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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Ingleby», meinte Bredon.
    «Ihnen dürfte das doch nicht peinlich sein.»
    «Na und, ich bin Sozialist», antwortete Ingleby, «aber ich kann diesen Quatsch von den alten Dumbletoniern nicht mehr hören. Wenn alle die gleiche staatliche Schulausbildung hätten, könnte so was nicht passieren.»
    «Wenn alle die gleichen Gesichter hätten», fand Bredon, «gäb's keine hübschen Frauen.»
    Miss Meteyard schnitt eine Grimasse.
    «Wenn Sie so weitermachen, bekomme ich auch noch
    einen Minderwertigkeitskomplex.»
    Bredon sah sie ernst an.
    «Ich glaube nicht, daß Sie Wert darauf legen würden, hübsch genannt zu werden», sagte er, «aber wenn ich ein Maler wäre, würde ich Sie gern porträtieren. Sie haben sehr interessante Gesichtsknochen.»
    «Großer Gott!» rief Miss Meteyard. «Jetzt gehe ich aber. Sagt mir Bescheid, wenn ich wieder in mein Zimmer kann.»
    Im Schreibzimmer hing ein Spiegel, vor dem Miss Meteyard neugierig ihr Gesicht studierte.
    «Was ist los, Miss Meteyard?» fragte Miss Rossiter. «Kriegen Sie einen Pickel?»
    «So was Ähnliches», sagte Miss Meteyard abwesend. «Interessante Knochen, o ja!»
    «Wie bitte?» fragte Miss Rossiter.

    «Smayle wird langsam unerträglich», murrte Mr. Tallboy bei Mr. Wedderburn. «So eine vulgäre kleine Laus. Ich kann Leute nicht ausstehen, die einem dauernd die Finger in die Rippen bohren.»
    «Das meint er doch nicht böse», entgegnete Mr. Wedderburn.
    «Eigentlich ist er ein ganz netter Kerl.»
    «Ich kann diese Zähne nicht mehr sehen», knurrte Mr. Tallboy. «Und wozu muß er sich dieses stinkende Zeug in die Haare schmieren?»
    «Mein Gott, ja», meinte Mr. Wedderburn.
    «Jedenfalls lasse ich ihn diesmal nicht in der Cricketmannschaft mitspielen», fuhr Mr. Tallboy gehässig fort. «Voriges Jahr hatte er weiße Wildlederschuhe mit Kroko dilbesatz und einen unmöglichen Blazer mit den Farben seiner Erziehungsanstalt an.»
    Mr. Wedderburn sah ziemlich erschrocken auf.
    «Aber Sie werden ihn doch nicht deshalb aus der Mannschaft nehmen? Er ist ein ganz guter Schlagmann und als Feldspieler ziemlich fix am Ball.»
    «Wir kommen ohne ihn aus», sagte Mr. Tallboy entschieden.
    Mr. Wedderburn antwortete nicht mehr darauf. Pyms Werbedienst hatte keine reguläre Cricketelf, aber jeden Sommer wurde eine Mannschaft zusammengewürfelt, um ein paar Spiele auszutragen, und die Auswahl der Spieler wurde immer Mr. Tallboy überlassen, der voller Tatkraft war und einmal gegen Sopo 52 Läufe gemacht hatte. Seine eigentliche Aufgabe war, Mr. Hankin eine Liste der Crikketspieler zur endgültigen Entscheidung vorzulegen, aber Mr. Hankin stellte seine Wahl selten in Frage, schon aus dem einfachen Grund, weil selten mehr als elf Kandidaten zur Auswahl standen. Wichtig war nur, daß Mr. Hankin dritter Schlagmann war und als Feldspieler die Position Mitte rechts bekam. Wenn diese Punkte berücksichtigt waren, erhob er keine weiteren Einwände.
    Mr. Tallboy zog seine Liste hervor.
    «Ingleby», sagte er, «und Garrett. Barrow, Adcock, Pinchley, Hankin, ich. Gregory kann nicht spielen, er ist am Wochenende fort, und da nehmen wir lieber McAllister. Und Miller können wir nicht gut weglassen. Ich wünschte es zwar, aber er ist nun mal Direktor. Und Sie.»
    «Lassen Sie mich raus», sagte Mr. Wedderburn. «Ich habe seit vorigem Jahr keinen Schläger mehr angefaßt, und da habe ich mich auch schon nicht besonders hervorgetan.»
    «Wir haben sonst keinen, der langsame Aufsetzer mit
    Effet werfen kann», sagte Mr. Tallboy. «Ich setze Sie als Nummer elf ein.»
    «Na schön», sagte Mr. Wedderburn, geschmeichelt von dem Lob für seine Wurftechnik, aber irrational verärgert über den Platz elf. Er hatte von seinem Kollegen erwartet, daß er sagen würde: «Na hören Sie, da waren Sie doch nur nicht in Form», und ihn höher auf die Liste gesetzt hätte. «Wie steht's mit einem Wickethüter? Grayson sagt, er macht's nicht mehr, seit ihm voriges Jahr die Schneidezähne ausgeschlagen worden sind. Er scheint die Nase restlos voll zu haben.»
    «Wir werden Haagedorn nehmen. Er hat Hände wie Räucherschinken. Wer sonst noch? Ah, ja, dieser Kerl in der Druckerei – Beesely –, mit dem Schlagholz kann er zwar nicht umgehen, aber dafür wirft er einen scharfen Ball.»
    «Wie wär's mit diesem Neuen von der Textabteilung? Bredon? Der war in Eton. Taugt er was?»
    «Schon möglich. Ein bißchen alt ist er allerdings. Wir haben mit Hankin und Miller schon zwei Mumien drin.»
    «Von wegen Mumie.

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