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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Der Bursche ist ganz schön gelenkig. Ich hab ihn mal beobachtet. Mich würd's nicht überraschen, wenn der uns noch was vormachen könnte.»
    «Na ja, ich kann ihn ja mal fragen. Wenn er was taugt, stelle ich ihn statt Pinchley auf.»
    «Pinchley hat einen ganz schönen Schlag drauf», sagte Mr. Wedderburn.
    «Mehr als hart schlagen kann er aber auch nicht. Er ist für die Feldspieler ein gefundenes Fressen. Voriges Jahr hat er ihnen zehn Chancen gegeben und wurde in beiden Durchgängen abgefangen.»
    Mr. Wedderburn gab zu, daß dies so war.
    «Aber er wird schwer beleidigt sein, wenn Sie ihn weglassen», meinte er.
    «Ich erkundige mich mal wegen Bredon», sagte Mr. Tallboy.
    Er suchte besagten Herrn auf, der zur Abwechslung einmal in seinem Zimmer war und Suppenreklamen vor sich hin sang:

    Mit Blaggs Tomatensuppe begonnen,
Bringt jede Mahlzeit himmlische Wonnen!

    Im Nu ist jeder Ehemann versöhnt,
Den sie mit Blaggs Schildkrötensuppe verwöhnt.

    Dem größten Feinschmecker ist alles schnuppe.
Tam-taram-tam – Blaggs Rindfleischsuppe.

    «Tam-taram-tam», sagte Mr. Bredon. «Hallo, Tallboy, was gibt's? Sagen Sie bloß nicht, bei Nutrax haben sich neue Zweideutigkeiten eingeschlichen.»
    «Spielen Sie Cricket?»
    «Tja, ich habe früher mal für –» Mr. Bredon hüstelte; um ein Haar hätte er «für Oxford» gesagt, aber ihm war gerade noch rechtzeitig eingefallen, daß solche Behauptungen nachprüfbar waren. «Ich habe früher ein bißchen Feld-, Wald- und Wiesen-Cricket gespielt. Aber jetzt bin ich ja schon ein Anwärter auf den Titel Veteran. Warum?»
    «Ich muß eine Mannschaft für ein Spiel gegen Brotherhood zusammenkratzen. Wir spielen jedes Jahr gegeneinander. Sie schlagen uns natürlich immer, weil sie ein eigenes Spielfeld haben und regelmäßig zusammenspielen, aber Pym will es nun mal so haben. Er meint, das ist dem Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen der Agentur und den Kunden dienlich und so weiter.»
    «Oh! Wann ist es soweit?»
    «Samstag in vierzehn Tagen.»
    «Ich würde sagen, da könnte ich auch noch mal die Keule schwingen, wenn Sie keinen Besseren finden.»
    «Sind Sie ein guter Werfer?»
    «Nichts Besonderes.»
    «Besser am Holz als am Leder, wie?»
    Mr. Bredon verzog das Gesicht ein wenig ob dieser abgedroschenen Phrase und räumte ein, daß er allenfalls ein brauchbarer Schlagmann sei.
    «Schön. Würden Sie mit Ingleby gleich als erster reingehen?»
    «Lieber nicht. Setzen Sie mich irgendwo ans Ende.»
    Tallboy nickte. «Wie Sie wollen.»
    «Wer macht den Mannschaftskapitän?»
    «Normalerweise bin ich das. Das heißt, wir fragen immer Hankin oder Miller, um ihnen eine Freude zu machen, aber sie lehnen meist dankend ab. Also gut! Ich muß noch schnell weiter die Runde drehen und zusehen, ob es mit den anderen klappt.»
    Um die Mittagsstunde hing die Mannschaftsaufstellung am Schwarzen Brett. Um zehn Minuten nach zwei begann der Ärger mit Mr. McAllister.
    «Ich sehe», sagte dieser, indem er mit verdrießlichem Gesicht in Mr. Tallboys Zimmer trat, «daß Sie Smayle nicht gefragt haben, ob er mitspielen will, und ich fände es ein bißchen peinlich für mich, wenn ich mitspiele und er nicht. Ich muß den ganzen Tag unter ihm in seinem Zimmer arbeiten, und das macht meine Lage ein bißchen un gemütlich.»
    «Ihre Stellung hier im Haus hat nichts mit Cricketspielen zu tun», antwortete Mr. Tallboy.
    «Sicher, das wohl nicht. Aber ich mag's einfach nicht. Also tun Sie mir den Gefallen und lassen Sie mich weg.»
    «Wie Sie wollen», sagte Tallboy ärgerlich. Er strich Mr. McAllister von der Liste und setzte für ihn Mr. Pinchley darauf. Der nächste Deserteur war Mr. Adcock, ein phlegmatischer junger Mann aus dem Archiv, der die Rücksichtslosigkeit besaß, zu Hause von einer Trittleiter zu stürzen, während er seiner Mutter beim Aufhängen eines Bildes half, und sich das Wadenbein zu brechen.
    In dieser Notlage sah Mr. Tallboy sich gezwungen, zu Mr. Smayle zu gehen und um gut Wetter zu bitten, aber Mr. Smayle war schon zutiefst in seinen Gefühlen verletzt, weil er nicht auf der ursprünglichen Liste gestanden hatte, und zeigte keinerlei Bereitschaft zum Einlenken.
    Mr. Tallboy, der sich ja wirklich ein wenig schämte, ver
    suchte die Sache zu bereinigen, indem er so tat, als ob er Mr. Smayle nur übergangen habe, um Platz für Mr. Bredon zu schaffen, der in Oxford studiert habe und sicher ein guter Cricketspieler sei. Mr. Smayle ließ sich von diesem Ablenkungsmanöver jedoch

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