Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
der Zwerg hielt ihn zurück. „Lass ihn. Elijah und Mark werden das unter sich ausmachen. Dein Wissen ist nun hier gefragt.“
„Können wir Kontakt zu ihm aufnehmen?“, wollte Sasha wissen.
Mar setzte schon an, um zu verneinen, als Collin eine Idee kam. „Ja!“, stieß er aus. „Ja, das können wir!“
Der nächste Tag brachte ihm Neues. Kai wachte auf, frühstückte mit seinem Vater und zog sich dann an. Er wandelte durch den weiten Park, der sich an die Villa anschloss und versuchte, sich an das Schicksal des Zylinders zu erinnern. Noch hatte er die Maschine nicht gesehen, aber er wusste, wo sie sich befand. Herr Austen hatte auf eine Tür gedeutet, schlicht und hölzern. Und dahinter verbarg sich die größte Bedrohung der Stadt.
Während er über den Kies lief und auf das Knirschen unter seinen Sohlen lauschte, dachte er über Louise nach. Sie tat ihm leid. Er wusste nicht, wie viel sie von ihrer Umgebung mitbekam. Doch sie war am Leben. Und sie war eingeschlossen in ihrem eigenen Element. Ein Albtraum. Aber er konnte ihr nicht helfen.
Er blieb stehen und betrachtete die grüne Hecke, die den Weg säumte. Er war sich nicht sicher, was er hier tat. Er hatte sich mehr versprochen. Von seinem Vater, von den Windlern. Von allem. Kai fragte sich, was sie tun würden, wenn er sich nicht an den Zylinder erinnerte. Würden sie ihn dann töten?
Nein, sein Vater liebte ihn. Eine kleine Stimme in seinem Inneren schaffte es, seine Selbstzweifel auszuräumen. Sein Vater war ein großer Mann, ein guter Mann. Alles hatte er getan, um seinen Sohn zu sich zu holen. Er würde vor ihm bestehen, gleichgültig, wie schwer er versagte. Dessen war sich Kai mit einem Mal sicher. Sein Vater würde niemals zulassen, dass ihm irgendetwas zustieß. Hieronymus liebte ihn.
Nun lief er zurück zur Villa. Es wurde Zeit, dass er sich wieder seiner Meditation widmete. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und blendete ihn als er auf das alte Haus zuging. Er wollte schon durch den Seiteneingang in die Halle treten, als er am Haupttor eine Bewegung wahrnahm. Eine Frau in einem schwarzen Kleid und schwarzer Haube wurde durch das große Tor geleitet und hielt auf den Haupteingang zu.
Kai beeilte sich über die Stufen ins Haus zu gelangen und war noch vor der Besucherin in der Halle. Dort erwartete ihn seine Mutter. Und sie sah heute anders aus als gestern. Sie trug ein schönes Sommerkleid und hatte ihre Haare hochgesteckt. Einige Locken hingen ihr spitzbübisch im Gesicht. Sie lächelte ihn an. „Hallo Kai.“, begrüßte sie ihn.
„Mutter.“ Er trat an sie heran. „Wie geht es dir?“
Sie lächelte noch breiter. Schon wieder nahm er den Geruch nach Jasmin und Vanille wahr. Sie duftete so gut. „Mir geht es sehr gut. Möchtest du mit mir und meiner Freundin einen Tee trinken?“
„Deine Freundin?“, fragte er sie und wartete mit ihr zusammen auf die Besucherin. „Wer ist es?“
In dem Moment ging die Tür auf und die Dame aus dem Garten betrat die Villa, geführt von einem älteren Lakai. Der Mann verneigte sich und deutete mit einem Arm auf Karla und Kai.
Letzterem wurde gleichzeitig heiß und kalt. Nein, nicht auch noch sie!, durchfuhr es ihn. Auch sie gehört zu den Windlern ! Vor ihm stand die Nonne aus dem Krankenhaus.
Auch in den Augen der gütigen Frau erschien ein Funke des Erstaunens als sie ihn sah. Doch ehe einer von ihnen etwas sagen konnte, war Karla vorgetreten und nahm den Arm der Nonne.
„Agatha!“, begrüßte sie ihre Freundin. „Darf ich dir meinen Sohn Kai vorstellen? Wir haben ihn nach langer Suche endlich wieder gefunden. Stell dir vor, jemand hat ihn vor vielen Jahren in ein Waisenhaus gegeben!“
„Wirklich, Karla?“ Die Nonne reichte Kai die Hand. „Freut mich, dich kennen zu lernen, Kai .“ Sie legte Betonung in den Namen. „Wie geht es deinem Freund?“
„Ich habe ihn zusammengeschlagen.“, rutschte es ihm heraus. Und er senkte den Blick.
Karla spürte nichts von der Anspannung. Vielleicht wollte sie es auch gar nicht spüren. Eine gezwungene Unterhaltung entstand, in der seine Mutter seltsam klar erschien. Man merkte ihr nicht an, dass sie an geistiger Umnachtung litt. Froh und glücklich, ihre beiden liebsten Menschen bei sich zu haben, schwatzte sie munter vom Garten hinter dem Haus und der Decke, die sie gerade bestickte.
Der Lakai führte sie in das Kaffeezimmer, in dem bereits das Geschirr und auch Tee bereit standen. Zuerst zögerte Kai, sich zu den Damen zu setzen. Doch das
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