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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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HAT MICH GEMACHT +
JOHN PRESBYTER HAT MICH BEZAHLT +
O SANKT JOHANNES STEH MIR BEI +
MDLVII.
    JERICHO (Nr. 4, Gewicht 8 ½ Ztr., Ton G) war die Nr. 2 des alten Geläutes, und ihr Schöpfer muß eine über die Maßen hohe Meinung von ihr gehabt haben.
    Inschrift:
    Schulter

    VON JERICHO BIS JOHN AGROAT +
HAT KEINE GLOCKE BESSEREN LAUT +
1559
    Von der ursprünglichen Nr. 4 ist nichts bekannt. Die ursprüngliche Nr. 3 (Ton Fis) war eine schlechte Glocke, flach im Ton und minderwertig im Klang. In der Zeit Jakobs I. wurde sie weiter abgeflacht durch den Versuch, sie innen auszuschleifen, um ihren Ton nach F zu bringen, und die große Baßglocke kam hinzu, so daß ein Sechsergeläute in C-Dur entstand.

    TAILOR Paul (Nr. 8, Gewicht 41 ½ Ztr., Ton C). Eine sehr edle Glocke von erlesener Klangreinheit. Sie wurde auf dem Glockenacker bei der Kirche gegossen. (Siehe Pfarrchronik).
    Inschriften:

    Schulter
    MEIN NAME IST PAUL + ACHTET IHN WOHL

    Schlagring
    NEUN SCHLAG VON MIR BEKLAGEN
EINEN MANN +
IN CHRISTO HAT DER TOD EIN END +
IN ADAM SO BEGANN +
1614

    Die Glocken überlebten die Wirren der Großen Revolution, und im zweiten Teil des Jahrhunderts, als der Brauch des Wechselläutens aufkam, wurden eine neue Sopranglocke und eine neue Nr. 2 angeschafft, um die Zahl auf acht zu bringen.

    GAUDE (Sopran, Gewicht 7 Ztr., Ton C). Als Geschenk der Familie Gaudy trägt sie ein »frommes« Motto.

    Inschrift:

    Schlagring
    GAUDY + GAUDE + DOMINI + IN LAUDE
MDCLXVI

    Die Nr. 2 aus dieser Zeit war unter dem Namen CAROLUS bekannt, denn sie war zu Ehren der Wiedereinsetzung des Königs gestiftet worden. Diese Glocke zersprang jedoch im 18. Jahrhundert infolge der abscheulichen Gepflogenheit, zum Gottesdienst hin und wieder die beiden kleinsten Glocken zu »klöppeln«, so daß die Zahl der Glocken wieder auf sechs sank, wovon die Nr. 5 (Ton F) schon immer unbefriedigend gewesen war. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (dieser Zeit der Kirchenmüdigkeit) ließ man zu, daß der Holzwurm den Glockenstuhl befiel, und die Folge war, daß die Nr. 6 (die elisabethanische Nr. 4) herunterfiel und zerbrach. Bis in die achtziger Jahre wurde nichts dagegen unternommen, dann machte ein energischer Pfarrer der Hochkirche die Öffentlichkeit auf den schlechten Zustand der Glocken aufmerksam. Es wurden Spenden gesammelt, der Glockenstuhl in Ordnung gebracht und drei Glocken neu gegossen:

    SABAOTH (Nr. 2, Gewicht 7 ½ Ztr., Ton B) war ein Geschenk des Pfarrers.
    Inschriften:

    Schulter
    SANCTUS + SANCTUS + SANCTUS +
DOMINUS + DEUS SABAOTH +

    Schlagring
    NEU GEGOSSEN VON
JOHN TAYLOR AUS LOUGHBOROUGH
    1887

    DIMITY (Nr. 6, Gewicht 14 Ztr., Ton E) wurde zum Gedenken an Sir Richard Thorpe gestiftet, der im Jahre 1883 starb.
    Inschriften:

    Schulter
    NEU GEGOSSEN VON
JOHN TAYLOR AUS LOUGHBOROUGH
1887

    Schlagring
    IN + PIAM + MEMORIAM +
RICARDI THORPE ARMIGERI +
NUNC + DIMITTIS + DOMINE + SERVUM + TUUM +
IN PACE

    JUBILEE (Nr. 5, Gewicht 9 ½ Ztr., Ton F). Das Geld für diese Glocke wurde durch eine öffentliche Sammlung aus Anlaß des Jubiläums der Königin aufgebracht.

    Inschriften:

    Schulter
    JUBILATE + DEO + OMNIS + TERRA

    Flanke
    NEU GEGOSSEN IM JUBELJAHRE
DER KÖNIGIN VON JOHN TAYLOR
UND DEN KIRCHENVORSTÄNDEN
E. HINKINS UND B. DONNINGTON

    Wimsey zerbrach sich über diese Informationen eine Zeitlang den Kopf, aber ohne großen Erfolg. Die Jahresdaten, Gewichte, Inschriften – war darin irgend etwas versteckt, was zu einem vergrabenen Schatz führen konnte? Batty Thomas und Tailor Paul waren ausdrücklich erwähnt worden, aber so sehr er sich auch bemühte, für ihn hatten sie nicht Sprache noch Zunge. Nach einer Weile gab er sein Grübeln auf. Vielleicht war etwas an den Glocken selbst, was in Mr. Woollcotts Werk nicht erwähnt wurde. Vielleicht stand etwas auf den Hölzern des Glokkenstuhls geschrieben. Er mußte irgendwann einmal hinaufgehen und nachsehen.
    Es war Sonntagmorgen. Als er den Kopf von seinen Aufzeichnungen hob, hörte er die Glocken zum Frühgottesdienst läuten. Er eilte hinunter in die Diele, wo er seinen Gastgeber beim Aufziehen der Standuhr antraf.
    »Ich ziehe sie immer auf, wenn am Sonntagmorgen die Glokken zu läuten beginnen«, erklärte Mr. Venables, »sonst vergesse ich es zu leicht. Ich fürchte, ich bin gar kein methodischer Mensch. Hoffentlich fühlen Sie sich nicht verpflichtet, in die Kirche zu kommen, nur weil Sie unser Gast sind! Ich lege immer Wert darauf, unsern Gästen zu sagen, daß sie völlig

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