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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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Wahrscheinlich ließ es sich ja nicht umgehen, sie ohne Bücher oder Schreibzeug oder irgendwas dort hinzubringen, wo Platz war, aber die anschließenden Maßnahmen hätte die Regierung meiner Meinung nach wirklich stärker unterstützen müssen: Man kann die Schulen an einen Tisch bringen und dafür sorgen, dass Lehrmittel verteilt werden, das ist doch nicht zu viel verlangt.»
    «Tja, wenn man davon ausgegangen sein sollte, dass wir schon zupacken und mit allem fertig werden, scheint es jedenfalls gar nicht so falsch gewesen zu sein, Mrs. Goodacre.» Harriet lächelte ihrer Freundin zu.
    «Aber wie furchtbar schade, dass so viele der Kinder wieder zurück nach Hause geholt werden. Es tut ihnen doch so gut, an der frischen Luft zu sein und sich zu bewegen und herauszufinden, wie das Leben auf dem Lande so ist. Eine Frau hat mir neulich erzählt, ihr kleiner Londoner hätte sie gefragt, ob Schafe Eier legen! Hat man Töne?»
    «Aber natürlich ist es auch ganz normal, dass Eltern ihre Kinder bei sich haben wollen», wandte Harriet ein. «Wenn die großen Bombenangriffe beginnen …» «… werden wir in Paggleham zumindest genau über die Wohnraumsituation orientiert sein», sagte Mrs. Goodacre.
    Harriets Inspektionsgang förderte wenig Überraschendes zutage. Mrs. Marbleham, der ein freundliches, sonnendurchflutetes Zimmer über dem Gemüseladen zugewiesen worden war, zeigte sich nicht von ihrer dankbaren Seite. Sie beklagte sich bei Harriet, dass sie jeden Morgen vom Gemüsehändler geweckt werde, wenn der sein Geschäft zu unchristlicher Zeit aufmache, unter großem Gepolter seine Kisten auf dem Pflaster verteile und bei seiner Arbeit vor sich hin pfeife.
    Harriet dachte kurz darüber nach, ob sie ihn bitten sollte, das Pfeifen zu unterlassen, und entschloss sich dagegen.
    «Es ist sicher sehr praktisch, den Laden gleich eine Treppe tiefer zu haben, oder?», lautete ihr Friedensangebot.
    «Gar nicht. Gemüse kommt uns nicht auf den Tisch. Wir sind doch keine Schweine. Im Gegensatz zu andern», gab die Frau zurück.
    «Aber Gemüse ist gesund.» Harriet war etwas bestürzt, als sie an die Marbleham-Sprösslinge dachte, die sich alle im Wachstum befanden.
    «Tja, wir essen so was nicht. Nur Pommes», war die Antwort.
    «Was gäb ich nicht dafür, einen anständigen Fishand-Chips-Laden um die Ecke zu haben …» Da konnte Harriet ihr nicht helfen. Im Cottage von Mrs. Maggs war sie schon mehr von Nutzen. Bei den Maggs' gab es eine verwinkelte zweite Etage, in deren zahlreichen Zimmern die Schmiedelehrlinge einst Quartier fanden. Nun hatten sie sechs Jungen im Alter zwischen zehn und vierzehn Jahren aufgenommen, die aus zwei verschiedenen Familien kamen. Eine Familie hatte ausreichend warme Kleidung geschickt, die andere überhaupt nichts. Eine Familie beglich die zehn Shilling und sechs Pence für das erste Kind sowie die acht Shilling und sechs Pence für die übrigen mit schöner Regelmäßigkeit, die andere überhaupt nicht. Zumindest die Kleiderfrage konnte geregelt werden: Harriet stellte einen Berechtigungsschein für die Kleiderbörse des Freiwilligen Frauenhilfsdienstes aus. Die dritte Familie, die sie besuchte, wohnte sehr beengt. Die Tochter teilte ihr Zimmer mit einem kleinen Mädchen aus London, die jede Nacht weinte und nach ihrer Mutter rief. Doch die Möglichkeiten der Wohnraumzuweisung waren in Paggleham dünn gesät.
    Als sie auf dem Rückweg zum Pfarrhaus an der Abzweigung der Church Lane vorüberkam, fiel Harriet ein, dass das Cottage von Susan Hodge, derzeit an Flight Lieutenant Brinklow vermietet, zur Verfügung stehen würde, sobald er zu seiner Einheit zurückkehrte. Sie machte den kleinen Umweg. Ein wenig abseits von den Nachbarhäusern stand das Cottage unerschütterlich in einem verwilderten Garten, der hauptsächlich aus alten Apfelbäumen bestand. Das Grundstück grenzte an einen Ausläufer von Blackden Wood. Peter hatte das Waldstück vor einigen Jahren gekauft, um die weitere Abholzung zu unterbinden, da der Hang, den es bedeckte, genau im Blickfeld der Schlafzimmerfenster von Talboys lag. Damals war der Kauf Harriet noch als eine seiner Schrullen erschienen. Sie war amüsiert gewesen, als er erklärte, einen Wald könne man immer gebrauchen – heute jedoch, wo das Gehölz Talboys wie auch den Großteil des Dorfs mit Feuerholz versorgte, blieb nichts mehr dagegen zu sagen. Sie konnten ihr Eigentum wahrhaftig gebrauchen. Wie Peter sagte, war damit ein allgemeines Nutzungsrecht verbunden

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