daß Dean mit dieser Sippschaft zu tun hatte», antwortete Bredon sanft. «Ich selbst bin noch nie einem von denen begegnet. Die würden mich auch furchtbar altmodisch finden. Doch, wirklich. Außerdem finde ich ihre Bekanntschaft nicht so erstrebenswert. Einige von denen sind eine echte Plage. Wußte Mr. Pym eigentlich, daß Dean diesem süßen Leben frönte?»
    «Das glaube ich kaum, sonst hätte er ihn wohl hochkantig rausgeschmissen. Was geht dieser Dean Sie überhaupt an?»
    «Nicht das mindeste. Ich habe mir nur so meine Gedanken über ihn gemacht. Er scheint hier so etwas wie ein Außenseiter gewesen zu sein. Nicht ganz vom Pymschen Geist durchdrungen, wenn Sie verstehen, was ich meine.»
    «Nein, das war er nicht. Und wenn Sie auf meinen Rat hören, lassen Sie die Finger von Dean und seinen lieben Freunden, sonst machen Sie sich hier auch nicht allzusehr beliebt. Daß Dean diese Treppe hinuntergefallen ist, war das Beste, was er in seinem ganzen Leben getan hat.»
    «Nichts stand in seinem Leben ihm so gut, als wie er es verlassen hat? Kommt mir trotzdem ein bißchen hart vor. Irgendwer muß ihn doch geliebt haben. ‹Auch er war einer Mutter Sohn›, wie es in dem schönen alten Lied heißt. Hatte er keine Familie? Zumindest eine Schwester lebt doch noch, oder?»
    «Was zum Teufel geht Sie seine Schwester an?»
    «Nichts. War ja nur eine Frage. Na ja, jetzt verzieh ich mich wohl besser mal. Ich habe unsere kleine Unterhaltung sehr genossen.»
    Mr. Willis quittierte diese Abschiedsfloskel mit finsterer Miene und Mr. Bredon brach auf, sich seine Informationen anderswo zu holen. Wie üblich wußte das Schreibzimmer bestens Bescheid.
    «Nur die Schwester», sagte Miss Parton. «Sie hat irgendwie mit Silkanette-Strümpfen zu tun. Sie und Victor hatten eine Wohnung zusammen. Todschick, aber ein bißchen dumm, fand ich bei unserer ersten und einzigen Begegnung. Ich habe das Gefühl, unser Mr. Willis war mal eine Zeitlang in dieser Richtung aktiv, aber anscheinend ist nichts daraus geworden.»
    «Aha»,

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