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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Haus verbringen müssen, das sehe ich schon.› Und das ist die Wahrheit. Woher das Geld für unsere gewohnte kleine Reise nach Eastbourne kommen soll, ist mir schleierhaft.»
    «Es ist einfach ein Skandal», sagte Mr. Tallboy. «Wenn ich an den letzten Etat denke –»
    «Ah, Sie müssen ja auch Supersteuern zahlen», sagte Mr. Smayle, indem er Mr. Tallboy seinen Schirm freundlich in die Rippen stieß.
    «Lassen Sie das», sagte Mr. Tallboy.
    «Tallboy braucht das alles nicht zu kümmern», meinte Mr. Smayle spöttisch. «Er hat so viel Geld, daß er gar nicht weiß, was er damit tun soll. Das wissen wir schließlich alle, nicht wahr, Miss Meteyard?»
    «Dann geht's ihm besser als den meisten», fand Miss Meteyard.
    «Er kann es sich ja sogar leisten, sein Geld fünfzigpfundweise überall im Büro herumliegen zu lassen», fuhr Mr. Smayle fort.
    «Möchte nur wissen, woher er's bekommt. Und das Finanzamt würde das sicher auch interessieren. Ich will Ihnen mal was sagen, Miss Meteyard. Dieser Mann ist ein stilles Wasser. Er muß heimlich mit Rauschgift handeln oder an der Börse betrügen. Sie sind mir einer, Sie», sagte Mr. Smayle, indem er einen schelmischen Zeigefinger ausstreckte und ihn Mr. Tallboy auf den zweiten Westenknopf preßte. In diesem Augenblick kam der Aufzug, und Miss Meteyard stieg ein. Mr. Tallboy stieß Mr. Smayle grob beiseite und stieg nach ihr ein.
    «Na, na!» sagte Mr. Smayle. «Was sind das für Manieren? Wissen Sie, mein Lieber, Ihr Fehler ist, daß Sie keinen Scherz vertragen können», fuhr er fort. «Was nicht böse gemeint ist und hoffentlich auch nicht so aufgenommen wird.»
    Damit gab er Mr. Tallboy einen Klaps auf die Schulter.
    «Würd's Ihnen was ausmachen, die Finger von mir zu lassen, Smayle?» sagte Mr. Tallboy.
    «Oh, schon gut, schon gut, Euer Hoheit. Er scheint mit dem falschen Bein aus dem Bett gestiegen zu sein, wie?» wandte er sich an Miss Meteyard, von der dunklen Ahnung geplagt, daß Männer sich nicht in Gegenwart einer Dame streiten sollten, weshalb er es als seine Aufgabe betrachtete, Sitte und Anstand zu wahren, indem er alles ins Lächerliche zog.
    «Ich fürchte, Geld ist bei uns allen ein wunder Punkt, Mr. Smayle», antwortete Miss Meteyard. «Reden wir von etwas Erfreulicherem. Was haben Sie da für eine hübsche Rose!»
    «Aus dem eigenen Garten», antwortete Mr. Smayle vol
    ler Stolz. «Meine Frau hat eine glückliche Hand für Rosen. Den Garten überlasse ich ganz ihr, natürlich bis auf das Graben und Düngen.» Sie traten aus dem Aufzug und trugen sich beim Pförtner ein. Miss Meteyard und Mr. Smayle gingen weiter durchs Vorzimmer und wandten sich wie verabredet nach links die Treppe zum Versand hinauf. Mr. Tallboy drängte sich an ihnen vorbei und schlug seinen einsamen, frostigen Weg über den Hauptkorridor ein, um über die Eisentreppe nach oben zu gehen.
    «Tut mir wirklich leid», sagte Mr. Smayle, «daß Tallboy und ich uns in Ihrer Gegenwart fast gestritten hätten, Miss Meteyard.»
    «Ach, das macht doch nichts. Er scheint ein wenig reiz
    bar zu sein. Ich glaube, er hat es nicht gern, wenn über seine kleine Meinungsverschiedenheit mit Mr. Copley gesprochen wird.»
    «Nein, aber wirklich», sagte Mr. Smayle und blieb vor der Tür zu Miss Meteyards Zimmer stehen, «wenn ein Mann einen harmlosen Scherz nicht mehr vertragen kann, ist es doch wirklich ein Jammer.»
    «Stimmt», sagte Miss Meteyard. «Hallo! Was habt ihr denn alle hier verloren?»
    Mr. Ingleby und Mr. Bredon, die mit einem Band des Lexikons der Neuzeit auf Miss Meteyards Heizung saßen, schauten unverfroren zu ihr auf.
    «Wir lösen ein Torquemada-Kreuzworträtsel», sagte Ingleby, «und der Band, den wir dafür brauchten, war natürlich in Ihrem Zimmer. Wie üblich.»
    «Ich will Ihnen noch mal verzeihen», sagte Miss Meteyard.
    «Aber Sie könnten mir einen Gefallen tun und Mr. Smayle nicht hierher mitbringen», meinte Mr. Bredon. «Wenn ich ihn nur schon sehe, muß ich sofort an GrüneAue-Margarine denken. Sie sind doch nicht etwa gekommen, um mich wieder wegen dieses Textes zu mahnen, oder? Bitte, bitte, tun Sie's nicht. Ich habe ihn noch nicht fertig und werde ihn auch nie fertig haben. Mein Hirn ist verdorrt. Wie Sie es schaffen, den ganzen Tag mit Margarine zu leben und trotzdem immer so frisch und fröhlich auszusehen, das übersteigt mein Begriffsvermögen.»
    «Ich versichere Ihnen, es ist nicht leicht», sagte Mr. Smayle, indem er seine Zähne zur Schau stellte. «Aber es ist

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