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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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außen vor. An Peter zu schreiben bereitete ihr seelische Qualen, und die Gewissheit, dass ein Brief ihn auch erreichte, gab es nicht. Sie legte den Stift weg und zog den Mantel an. Nachdem sie Mrs. Trapp gefragt hatte, ob etwas aus dem Dorfladen benötigt werde, steckte sie ihre Lebensmittelmarken ein und nahm den Gasmaskenbehälter mit.
    Ihr Weg führte sie am Geschäft des Leichenbestatters vorbei, und sie ging hinein.
    «Suchen Sie Archie?», erkundigte sich Fred Lugg, der hinter dem Tresen stand, die Brille auf die Stirn geschoben und den Zollstock in der Hand. «Oder sind Sie hergekommen, um etwas mit mir zu besprechen?»
    «Ich hatte eigentlich nicht die Absicht, mich schon jetzt zu Ihrer Kundschaft zu gesellen», antwortete Harriet.
    «Natürlich nicht, Mylady, Gott bewahre», sagte er. «Aber ich dachte, Sie würden mir vielleicht die eine oder andere Frage stellen wollen, jetzt, wo Sie die Mordermittlungen von Superintendent Kirk übernommen haben.»
    «Du meine Güte, wo haben Sie das her?», fragte Harriet.
    «Stimmt es denn nicht?», lautete die Gegenfrage. «Das ganze Dorf redet drüber.»
    «Ich habe mich bereit erklärt, zur Unterstützung ein, zwei einfache Fragen zu klären.»
    «Bitte sehr, womit kann ich dienen?», fragte er. «Oder hatten Sie vor, Archie über das junge Weibsbild zu befragen, das umgebracht worden ist?»
    «Glauben Sie denn, Archie könnte uns helfen?», sagte Harriet ausweichend.
    «Auf jeden Fall könnte er Ihnen erzählen, wie sie zu ihrem Ruf gekommen ist, junge Männer zu quälen», stieß Fred bitter hervor. «Aber mich will wohl keiner was fragen. Sehen Sie, Lady Peter, da hock ich dort oben, der einzige Bürger am Ort, der sich draußen aufhalten darf, und sozusagen direkt unter meinen Füßen wird ein Mord verübt. Und nun will mir keiner auch nur eine Frage dazu stellen!»
    «Ja, sicher, Mr. Lugg, Sie waren ja auf dem Kirchturm!», sagte Harriet. «Bei Vollmond. Und, haben Sie etwas gesehen?»
    «Der Baum ist das Problem. Sie wissen schon, die große Eibe neben dem Friedhofstor. Die verdeckt genau den Teil vom Platz, wo es passiert ist. Zuschauen hab ich also nicht können, nein. Aber Leute hab ich rumlaufen sehen, erst auf der einen Seite vom Baum, dann auf der anderen Seite, wenn sie dahinter wieder aufgetaucht sind. Zu der Zeit, wo sich alle im Luftschutzkeller aufhalten sollten.»
    «Sie sagen mir besser, wen Sie gesehen haben, Mr. Lugg. Oder, wenn Sie es nicht mir sagen wollen, gehen Sie zur Polizei.»
    «Ich hab gar nichts dagegen, es Ihnen zu erzählen, Lady Peter.
    Ihre Leute von Talboys hab ich gesehen, alle miteinander, wie sie auf dem Weg zum Keller waren. Mrs. Trapp war aber nicht dabei, wo ich drüber nachdenke. Hatte sich wohl entschlossen, der Veranstaltung fern zu bleiben. Dann hab ich Sie und den jungen Piloten gesehen, der bei Ihnen gewohnt hat, Sie sind gekommen und mit den anderen mit. Halt, nein, ich sollte es ganz genau sagen, ich habe gesehen, wie Sie auf sie zugegangen sind, und dann sind Sie umgedreht und alle zusammen Richtung Krone gegangen. Alles war voll mit R.A.F.-Leuten. Es waren mehrere Autos da, und zwei R.A.F.-Laster sind abgefahren, einer nach Lopsley, der andere zum Flugplatz Broxford hin. und dann ist diese Wendy angerannt gekommen.»
    «Beim Tanzvergnügen war sie nicht, drum kam sie vom Hof zur Luftschutzübung», erklärte Harriet. «Zumindest hat man mir das so erzählt.»
    «Hmm», machte er, «ich hab sie also von rechts hinter dem Baum verschwinden sehen und nicht mehr gesehen, dass sie links rauskam.»
    «Konnten Sie auch nicht», sagte Harriet. «Vom Kirchturm aus gesehen ist sie hinter dem Baum niedergeschlagen worden. Und darum ist die nächste Frage so wichtig, Mr. Lugg: Wen haben Sie da unten außerdem noch gesehen?»
    «Ich hab ja nicht die Straße beobachtet, ich hatte die Dächer im Auge zu behalten, wenn Feuer ausbrach, und den Himmel, wegen den Fallschirmen.» «Sie haben also nicht alles gesehen – das konnten Sie ja auch nicht, weil Sie anderes zu tun hatten?» «So ist es. Wie ich das dumme Ding nicht mehr hinter dem Baum rauskommen sehen hab, hab ich gemeint, sie wär schon weiter, als ich meine Augen woanders hatte.»
    «Das hätte jeder gedacht», sagte Harriet. Augenscheinlich schien er noch etwas auszubrüten. «Haben Sie denn noch jemanden gesehen, nachdem die meisten von uns schon unten waren?», fragte sie. «Meinen Archie jedenfalls nicht!», rief er. «Dafür aber diese Zahnklempnerin – Mrs. Spright.

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