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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Nein, gar keine Umstände. Essen Sie Hirtentopf? Bestimmt? Der Fleischer kommt heute nämlich nicht hier vorbei, aber gekochten Schinken haben wir immer im Haus.«
    Geschäftig eilte sie davon. Joe Hinkins wischte nachdenklich mit einem Fensterleder über einen Scheinwerfer. »Erzählen Sie weiter«, sagte Wimsey.
    »Also, Mylord, die Polizei ist gekommen und hat natürlich alles auf den Kopf gestellt, und gefreut haben wir uns ja nicht gerade darüber, wie sie auf den Beeten herumgetrampelt sind, um nach Fußabdrücken zu suchen. Die ganzen Tulpen haben sie umgeknickt. Na ja, aber so ging's dann weiter, und dann haben sie das Auto gefunden und den Kerl, der den Schuß ins Bein gekriegt hat. War ein bekannter Juwelendieb aus London. Aber sie sagen, es muß einer aus dem Haus gewesen sein, weil sich nämlich rausgestellt hat, daß der Mann, der aus dem Fenster gesprungen ist, nicht derselbe war wie der aus London; na ja, und der langen Rede kurzer Sinn, der Mann aus dem Haus war also Deacon. Anscheinend war der Londoner scharf auf das Halsband und hat sich an Deacon herangemacht und ihn dazu gebracht, daß er das Halsband klaut und für ihn zum Fenster hinauswirft. Sie waren sich ziemlich sicher – ich glaube, sie hatten Fingerabdrücke oder so was gefunden –, und Deacon wurde verhaftet. Ich erinnere mich noch ganz genau, weil sie ihn an einem Sonntagmorgen verhaftet haben, wie er gerade aus der Kirche kam, und das war gar nicht so einfach; beinahe hätte er einen Konstabler dabei umgebracht. Der Diebstahl war am Donnerstagabend passiert, nicht? – und so lange haben sie gebraucht, um ihm auf die Schliche zu kommen.«
    »Ja, ich verstehe. Woher wußte denn Deacon überhaupt, wo der Schmuck zu finden war?«
    »Tja, das war so eine Sache, Mylord. Wie nachher rausgekommen ist, hat Mrs. Wilbrahams Mädchen was gegenüber Mary Russell verlauten lassen – das ist die, mit der Deacon verheiratet war, und die hat ihrem Mann davon erzählt, ohne sich was Böses dabei zu denken. Natürlich hat man sich die zwei Frauenzimmer auch vorgeknöpft. Das ganze Dorf hat sich furchtbar darüber aufgeregt, denn Mary war ein sehr anständiges und angesehenes Mädchen, und ihr Vater war sogar im Kirchenvorstand. Im ganzen Umkreis gibt es keine ehrlichere und anständigere Familie. Dieser Deacon, der war nicht von hier. Gebürtig aus Kent. Sir Charles hat ihn aus London mitgebracht. Aber da hat ihn keiner rauspauken können, denn dieser Londoner Dieb – Cranton hieß er, aber er hatte auch noch andere Namen –, der hat ausgepackt und Deacon verpfiffen.«
    »So eine Gemeinheit!«
    »Ja! – aber er sagt eben, daß Deacon ihn reingelegt hat, und wenn er nicht lügt, dann hat Deacon das auch. Cranton sagt nämlich, Deacon hat ihm bloß das leere Schmuckkästchen runtergeworfen und das Halsband selbst behalten. Vor Gericht ist er noch mit Zähnen und Klauen auf Deacon losgegangen und hat versucht, ihn zu erwürgen. Aber Deacon hat natürlich geschworen, daß alles gelogen ist. Wie er sagt, hat er was gehört und ist nachsehen gegangen, was da los war, und als Mrs. Wilbraham ihn in ihrem Zimmer gesehen hat, da wollte er nur gerade hinter Cranton her. Denn daß er in ihrem Zimmer gewesen war, das konnte er nicht gut abstreiten, wegen der Fingerabdrücke und so. Aber dann hat eben gegen ihn gesprochen, daß er beim erstenmal was anderes erzählt hatte; da hat er nämlich gesagt, er ist zur Hintertür raus, weil er im Garten was gehört hatte. Mary hat das bestätigt, und es steht ja auch fest, daß die Hintertür aufgeriegelt war, als der Hausdiener hinkam. Aber der Gegenanwalt hat dann gesagt, daß Deacon vorher selbst die Hintertür entriegelt hat für den Fall, daß er zum Fenster rausspringen mußte, nämlich damit er irgendwo wieder reinkonnte. Aber was mit dem Halsband war, das haben sie nie geklärt, denn das hat sich bis heute nicht gefunden. Ob Cranton es hatte und sich nicht getraut hat, es loszuschlagen, oder ob Deacon es hatte und es versteckt hat, weiß ich nicht, und sonst weiß es auch keiner. Es ist bis jetzt nicht aufgetaucht, und auch das Geld nicht, das Cranton angeblich Deacon gegeben hat, obwohl man beiden die ganze Bude auf den Kopf gestellt hat. Und das Ende war, daß sie die beiden Frauen haben laufenlassen, weil sie sich gesagt haben, die haben eben nur unüberlegt dahergeredet, wie Frauen das so tun; aber Cranton und Deacon haben sie für etliche Jährchen eingelocht. Der alte Russell, der hat dann nicht mehr hier

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