Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
Vom Netzwerk:
Die ist die Nacht in keinen der Schutzräume runter, ist in der ganzen Gegend rumgelaufen. Fragen Sie mal die, was sie gesucht hat.»
    «Das werde ich tun.»
    «Es war sehr kalt da oben, Lady Peter», sagte er düster. «Und den Mord hab ich nicht gesehen, und Feind war auch keiner da.»
    «Es ist alles so zermürbend, nicht wahr?», sagte sie mitfühlend. «Man hat so viel vorzubereiten, jedermanns Leben ist in Aufruhr. Und dann all diese Vorkehrungen für den Luftschutz und die Feuerwacht und die Verdunklung …»
    «… wo sich, nach allem, was man weiß», führte er ihren Satz zu Ende, «der Feind noch nicht mal hat blicken lassen.»
    «In Largo sind wohl zwei Spione verhaftet worden», sagte sie. «Es stand in der Zeitung.»
    «Largo ist weit weg. Das Einzige, was sich hier getan hat, abgesehen von dem ganzen Aufruhr, den wir selber veranstalten, ohne dass ein Feind uns hilft, das ist dieser Mord. Und soviel ich sehe, kann ja wohl Largo damit nichts zu tun haben.»
    «Aber ein Mord bleibt es», sagte Harriet, «und das scheint keinen sonderlich mitzunehmen. Ich höre kaum mal ein freundliches Wort über das Opfer.» «Na ja, so ist es halt. Wie groß sie war, interessiert mich auch nur wegen dem Sarg. Fremde bedeuten einem eben weniger als welche, die man sein Leben lang kennt, oder?»
    «Kannte Archie sie nicht ein wenig?», sagte Harriet. «Sie haben doch gefragt, ob ich nicht mit Archie sprechen möchte?»
    «Weil ich dachte, dass Sie noch Regale brauchen, Mylady.»
    «Und die brauche ich tatsächlich, Mr. Lugg.»

Vier

    Oh, komm und iss mit mir, mein Lieb,
Iss mein Bankett im Kriege.
Der Essensrest von diesem Fest
Verhilft John Bull zum Siege.

    Hier ist ein Teller Kohleintopf
Mit leckren Raupen drinnen.
Das hat seinen Zweck!
Wirf bloß nichts weg,
Willst du den Krieg gewinnen.

    Die Tafel patriotisch karg:
Kein Zucker, Fleisch noch Mehl
Darf auf den Tisch, so lautet frisch
Der amtliche Befehl.
    Aelfrida Tillyard, The Garden and the Fire, 1916

    Der Strenge zum Trotz, die Mrs. Trapp bei dem Versuch von Mrs. Ruddle, sich Zucker zu borgen, an den Tag gelegt hatte, saß Letztere gemütlich in der Talboys-Küche, als Harriet heimkam. Sie stellte das Einkaufsnetz auf dem Kiefernholztisch ab und sagte: «Ist in der Kanne noch Tee, Mrs. Trapp?» «Ich mache gleich neuen, Mylady, und bringe ihn nach oben», antwortete Mrs. Trapp.
    «Nicht nötig.» Harriet ließ sich im großen Windsorsessel an der Schmalseite des Tisches nieder. «Ich trinke diesen hier. Was gibt's Neues?»
    «So ein Theater!», sagte Mrs. Trapp. «Aber es ist nicht Ihre Schuld, Mrs. Ruddle!»
    «'s ist wegen einer der neuen Familien aus London, Lady Peter», setzte Mrs. Ruddle freudig zu einem ausführlichen Bericht an, «die, die von der Wohnraumbewirtschaftung die Wohnung über dem Gemüseladen hat.»
    «Sie meinen Mrs. Marbleham», sagte Harriet. «Genau die. Hat mich gefragt, ob sie in den Schweinering eintreten kann. Also, Joan Wagget regelt das alles mehr oder weniger, und die fragt, wie wollen Sie in den Schweinering eintreten, wo Sie gar keinen Platz für ein Schwein haben? Ach, sagt die, da muss man ein Schwein haben? Ich hatte gedacht, ich zahle was ein. Tja, falsch gedacht, sagt Joan, der Schweinering ist für Leute mit Schwein. Also, sagt diese Mrs. Marbleham, wie ich höre, braucht man eine Erlaubnis, um ein Schwein zu schlachten, und wenn Sie mich nicht in den Ring lassen, sehen Sie sich besser vor, sagt sie. Ich wohne nämlich mittendrin in diesem scheußlichen Dorf, sagt sie, und ich halte meine Augen offen. Na, was sagt man dazu?»
    «Faszinierend», rief Harriet. «Ich wusste gar nicht, dass es einen Schweinering gibt. Sollten wir nicht beitreten, Mrs. Trapp?»
    «Wir sind schon drin, Mylady, und bekommen unser Mastschwein, sobald Mr. Batesons Sau geworfen hat.»
    «Wie funktioniert das, Mrs. Trapp?»
    «Nun ja, in einem so kleinen Ort wäre es unsinnig, wenn alle, die ein Schwein halten, in derselben Woche oder kurz hintereinander schlachten. Zu Schinken lässt sich nur so und so viel verarbeiten, und frisches Schweinefleisch ist doch so beliebt. Also hat man sich im Schweinering zusammengetan, um das Fleisch aufzuteilen, wenn ein Schwein geschlachtet wird, und später selbst etwas abzugeben, wenn das eigene Schwein soweit ist. Wir sind Mitglied geworden, sobald ich davon Kenntnis hatte.»
    «Und wir sind froh», sagte Mrs. Ruddle. «Sie werden dem Schwein ja keine Zwiebelschalen und anderes Zeug zu fressen geben,

Weitere Kostenlose Bücher