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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Deans Namen hört, früher einmal Victor Deans bester Freund war, in Victor Deans Schwester verliebt und auf mich sinnlos eifersüchtig ist; er glaubt, ich sei mit demselben Pinsel geteert wie Victor Dean, und hechelt mir mit der Unfähigkeit und dem Eifer von fünfzig Watsons auf Schritt und Tritt nach. Er schreibt Anzeigentexte für Gesichtscremes und Korsagen, ist der Sohn eines Textilhändlers aus der Provinz, hat ein Gymnasium besucht und trägt, wie ich zu meinem großen Bedauern sagen muß, eine zweireihige Weste. Aber das ist auch schon der finsterste Zug an ihm – außer daß er zugibt, auf der Toilette gewesen zu sein, als Victor Dean die Treppe hinunterfiel, und die Toilette liegt, wie gesagt, gleich neben der Treppe zum Dach.»
    «Wer war dort sonst noch?»
    «Das habe ich ihn noch nicht gefragt. Wie könnte ich? Es ist furchtbar hinderlich für die Detektivarbeit, wenn man angeblich kein Detektiv ist, weil man dann nicht allzuviel fragen darf. Andererseits, wenn derjenige, der es war, wüßte, daß ich ein Detektiv bin, könnte ich fragen, soviel ich wollte und würde keine Antworten bekommen. Das wäre nicht so schlimm, wenn ich wenigstens eine verschwommene Ahnung hätte, hinter wem oder was ich her bin, aber unter rund hundert Leuten nach dem Urheber eines noch unbekannten Verbrechens zu suchen, ist ziemlich schwierig.»
    «Ich dachte, du suchtest einen Mörder.»
    «Schon richtig – aber ich glaube nicht, daß ich den Mörder bekommen werde, solange ich nicht weiß, warum der Mord begangen wurde. Außerdem hat Pym mich engagiert, um diese Unregelmäßigkeit in seiner Firma aufzudecken. Gewiß ist Mord eine Unregelmäßigkeit, aber eben nicht die, auf die ich angesetzt bin. Und der einzige, bei dem ich ein Motiv für den Mord feststellen kann, ist Willis – aber das ist wieder nicht die Art Motiv, die ich suche.»
    «Wie kam der Krach zwischen Willis und Dean zustande?»
    «Die dümmste Geschichte der Welt. Willis pflegte Dean an Wochenenden zu Hause zu besuchen. Dean hatte, nebenbei bemerkt, eine gemeinsame Wohnung mit seiner Schwester – keine Eltern oder dergleichen. Willis verliebt sich in Schwester. Schwester ist sich über ihn nicht ganz klar. Dean nimmt Schwester mit auf eine von Dians heißen Parties. Willis kommt dahinter. Willis ist ein Dussel und sagt Schwester die Meinung. Schwester nennt Willis einen widerwärtigen, eingebildeten dummen Spießer. Willis macht Dean Vorwürfe. Dean schickt Willis zum Teufel. Lauter Krach. Schwester mischt sich ein. Vereinte Familie Dean sagt Willis, er soll sich begraben lassen. Willis sagt zu Dean, wenn er (Dean) nicht davon abläßt, seine (Deans) Schwester zu verderben, wird er (Willis) ihn wie einen Hund erschießen. Seine eigenen Worte, wie man mir sagt.»
    «Dieser Willis», sagte Mary, «scheint in Klischees zu denken.»
    «Natürlich – darum schreibt er auch so gute Reklame für Korsagen. Jedenfalls, so sah es aus. Dean und Willis drei Monate lang mit Messern zwischen den Zähnen. Dann stürzte Dean die Treppe hinunter. Jetzt hat Willis mich aufs Korn genommen. Ich habe Pamela Dean gestern abend geschickt, ihn nach Hause zu bringen, aber ich weiß nicht, was daraus geworden ist. Ich habe ihr erklärt, daß solche Gelage wirklich gefährlich sind und in Willis' Tollheit durchaus Methode ist, wenn er auch ein taktloser Obertrottel ist und nichts von Frauen versteht. Es war furchtbar komisch, den guten Willis in so einer Art KuKlux-Klan-Aufzug hinter uns dreinschleichen zu sehen – unvorstellbar heimlich, mit denselben Schuhen an den Füßen wie im Büro und mit einem Siegelring am kleinen Finger, den man von hier bis zur London Bridge erkennen würde.»
    «Armer Kerl! Dann war es wohl nicht Willis, der Freund Dean die Treppe hinuntergestoßen hat?»
    «Ich glaube es nicht, Polly – aber man kann nie wissen. Er ist so ein gefühlsduseliger Esel. Vielleicht würde er es für eine ruhmreiche Sünde halten. Aber ich traue ihm nicht den Grips zu, so etwas bis ins einzelne zu planen. Und wenn er's getan hätte, wäre er vermutlich geradewegs zur Polizei gegangen, hätte sich laut an die zweireihige Weste geschlagen und verkündet: ‹Ich tat es für die Sache der Reinheit.› Aber dagegen spricht die unbestrittene Tatsa che, daß Deans Beziehungen zu Dian & Co im April ihren endgültigen Abschluß gefunden hatten – warum hätte er also bis Ende Mai warten sollen, bevor er seinen Schlag ausführte? Der Krach mit Dean war im März.»
    «Vielleicht

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