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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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wie die anderen auch. Und im Gegenzug bekommt sie ein Stück Fleisch, wenn geschlachtet wird. Mrs. Wagget, die Vorsitzende des Rings, rechnet genau aus, wie viel Miss Twitterton reell in den Topf getan hat, und sie bekommt es als Schweinefleisch wieder heraus. Alles sehr gerecht und gut durchdacht.»
    «Ich bin froh, das zu wissen. Aber müssen Mitglieder des Schweinerings des Nachts in der Gegend herumlaufen?»
    «Also», Mrs. Trapp rollte energisch den Teig für ihre Woolton-Pastete aus, «sagen wir mal so – es kann unter Umständen vorkommen. Wenn Sie dann hiermit fertig sind, Mylady, warum sammeln Sie nicht die älteren Kinder ein und gehen mit ihnen zur Schmiede runter, um zuzuschauen, wie der Reifen aufs Rad kommt? Das ist ein ziemliches Spektakel, und Charlie sieht es sich bestimmt gern an.»

    Unterwegs begegnete ihnen Flight Lieutenant Brinklow, der vom Dorfladen kam und mit seinen Einkäufen heimwärts humpelte. Sie sprach ihn an. «Ein Freund von Ihnen hat Sie neulich Morgen gesucht. Ich soll Ihnen etwas ausrichten.»
    Brinklow blieb stehen, und Harriet hatte das merkwürdige Gefühl, ihn mit ihren Worten für einen kurzen Moment erschreckt zu haben.
    «Oh?», sagte er.
    «Mike Newcastle.»
    «Ich wüsste nicht …»
    «Er ist aus Ihrer Einheit. Rotes Haar, Sommersprossen, Grübchen, wenn er lächelt. Er hat gemeint, man sei Ihretwegen in Sorge gewesen. Sie möchten sich doch melden.»
    «Ja, selbstverständlich. Ich werde ihn anrufen.» Harriet blieb etwas verwundert zurück. Mike Newcastle hatte doch extra betont, Brinklow sei nicht auf den Mund gefallen … Den Eindruck hatte man ja nicht unbedingt. Aber vielleicht machte dem armen Mann auch immer noch sein Zahn zu schaffen. Und Bredon zerrte an ihrer Hand, um endlich zum Spektakel zu kommen.
    Und ein Spektakel war es. Zugegen war auch Mr. Puffett: «Weil dieses Strohdach da nah genug für die Funken ist», wie er erklärte.
    «Ach so, Mr. Puffett, Sie sind als Feuerwehrmann im Dienst», sagte Harriet.
    «Da brauche ich keinen Hitler, wenn Maggs hier was Größeres in der Mache hat», erklärte ihr Mr. Puffett. «Er hat eine Menge Ruß in seinem Kamin, was einen fürchterlichen Brand geben kann.»
    In Lederschürze und Hemdsärmeln war Mr. Maggs dabei, einen dicken rot glühenden Eisenträger auf seinem Amboss glatt zu hämmern, während Mr. Puffett den Blasebalg trat, um in den Kohlen eine strahlend weiße Glut zu erzeugen. Bunter stand daneben, und ein Rad des Karrens lehnte an der Wand der Schmiede. Die Funken flogen und stiegen über der Rauchsäule in das geschwärzte Dach der Schmiede auf, bis sie durch den Kamin hinausstoben. Bunter sagte: «Darf ich ergebenst vorschlagen, Mylady, dass die Kinder vielleicht von der anderen Straßenseite aus zuschauen?»
    «Gute Idee», sagte Mr. Maggs. «Wenn das Rad erst mal rollt, kann's mit dem Steuern schwer werden. Soll ja nicht noch was passieren.»
    Ratlos, aber bereit zu lernen, nahm Harriet Bredon auf den Arm und führte Charlie und Polly über die Straße. Auf der anderen Seite war ein schmaler Bach, der sich dem Tor der Schmiede gegenüber zu einem kleinen Teich verbreiterte. Hier deponierte der Milchmann jeden Morgen eine Flasche Milch in einer Röhre, um sie im Wasserrinnsal kühl zu halten, und der Fußweg führte auf einem kurzen Abschnitt und mit einem Handlauf versehen hinter dem Teich entlang, damit man trockene Füße behielt, wenn das Wasser im Winter hoch stand und die Straße überschwemmte. Auf diesem Fußweg nahm Harriet mit ihrer kleinen Zuschauergruppe Aufstellung. Durch die offene Tür der Schmiede konnten sie sehen, wie der hell leuchtende Träger aus dem Feuer gezogen wurde, zunächst noch weiß, dann rot, bis er, je mehr er abkühlte, auf dem Amboss zu einem orangefarbenen Netz unter grauer, zinnfarbener Haut verblasste und unter den Schlägen immer länger wurde. Charlie war verzückt, und Polly sah konzentriert zu. Bredon wollte nicht mehr auf dem Boden abgesetzt werden und klammerte sich stattdessen, Daumen im Mund, an seiner Mutter fest. Plötzlich war alles bereit. Mr. Maggs und Mr. Puffett schoben eine Stange durch die Nabe und schufen so eine provisorische Achse. Sie rollten das Rad auf den Amboss, und Mr. Maggs legte das eine Ende des schwach glühenden Eisenstabs auf die Felge. Er schlug einen einzigen langen Nagel durch das butterweiche Metall ins Holz. Rauch stieg von der Stelle auf, wo sich die Materialien berührten, und ein Geruch nach Verbranntem zog über die

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