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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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Leben war.
    «Schweine, die gar nicht registriert sind, freilich … ich nehme an, mit so etwas haben wir es hier zu tun, Lady Peter, und das wird noch eine Menge Ärger geben.» «Da haben Sie wahrscheinlich Recht, Superintendent. Kommen Sie herein, dann können wir uns in Ruhe unterhalten. Mir ist etwas eingefallen. Besser gesagt, jemand – und wir haben ihn nicht überprüft.» «Aber natürlich!», rief Superintendent Kirk aus, nachdem sie ihm erklärt hatte, an wen sie da dachte. «Weil er nicht von hier ist, haben wir ihn nicht zusammen mit den Einheimischen überprüft, und zu den Offizieren, die zum Stützpunkt zurückfuhren, gehörte er ja auch nicht. Wir haben ihn schlicht und einfach übersehen.»
    «Ich kann mir überhaupt keinen Grund vorstellen, warum er Wendy etwas hätte antun sollen», sagte Harriet. «Im Prinzip kommt er kaum mehr infrage als der berühmte unbekannte Irre. Aber überprüfen sollte man schon, wo er gewesen ist, meinen Sie nicht?» «Ich werde mich sofort darum kümmern», sagte Kirk. «Dürfte ich Ihr Telefon benutzen?»

    «Die Arbeit ist hochinteressant», erzählte Hope am Küchentisch Harriet und Bunter. Sie saßen bei einem Becher Ovomaltine beisammen, nachdem alle anderen zu Bett gegangen waren. Harriet hatte sich vorgenommen, auch früh schlafen zu gehen, aber es tat so gut, ein paar Neuigkeiten von Hope zu erfahren. «Ich darf natürlich nicht viel verraten – was das Ganze so interessant macht, ist der Unterschied zu unserer Art Fotografie, Mervyn. Wenn mir früher ein unscharfes Negativ unter die Augen kam, habe ich es in den Müll befördert, mich über mich selbst geärgert und mir geschworen, das nächste Mal die Schärfe besser einzustellen. Aber jetzt muss ich sie mir ganz genau anschauen, und wenn sie technisch noch so mangelhaft sind. Man muss einen Blick für Einzelheiten haben. Suffolk und Essex zum Beispiel sind übersät mit uralten Bauernhöfen, die von oben dieselben Kennzeichen haben wie dieser hier. Man muss die Nebengebäude und die Straßenkreuzungen unter die Lupe nehmen, um zu sagen, was wo liegt. Aber ihr wärt überrascht, wie viel einem die kleinsten Dinge verraten können, wenn man sie wirklich entziffern muss. Es lassen sich Truppenbewegungen feststellen oder Veränderungen an Gebäuden. Etwas wird ge tarnt, und das lässt sich dann von einer Aufnahme zur nächsten verfolgen, und man fragt sich, warum sie das tun. Was sie da verstecken wollen. Manchmal gibt es sogar etwas zu lachen. Die Einsätze kosten Menschenleben, da kommt eine kleine Abwechslung immer recht.»
    «Was sind das für Einsätze, Hope?», fragte Harriet. «Luftaufklärung. Oft sehr gefährlich. Wenn auch nicht so schlimm wie bei den Jagdgeschwadern. Eine Einheit hatte eine Flugplatzattrappe im Bau aufgetan. Unsere Leute behielten den Fortgang der Arbeiten im Auge, und wir konnten zuschauen, wie unten vermeintliche Landebahnen angelegt und lauter Hütten aufgestellt wurden, die wie Hangars aussehen sollten. Ob ihr es glaubt oder nicht, sie haben sogar falsche Flugzeuge hingestellt. Alles nur, um unser Feuer von etwas anderem abzulenken. Als sie dann alles komplett hatten und fertig waren, haben wir die Anlage bombardiert – mit Bomben aus Holz!» Harriet lachte. «Hope, es fehlt mir so, Sie in der Nähe zu haben. Ich wache mit Argusaugen über das Cottage, von dem ich Ihnen geschrieben habe.» «Das mit dem Flieger, den sie runtergeholt haben?» «Ebendieses. Ihm muss es bald schon so viel besser gehen, dass er sich zum Dienst zurückmelden kann. Das Cottage ist nur ein Stück den Weg nach Blackden Wood hinauf. Fünf Minuten von hier. Dann könnten Sie auch den Kleinen zu sich nehmen.» «Klingt fast zu schön, um wahr zu sein», sagte Hope. «Aber ich gönne es dem Flieger trotzdem. Was denkst du, Mervyn?»
    Harriet ließ die beiden allein. Auf dem Weg in ihr Zimmer schaute sie noch einmal bei den Kindern hinein. Alles war in Ordnung. Charlies Radiodetektor war sorgfältig auf einem Regal über seinem Bett aufgestellt. Diese Holzbomben-Geschichte klang ganz nach der Sorte Schabernack, die Jerry in den Sinn kommen könnte.

    Recht früh am nächsten Morgen erschien gewichtig in der Talboys-Küche Jack Baker, um eine Nachricht zu überbringen.
    «Superintendent Kirk lässt Ihnen mitteilen, Mylady, dass Lieutenant Brinklow nicht aufzufinden ist. Der Superintendent möchte gerne wissen, wann Sie ihn zuletzt gesehen haben. Brinklow geht nicht an die Tür.» Bunter war in Hemdsärmeln

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