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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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sagte Mr. Bredon sehr erleuchtet.
    Er kehrte in sein Zimmer und zu seinen Kladden zurück. Aber er konnte sich nicht konzentrieren. Er ging auf und ab, setzte sich, stand wieder auf, starrte aus dem Fenster, kehrte von neuem an den Schreibtisch zurück. Dann zog er aus einer Schublade ein Blatt Papier. Es trug eine Liste von Daten aus dem Vorjahr, jedes Datum mit einem Buchstaben des Alphabets versehen, nämlich so:
      7. Jan. G
    14. Jan. O
    21. Jan. A
    28. Jan. P
     5. Febr. G
    Es lagen noch andere Papiere in der Schublade, alle mit derselben – vermutlich Victor Deans – Handschrift, aber diese Liste schien ihn über die Maßen zu interessieren. Er studierte sie mit einer Aufmerksamkeit, die kaum gerechtfertigt schien, dann faltete er sie behutsam zusammen und steckte sie ein.
    «Wer hat wen wie oft an was um die Mauern von wo geschleift?» wandte Mr. Bredon sich an die Welt im allgemeinen. Dann lachte er. «Wahrscheinlich irgendeine hinterlistige Methode, den Einfältigen Sopo zu verkaufen», meinte er und setzte sich nun endgültig hin, um an seinen Entwürfen zu arbeiten.

    Mr. Pym, der Spiritus rector der Werbeagentur, ließ üblicherweise etwa eine Woche dahingehen, bevor er neue Mitarbeiter zu einem Gespräch bat. Nach seiner Theorie war es wenig sinnvoll, Leuten etwas über ihre Arbeit zu erzählen, bevor sie eine ungefähre Vorstellung davon hatten, welcher Art diese Arbeit war. Als gewissenhafter Mann war er sich stets und vor allem der Notwendigkeit eines guten menschlichen Verhältnisses mit jedermann in seiner Firma bewußt, angefangen bei den Abteilungsleitern bis hinunter zum letzten Botenjungen, und da ihm eine natürliche Leutseligkeit und leichte Geselligkeit nicht gegeben waren, hatte er, um dieser Notwendigkeit nachzukommen, ein starres Schema ersonnen. Am Ende einer runden Woche schickte er nach dem neuen Rekruten, erkundigte sich nach seiner Arbeit, seinen Interessen und ließ dann seine berühmte Rede über den Dienst in der Werbung vom Stapel. Wenn er diese schreckliche Folter, unter der man schon junge Stenotypistinnen hatte zusammenbrechen und kündigen sehen, überlebte, kam er auf die Liste für den monatlichen Tee-Empfang. Dieser fand im kleinen Konferenzzimmer statt. Zwanzig ausgewählte Personen aus allen Rängen und Abteilungen versammelten sich unter Mr. Pyms amtlichem Blick, um den gewöhnlichen Bürotee, angereichert mit Schinkensandwichs aus der Kantine und Keksen, die von Dairyfields Ltd. zum Selbstkostenpreis geliefert wurden, zu sich zu nehmen und einander genau eine Stunde lang zu unterhalten. Diese Einrichtung sollte das Zusammengehörigkeitsgefühl zwi schen den Abteilungen stärken, und zugleich wurde auf diese Weise die gesamte Belegschaft, einschließlich der Außendienstmitarbeiter, alle sechs Monate einmal in Augenschein genommen. Zusätzlich zu diesen Vergnügungen gab es noch für Abteilungs- und Gruppenleiter gelegentliche informelle Abendessen in Mr. Pyms Privatwohnung, bei denen jeweils sechs Opfer abgefertigt wurden und an deren Ende sich jedesmal zwei Bridgetische unter Vorsitz von Mr. und Mrs. Pym bildeten. Gruppensekretäre, subalterne Texter und Graphiker wurden zweimal jährlich zu einem Hausball eingeladen, wo zu den Klängen einer Kapelle bis 22 Uhr getanzt werden durfte; von den höheren Chargen wurde erwartet, daß sie diese Festlichkeiten mit ihrer Gegenwart beehrten und dabei als Kellner fungierten. Für die Büroangestellten gab es eine Gartenparty mit Tennis und Federball und für die Botenjungen eine Weihnachtsfeier. Im Mai fand für die gesamte Belegschaft ein Betriebsfest mit Essen und Tanz statt; bei dieser Gelegenheit wurde die Höhe der Jahresprämie bekanntgegeben und inmitten begeisterter Loyalitätserklärungen auf Mr. Pyms Wohl getrunken.
    Gemäß Punkt eins dieses beschwerlichen Programms wurde Mr. Bredon an seinem zehnten Arbeitstag von Mr. Pym zur Audienz gebeten.
    «Nun, Mr. Bredon», sagte Mr. Pym, indem er ein automatisches Lächeln aufsetzte und mit nervöser Plötzlichkeit wieder absetzte, «wie kommen Sie zurecht?»
    «Danke, Sir, ganz gut.»
    «Finden Sie die Arbeit schwer?»
    «Es ist ein bißchen schwierig», räumte Bredon ein, «bis man sozusagen den Dreh heraus hat. Ein wenig verwirrend, wenn Sie verstehen.»
    «Durchaus, durchaus», sagte Mr. Pym. «Kommen Sie
    gut mit Mr. Armstrong und Mr. Hankin aus?»
    Mr. Bredon sagte, er finde beide sehr freundlich und hilfsbereit.
    «Beide berichten mir auch sehr Gutes über Sie»,

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