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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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– jeder konnte hier an Feuerholz sammeln, was er mitzunehmen vermochte, ohne dabei Axt oder Säge einzusetzen.
    Harriet klopfte an die Tür des Cottage, wartete und klopfte noch einmal. Der Offizier schien nicht zu Hause zu sein. Eine etwas abgelegene Adresse, dach te sie, aber es sah aus, als ob man hier eine ganze Familie unterbringen konnte. Dann käme schon ein wenig Leben herein, und die Nähe zum Wald müsste einer Londoner Familie doch gefallen. Sie würde einen taktvollen Weg finden müssen, sich nach dem Zustand des Hauses zu erkundigen – und nach der Miete. Auf keinen Fall wollte sie die Requirierung vorschlagen, wenn das Haus unverzichtbare Einkommensquelle einer hiesigen Familie war. Später am selben Tag war Harriet zum Einkaufen in Great Pagford. Paul schien praktisch jede Woche neue Sachen zum Anziehen zu brauchen, und es wurde zusehends schwieriger, in den Geschäften etwas zu finden. Sie schaute bei Mr. Kirk auf der Polizeiwache vorbei und gab die Namen an ihn weiter, die sie den Landwirtschaftshelferinnen entlockt hatte. Geistesabwesend bedankte er sich bei ihr.
    «Ich überprüfe die Männer, sobald ich kann», sagte er. «Erst mal bin ich auf achtzig, Mylady, weil mir jeder was von Spionen erzählt. Von ganzen Scharen. Man würde vor lauter Fallschirmen gar keinen Mond mehr sehen, wenn nur die Hälfte der Geschichten wahr wäre. Nachher stellen sich dann alle als polnische oder jüdische Flüchtlinge heraus, oder sie kommen aus Schottland, und ihr komischer Akzent hat wohl eher in Glasgow seinen Ursprung als in Berlin. Aber ich kann es nicht riskieren, den Anzeigen nicht nachzugehen.» «Über einen echten Fall stand heute Morgen etwas in der Zeitung», sagte Harriet. «In Largo ist ein Pärchen aufgetaucht und fragte nach dem Zug nach London, und die Leute schöpften Verdacht, weil die beiden nicht wussten, wo sie waren.»
    «Ich sage es ja. Wir müssen alles überprüfen, egal, wie abwegig es klingt. Gut, also diesen Birdlap müssen wir uns auf jeden Fall ansehen. Ob Sie das wohl für mich erledigen könnten, wenn ich Ihnen eine Nachricht an seinen Kommandeur mitgebe?» «Ich tue, was ich kann.» Harriet faltete das Papier mit den hastig hingekritzelten Zeilen ordentlich zusammen und steckte es in die Handtasche. «Aber wenn er mit jemand Inoffiziellem nicht sprechen will, liegt die Sache wieder bei Ihnen.»
    An der Tür fiel ihr noch eine Frage ein. «Was ist mit Wendys Eltern?»
    «Die wohnen in Brighton!», rief er aus, als handelte es sich um Timbuktu.
    «Eine Freundin von uns würde unter Umständen einspringen», schlug Harriet vor. «Ich selbst kann leider nicht fahren, aber die betreffende Dame war Peter bei einigen seiner Nachforschungen sehr nützlich.» «Lady Peter», sagte Mr. Kirk, «Sie sind das erhörte Gebet einer Jungfrau, rein metaphorisch gesprochen natürlich. Warten Sie einen Moment, ich suche die Adresse der Eltern heraus.»

    Es erwies sich als nicht ganz einfach, nach Steen Manor hineinzugelangen. Harriet fuhr mit dem Wagen, denn für einen Fußmarsch war es ihr doch zu weit. Über drei Kilometer verlief die Straße entlang einer mannshohen gelben Ziegelmauer, die oben mit ausgerolltem Stacheldraht bewehrt war. Vor dem Einlass musste Harriet eine Ewigkeit am Wachtposten warten. Das schöne schmiedeeiserne Tor zur Auffahrt eines offensichtlich bedeutenden Herrensitzes war weit offen, doch stand nun eine Holzhütte mit rotweiß lackiertem Schlagbaum mitten auf dem Weg. Der Posten bat telefonisch um Anweisungen, und das dauerte seine Zeit.
    Harriet harrte an die Motorhaube gelehnt geduldig aus und lauschte dem lieblich unschuldigen Gezwitscher der Vögel. Es hatte die gleiche tröstliche Wirkung auf sie wie Topfpflanzen in Banken. Endlich kam ein Flieger in Uniform die Auffahrt heruntermarschiert, um Harriet hinaufzugeleiten. Für Hertfordshire untypisch war das Haus aus behauenem Stein gebaut, graue Quader unter einem Ziegeldach, ein wuchtiges georgianisches Gebäude mit Ergänzungen aus viktorianischer Zeit und großen Erkerfenstern entlang der Fassade. Unter Geleitschutz gelangte Harriet durch eine große Halle mit einer kunstvoll gearbeiteten Eichentreppe und in einen Raum, der einst der Salon gewesen war, dessen Wände nun aber Aktenschränke säumten. Der Mann, der sich zu ihrem Empfang hinter dem mächtigen Schreibtisch erhob, war nicht in Uniform. Die Eskorte meldete: «Die Zivilbeamtin, Sir!», salutierte und entfernte sich, nicht ohne die Tür hinter sich zu

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