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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Martin
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dessen Hinterkopf mit einer weißen Binde verdeckt war. Einige Haarbüschel schauten daraus hervor.
    Noch während er sich selbst anstarrte, wusste er beim besten Willen nicht, wie das geschehen war. Er erinnerte sich noch an die letzte Stunde Sport, in der dieser Elijah ihm solche Angst gemacht hatte. Doch genau genommen, erinnerte er sich nur an die erste Hälfte der Stunde. Er wusste noch genau, dass er an den Barren musste. Gleich als erster. Doch alles danach war aus seinem Gedächtnis verschwunden. Wer hatte ihn nachhause gebracht? Und wieso konnte er sich an nichts mehr erinnern? Und vor allem – was sollte der Verband?
    Er spürte, dass er eine trockene Zunge hatte. Um genau zu sein, fühlte sie sich an wie ein vollgesogener Schwamm, dem man ihm in den Mund gestopft hatte. Er brauchte etwas zu trinken.
    Ächzend schlug er die Decke zurück und schwang sich vom Bett. Daneben standen seine Hausschuhe, in die er hineinschlüpfte. Als er an sich herunter sah, bemerkte er seinen Schlafanzug. Also hatte derjenige, der ihn ins Bett gelegt hatte, ihn auch umgezogen. Da es manchmal in ihrem Haus kühl werden konnte, nahm sich Collin seine Weste aus dem Schrank und zog sie über. Als er zum Fenster blickte, durch das die Sonne herein schien, wanderte sein Blick zu der Uhr auf dem Nachttisch, der unter dem Fenster stand. Die Leuchtzeiger sagten ihm, dass es acht Uhr früh war. Er schüttelte benommen den Kopf. Dann verließ er sein Zimmer. Im Treppenhaus konnte er schon seine Eltern hören, die sich in der Küche lautstark unterhielten. Während er die Stufen hinunter in den Flur schlich, hörte er ihnen zu.
    „Der Junge ist nun einmal ein Tollpatsch.“, sagte die melodiöse Stimme seines Vaters gerade laut. „Du kannst dem Lehrer nicht anhängen, nicht aufgepasst zu haben. Weißt du denn nicht mehr, wie oft er sich früher verletzt hat?“
    Seine Mutter klang ungehalten. Manchmal klapperte es aus der Küche. Seine Eltern saßen offenbar beim Frühstück.
    „Und trotzdem, Collin hätte eine Gehirnerschütterung bekommen können! Und du sitzt hier ruhig und trinkst deinen Tee! Dieser Junge, der ihn gestern vorbei gebracht hat, den werden wir verklagen!“
    Collin hatte die letzte Stufe erreicht und verharrte erstaunt. Von wem sprachen sie?
    „Wieso das denn?“, ereiferte sich sein Vater. „Hast du denn nicht gesehen, wie sehr ihm das leid getan hat? Er war ja völlig aufgelöst. Ich sage dir, es war ein Unfall. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass er Collin mit Absicht fallen gelassen hat! Er hat ihn ja auch zum Arzt gebracht und der hat gesagt, es ist nicht so schlimm.“
    Etwas Lautes erklang. Als hätte seine Mutter ein Sieb mit voller Wucht in die Spüle gekracht. „Wie kannst du nur so etwas sagen?!“, rief sie wütend. „Als wäre das alles nicht gewesen! Er hat eine Platzwunde am Kopf! Ihn zum Arzt zu bringen war ja wohl das Mindeste. Dieser Junge hat nicht aufgepasst und Collin ist dadurch verletzt worden! Wie war nochmal der Name des Kerls? Was hat er gesagt?“
    Sein Vater klang unbehaglich. „Schatz, ich weiß nicht, ob das...“
    Doch das Gedächtnis seiner Mutter funktionierte perfekt, wie Collin wusste. An Namen und Verbrechen konnte sie sich sehr gut erinnern, dafür brauchte sie nicht seinen Vater. „Edward..., nein Elijah hieß er! Elijah Mollen! Das muss ich mir aufschreiben.“ Das Klackern von Absatzschuhen erklang.
    Collins Hand hatte sich um das Geländer der Treppe gekrampft. Seine Mutter wollte diesen unheimlichen Studenten auch noch verklagen? Wie würde der dann erst auf Collin reagieren, wenn er eine Klage wegen Nachlässigkeit am Hals hatte? Er wollte sich das nicht ausmalen.
    Deshalb trat er in die Küche. Seine Mutter musste aufgehalten werden! „Nein, Mutter, lass das bitte.“, sagte er.
    Seine Mutter wirbelte herum. Sie stand am Kühlschrank, weil auf der Anrichte daneben der Notizblock lag. Schon hatte sie den Stift gezückt, um den Namen des Missetäters zu verzeichnen. Nun starrte sie ihn aus ihren großen Augen an. Sie hatte lange, gelockte Haare, die sie teilweise hochgesteckt hatte. Eine Strähne hing in ihrem Gesicht.
    „Mein Schatz!“, rief sie aus, ließ den Stift fallen und kam zu ihm hinüber. „Wie geht es dir?“, fragte sie besorgt und strich ihm über den Kopf. Ganz vorsichtig natürlich und doch zuckte er kaum merklich zusammen. „Hast du Kopfweh? Ist dir schlecht?“, wollte sie weiter wissen. Er schüttelte den Kopf und bereute es sofort.
    „Nein, ich

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