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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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akzeptiert, aber warum Cranton verhaften? Haben Thodays gefunden und zur Vernehmung festgenommen.

    Telegramm von Lord Peter Wimsey
    an Polizeidirektor Blundell:
    Zuerst Cranton verhaften. Treffe Sie in London.

    Nachdem Lord Peter dieses Telegramm aufgegeben hatte, ließ er Bunter seine Siebensachen packen und bat um eine Unterredung unter vier Augen mit Mr. Venables. Beide wirkten nach diesem Gespräch bedrückt und sorgenvoll.
    »Ich mache mich also lieber davon«, sagte Wimsey. »Hätte ich mich da doch nie eingemischt! An manche Sachen rührt man besser nicht, oder? Immer sind meine Sympathien auf der falschen Seite, und das will mir nicht gefallen. Ich weiß, man soll nicht Böses tun, daß Gutes werde. Aber Gutes tun, daß Böses werde, das ist es, was mich so fuchst.«
    »Mein lieber Junge«, sagte der Pfarrer, »es steht uns nicht an, allzuviel über das Morgen nachzudenken. Besser der Wahrheit folgen und es Gott überlassen, was daraus wird. Er sieht voraus, was wir nicht voraussehen können, denn er weiß alles.«
    »Und braucht nie über sein Wissen hinauszudenken, wie Sherlock Holmes sagen würde. Nun, Herr Pfarrer, ich glaube, Sie haben recht. Wahrscheinlich will ich wieder mal zu schlau sein. So geht's mir immer. Jedenfalls bedaure ich die Scherereien, die ich gemacht habe. Und nun möchte ich lieber fort. Ich kranke an dieser modernen Gefühlsduselei, die andere nicht leiden sehen kann. Vielen Dank für alles. Leben Sie wohl.«
    Bevor er Fenchurch St. Paul verließ, ging er noch einmal kurz auf den Friedhof. Das Grab des Unbekannten war noch immer wie eine kahle schwarze Narbe mitten im Rasen, aber Sir Henrys und Lady Thorpes Grab war mit grünem Gras überwachsen. Unweit saß der alte Hezekiah Lavender auf der Platte eines uralten Grabmals und reinigte sorgfältig die Inschrift. Wimsey ging hin und gab dem Alten die Hand.
    »Ich putz den alten Samuel schön für den Sommer auf«, sagte Hezekiah. »Ha! Jetzt hab ich ihn schon um gute zehn Jahre übertroffen, den alten Samuel. Hab schon zum Herrn Pfarrer gesagt: ›Legen Sie mich neben ihn‹, hab ich gesagt, ›damit jeder sieht, daß ich ihn übertroffen hab.‹ Und der Herr Pfarrer hat's versprochen. Ja, das ist alles geregelt. Aber so schöne Gedichte schreiben sie einem heute nicht mehr.«
    Er fuhr mit gichtigen Fingern über die Inschrift, die lautete:

    Hier ruht der Leib von Samuel Knoll.
    Hat 50 Jahr' geläutet die Tailor Paul.
    Durch des Lebens Wechselfälle
    Hat er gehalten seine Stelle,
    Bis daß der Tod, der alles anders macht,
    Ihn heimgerufen aus der Jagd.
    Sein Rad ist gebrochen, das Seil verschlissen,
    Der Klöppel stumm, die Bronze gerissen.
Doch wenn er aufgerufen wird vom Grund,
Wird seine Glocke tönen voll und rund.
    + MDCXCVIII +
Im Alter von 76 Jahren

    »Scheint eine ausgesprochen gesunde Beschäftigung zu sein, die Tailor Paul zu läuten«, meinte Wimsey. »Ihre Diener pflegen ein reifes Alter zu erreichen, wie?«
    »Ha!« sagte Hezekiah. »Das kann man wohl sagen, junger Mann, das kann man wohl sagen. Aber treu muß man ihr sein und darf sie nicht enttäuschen. Die verstehen alles ganz genau, die Glocken. Einen bösen Menschen leiden sie nicht. Da warten sie nur darauf, ihn zu erschlagen. Aber die alte Tailor Paul kann nicht behaupten, daß sie mit mir schlecht gefahren ist oder ich mit ihr. Machen Sie Rechtschaffenheit zu Ihrer Leitglocke, Mylord, und folgen Sie ihr immer, dann zeigt sie Ihnen den Weg durch alle Wechsel, bis der Tod ›Halt‹ ruft. Haben Sie keine Angst vor den Glocken, solange Sie sich von Rechtschaffenheit leiten lassen!«
    »Gewiß«, meinte Wimsey ein wenig verlegen.
    Er verließ den alten Hezekiah und ging noch einmal in die Kirche, leise, als fürchtete er, dort etwas aus dem Schlaf zu wecken. Abt Thomas lag still in seinem Grabmal; die Cherubim waren mit offenen Augen und Mündern vertieft in ihre immerwährende Kontemplation; hoch droben spürte er die geduldige Wachsamkeit der Glocken.

Zweiter Teil
Nobby geht langsam hinein
    und kommt schnell heraus
    Die Not war groß. Zwei Engel begruben ihn … in Vallombrosa bei der Nacht; ich sah es, zwischen Lotus und Schierling stehend.
    J. Sheridan LeFanu: WYLDER'S HAND
    Mr. Cranton lag auf Kosten Seiner Majestät des Königs im Krankenbett und sah besser aus als bei ihrem letzten Besuch. Er zeigte sich gar nicht überrascht, daß man ihm, zwölf Jahre nach dem vermeintlichen Hinscheiden des besagten Herrn, Deacons Tod anlasten wollte.
    »Also schön!«

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