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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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fort war?»
    «Wie kommst du darauf, dass ich in deiner Abwesenheit müßig war? Ich habe alles für dich aufgeschrieben, Peter. Heute Abend kannst du dich einlesen.» Superintendent Kirk war nicht ganz so überrascht, ihren Mann zu sehen, wie Harriet erwartet hätte. Er sagte herzlich: «Schön, dass Sie wieder bei uns sind, Mylord», schien innerlich aber vorrangig mit dem Grund seines Kommens beschäftigt zu sein. «Die Suche nach Brinklow ist abgebrochen, Lady Peter», sagte er. «Wir können sozusagen aufhören, jeden Stein nach ihm umzudrehen. Und wissen Sie, was …»
    «Brinklow?», fragte Peter. «Flight Lieutenant Brinklow? Alan Brinklow?»
    «Genau der.» «Er ist tot», sagte Peter.
    «Moment mal, woher wissen Sie denn das schon wieder, Mylord?» Kirk sah ihn ungläubig an. Die Frage hing zwischen ihnen in der Luft wie eine Bom be vor der Detonation. Peter öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
    «Wir haben ihn erst vor einer Stunde gefunden.» «Das kann nicht sein», sagte Peter. «Er ist tot.» «Da haben Sie Recht, Mylord. Er ist so tot wie jeder Leichnam, den ich bis jetzt gesehen habe. Aber was mich viel mehr interessiert – wie kommt es, dass Sie das wissen?»
    «Peter hat es wohl erraten, Superintendent», sagte Harriet. Aber auch sie sah ihren Mann erstaunt an. Er war ganz bleich geworden, stellte sie fest. Es war ihm offenbar sehr ernst. «Erraten, ich glaube wohl!», rief Kirk.
    «Mist», sagte Peter. «Mist, Mist, Mist. Hören Sie, Kirk, wo haben Sie Ihren Toten gefunden, wer immer das sein mag, und warum haben Sie nach ihm gesucht?»
    «Was das Warum betrifft, so weiß Ihre werte Gattin alles darüber. Sie wird Sie ins Bild setzen. Er wurde gesucht, um zu den Geschehnissen vom Abend des 17. Februar vernommen zu werden. Was das Wo angeht, lag er vergraben in einem Haufen loser Erde im Garten von George Withers. Die Erde stammt aus einem Loch daneben, das Withers ausgehoben hat, um seinen Anderson-Unterstand aufzustellen. Withers sagt, sie liegt schon länger da. Er hatte das Loch fertig, dann aber die Grippe bekommen, und darum hat er seit mehr als vierzehn Tagen nichts mehr daran machen können. Heute Morgen fühlte er sich der Aufgabe wieder gewachsen, hat die Teile zusammengesteckt und alles aufgebaut, und als er daranging, die Erde obendrauf zu schaufeln, wie die Broschüre vom Ministerium es vorschreibt, wartete eine böse Überraschung auf ihn.» «Todesursache?», erkundigte sich Peter.
    «Die Kehle ist durchgeschnitten. Eben ist der Pathologe da, und ich muss wieder zurück. Ich habe Mr. Bunter als Wache beim Cottage in Yew Tree Lane abgestellt und bin nur vorbeigekommen, um Lady Peter zu bitten, jemanden hinzuschicken, der ihn da abholt. Was im Cottage ist, kann warten.» «Das mache ich», sagte Peter. «Ich habe Bunter seit Wochen nicht gesehen. Aber hören Sie, Superintendent, wen immer Sie da in Mr. Withers' Garten gefunden haben, glauben Sie mir – Alan Brinklow ist es nicht.»
    «Aber woher wissen Sie das, Mylord?», rief Kirk verzweifelt. «Weil der schon längst tot ist», sagte Peter geheimnisvoll. «Tut mir Leid, Kirk, alter Knabe, auf die Erklärung werden Sie noch einige Stunden warten müssen.»

    Ein Wiedersehen unter Männern stand an. Harriet kam zu dem Entschluss, Peter und Bunter lieber nicht dabei zu stören. Sie würde die Kinder zusammentrommeln und einen kleinen Ausflug mit ihnen unternehmen. Es war ein heißer Nachmittag, vielleicht hatten sie ja Lust, an den Pagg schwimmen zu gehen. Von Talboys aus, nur über die Wiese, gab es eine Stelle zum Baden mit einer seichten Kiesbank, wo die Kleinen herumplanschen konnten, wenn man sie im Auge behielt. Im Hauswirtschaftsraum hinter der Küche brach ein fröhlicher Tumult aus und schwappte bis nach vorne in den Flur, als die Kinder sich De cken, Handtücher, etwas zum Trinken und Kekse einpackten.
    Jetzt saß Harriet am Flussufer, passte auf die Kinder auf, zog nach angemessener Zeit Schuhe und Strümpfe aus und tauchte selbst einen Zeh ins Nass. Unter Pollys Anleitung beobachtete sie, wie ihre Füße auf den Kieseln unter Wasser «schwabbelten», bewunderte jeden einzelnen der nacheinander von den Kindern angeschleppten Kieselsteine als ganz besonders außergewöhnlich – und war von Glück erfüllt. Von Glück und Schuld. Es hätte für sie so weit sein können, den furchtbaren Schmerz der Hinterbliebenen zu teilen, sich die abgeschmackten Worte anzuhören, in denen die Trost finden sollten, deren Angehörige

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