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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Mr. Copleys sämtliche guten Ratschläge in bezug auf die Arbeit der Abteilung nichts als Mache waren, die zeigen sollten, wie gut Mr. Copley war, und nicht im mindesten dafür gedacht, Mr. Hankin oder der Abteilung zu helfen. Insofern durchschaute Mr. Hankins Schläue Mr. Copleys Motive sehr viel klarer als Mr. Copley selbst. Er hatte vollkommen recht. Infolgedessen war er kaum geneigt, sich Mr. Copleys anzunehmen, dafür aber fest entschlossen, Mr. Tallboy jede notwendige Unterstützung zu geben. Die Sache mit Smayle wurde ihm natürlich hinterbracht; er machte daher keinerlei Anmerkungen zur Aufstellung der Cricket-Elf, außer daß er behutsam anfragte, warum Mr. Smayle und Mr. McAllister nicht dabei seien. Mr. Tallboy antwortete kurz und bündig, sie könnten nicht spielen, und damit war der Fall erledigt.
    Mr. Tallboy hatte einen weiteren Verbündeten in Mr. Barrow, der die ganze Textabteilung aus Prinzip nicht leiden konnte, weil sie, wie er klagte, ein eingebildeter Haufen waren, die ihm ständig in sein Atelier hineinzureden versuchten und ihm die graphische Gestaltung diktieren wollten. Er räumte ein, daß im Grunde natürlich die Zeichnung den Text illustrieren solle, aber er machte (durchaus zu Recht) geltend, daß die von den Textern vorgeschlagenen Illustrationen oft völlig undurchführbar waren und die Texter unnötigerweise Anstoß an den sehr notwendigen Änderungen nahmen, die er an ihren «Rohentwürfen» machen mußte. Ferner fühlte er sich zutiefst gekränkt durch Mr. Armstrongs Bemerkungen über ihn persönlich, die ihm von Mr. Ingleby, den er verabscheute, nur allzu wortgetreu zugetragen worden waren. Er war in der Tat nahe daran, sich rundweg zu weigern, mit Mr. Ingleby in ein und derselben Mannschaft zu spielen.
    «Aber hören Sie mal!» protestierte Mr. Tallboy. «Sie können mich doch nicht so sitzenlassen! Sie sind der beste Schlagmann, den wir haben.»
    «Können Sie Ingleby nicht rauslassen?»
    Das war mehr als knifflig, denn in Wahrheit war Mr. Barrow, obwohl er ein guter und zuverlässiger Schlagmann war, bei weitem kein so guter Schlagmann wie Mr. Ingleby. Mr. Tallboy zögerte.
    «Ich wüßte nicht, wie ich das machen sollte. Er hat voriges Jahr 63 Läufe eingebracht. Aber ich mache Ihnen einen anderen Vorschlag. Ich setze ihn an vierte Stelle und lasse Sie mit noch jemand anderem den Anfang machen – sagen wir, mit Pinchley. Möchten Sie mit Pinchley das erste Paar machen?»
    «Sie können Pinchley nicht als ersten nehmen. Der kann doch nur dreschen.»
    «Wen hätten wir denn sonst?»
    Mr. Barrow ging betrübt die Liste durch.
    «Das ist ein schwacher Haufen, Tallboy. Kriegen Sie wirklich nichts Besseres auf die Beine?»
    «Leider nicht.»
    «Schade, daß Sie sich mit Smayle und McAllister überworfen haben.»
    «Schon – aber daran läßt sich nun nichts mehr ändern. Sie müssen spielen, Mr. Barrow, sonst müssen wir absagen – entweder – oder.»
    «Ich weiß, was Sie machen könnten. Gehen Sie selbst mit mir als erster rein.»
    «Das sähen die sicher nicht gern. Sie würden es als Aufschneiderei ansehen.»
    «Dann nehmen Sie Garrett.»
    «Gut. Spielen Sie dann mit?»
    «Ich werd's wohl müssen.»
    «Sie sind eben doch ein Sportsmann, Mr. Barrow.»
    Mr. Tallboy lief seufzend nach unten, um die revidierte Mannschaftsaufstellung ans Schwarze Brett zu heften:
    SPIEL GEGEN BROTHERHOOD
     1. Mr. Barrow
     2. Mr. Garrett
     3. Mr. Hankin
     4. Mr. Ingleby
     5. Mr. Tallboy (Kapitän)
     6. Mr. Pinchley
     7. Mr. Miller
     8. Mr. Beesely
     9. Mr. Bredon
    10. Mr. Haagedorn
    11. Mr. Wedderburn

    Er blieb einen Augenblick davor stehen und betrachtete sie ziemlich hoffnungslos. Dann kehrte er in sein Zimmer zurück und nahm sich ein großes Blatt Papier in der Absicht vor, die Daten für einen über die nächsten drei Monate laufenden Kundenauftrag durchzuackern. Aber seine Gedanken waren nicht bei den Zahlen. Schon bald schob er das Blatt von sich und starrte geistesabwesend zum Fenster hinaus über die grauen Dächer Londons.
    «Was ist los, Tallboy?» erkundigte sich Mr. Wedderburn.
    «Das Leben ist eine Hölle», sagte Mr. Tallboy. Und plötzlich brach es aus ihm heraus: «Mein Gott, wie ich diesen verdammten Laden hasse! Das halten meine Nerven nicht mehr aus.»
    «Es wird Zeit, daß Sie Urlaub bekommen», meinte Mr. Wedderburn sanft. «Wie geht's denn Ihrer Frau?»
    «Gut», antwortete Mr. Tallboy, «aber vor September können wir nicht fort.»
    «Das ist der Nachteil, wenn man

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