Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
wehrte sich gegen den Griff des Mannes. Aber der war um einiges stärker als der kleine Junge. Er zog ihn langsam hinter Elijah vor. Und als Collin dachte, dass er auf keinen Fall mit diesem Mann mitgehen wollte, da geschah es. Er riss seine Hand hoch, um den Mann wegzustoßen. Aber ehe Collin ihn auch nur berühren konnte, wurde dieser von einer solchen Wucht getroffen, dass er nach hinten flog und ihn losließ. Allerdings war die Kraft des Aufpralls so heftig, dass Collin ebenfalls nach hinten gestoßen wurde. Er schlug mit dem Kopf gegen einen Pfeiler und verlor das Bewusstsein.
Mutter würde bestimmt wieder schimpfen.
„Das ist Schrott!“, fluchte Mark laut. „Kompletter Schrott!“ Er schlug mit der offenen Handfläche auf die Sessellehne. Das rote Leder war schon alt und ganz ausgeblichen. Dennoch waren es ihre eigenen Möbel. Das Ledersofa und der dazu gehörende Sessel waren schon in dieser Wohnung seit die Studierenden eingezogen waren. Nun standen die beiden im Wohnzimmer und wurden von allen genutzt. Passend dazu hatte Mar letzten Monat einen kleinen Beistelltisch gefunden und ihn auf einem Flohmarkt billig erstanden. Auf ihm thronte eine ganze Sammlung an Getränkeflaschen und Gläsern.
Sasha beugte sich vom Sofa herunter und nahm ihren Apfelsaft. „Du wirst es nicht glauben, Mark, aber ich werde mir das trotzdem weiter ansehen.“ Und sie nahm einen tiefen Schluck.
Mark blickte zum Fernseher, auf dem irgendeine Serie lief. Er wusste gar nicht, dass man Freitagabend Serien schauen konnte. „Das meinte ich doch nicht.“, sagte er schon etwas leiser. Sein Blick wanderte auf das Bücherregal neben dem Fernseher. Das Bürgerliche Gesetzbuch blinkte ihm unschuldig entgegen.
„Zechi kannst du mir zufällig den ersten Paragraphen des Bürgerlichen Gesetzbuches wieder in Erinnerung rufen?“, fragte er abfällig und wandte seinen Blick ihr zu.
Die junge Frau lag auf dem Sofa und schaute ihn von unten herauf verwundert an. „Du weißt schon, dass Recht nicht mein Fachgebiet ist? Ich studiere Sozialpädagogik, falls du das vergessen haben solltest.“
Mark lächelte. „Nein, habe ich nicht. Genauso wie ich nicht vergessen habe, dass du ein Jugendhilfsprojekt gründen willst, sobald du mit dem Studium fertig bist.“ Sasha lachte. „Ganz genau. Und vergiss nicht meine eigene Deoserie. Das wird der Hit.“ Sie stellte das Glas ab und setzte sich aufrecht hin. „Du weißt doch von allen am besten, dass die Jugend unterstützt werden muss.“
Er sah sie aufmerksam an. Sie wusste sehr viel. Nicht nur über ihn. Sasha besaß eine unglaublich gute Menschenkenntnis, die manchmal fast unheimlich war. Gerade deshalb konnte er sie nur in ihren Träumen unterstützen. Sie war klug, engagiert und warmherzig. Eine sehr gute Voraussetzung, um mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Außerdem behielt sie gerne den Überblick.
Er wedelte mit den Ausdrucken auf seinem Schoß. „Ich kann einfach nicht glauben, was ich hier lese. Also, würdest du mich bitte in das Leben zurückrufen und mir den ersten Paragraphen des BGB nennen?“
Sasha dachte einen Augenblick nach. Ihre hellen Augen streiften das Buch mit dem weißen Einband im Regal. „Keine Ahnung. ,Die Würde des Menschen ist unantastbar?‘ vielleicht? Ich weiß es nicht.“
Doch er schüttelte den Kopf. „Nein, das ist etwas anderes. Paragraph eins, BGB: ,Die Rechtsfähigkeit eines Menschen beginnt mit der Vollendung der Geburt.‘ Das steht dort.“
„Und wieso regst du dich so auf?“, wollte Sasha wissen und langte nach den Salzstangen. Aus Margaretes Zimmer drang plötzlich laute Musik und diese gefiel Mark gar nicht.
„Das sind Texte eines alten Professors unserer Schule.“, sagte Mark und versuchte, die lauten Bässe zu übertönen. „Er spricht über Genforschung. Hier zum Beispiel.“ Er hielt Zechi den Text hin und las vor: „Wenn die Rechtsfähigkeit laut dem Gesetz erst nach der Geburt einsetzt, so ist es weder Verbrechen, noch moralisch inkorrekt, wenn Versuche an ungeborenen menschlichen Föten oder Föten einer anderen Art durchgeführt werden. Der Mensch setzt sich weder über die natürlichen, noch über die gesellschaftlichen Maßstäbe hinweg. Ein solcher Wissenschaftler, der wissentlich die Zustände nach Verschmelzung von Ei- und Samenzelle zerstört, um Erkenntnisse für rechtsfähige Menschen zu gewinnen, begeht daher kein Unrecht und sollte auch nicht zur Verantwortung gezogen werden. Allein wer dem Zweck dienlich das
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