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Wind der Traumzeit (German Edition)

Wind der Traumzeit (German Edition)

Titel: Wind der Traumzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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und lächelte zufrieden. Der Ausflug tat ihr unheimlich gut. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr ihr ein wenig Abwechslung und das Ausleben ihrer sicher auch berufsbedingten Aufgeschlossenheit und Neugier gefehlt hatten. Sie dachte an den vergangenen Abend, den sie in der Siedlung verbracht hatten. Zunächst hatte sie dem gemeinsamen Essen mit durchaus gemischten Gefühlen entgegengesehen. Sie fürchtete die — extra zu Ehren der Gäste – nach alten Traditionen gesammelte und gejagte Nahrung der Aborigines, »Bushtucker« genannt. Aber glücklicherweise war die Auswahl so groß, dass sich das Verzehren der Holz fressenden fetten weißen Witchetty-Larven vermeiden ließ, die sogar als besonders proteinreiche und nach Mandeln schmeckende Leckerbissen gelobt wurden.
    Nora und Tom hatten sich auf verschiedene Wurzeln, Obstsorten und Nüsse beschränkt. Um jedoch die Gastfreundschaft der Aborigines nicht zu beleidigen, musste das im Erdofen gebackene Känguru probiert werden. Tom schien von früheren Besuchen her daran gewöhnt zu sein und ließ es sich unbekümmert schmecken. Schweren Herzens hatte Nora auch einige Bissen hinuntergeschluckt und dabei den Gedanken an die munter durch den Busch springenden Tiere verdrängt. Schließlich war es sicher nichts anderes, als wenn daheim in Deutschland Wild verzehrt wurde. Daheim – hatte sie das wirklich gedacht? Sie war doch jetzt hier zu Hause.
    Etwas später dann war sie froh gewesen, dass niemand sie dazu aufgefordert hatte weiterzuessen. Sie hatte still die um das Feuer versammelte Gemeinschaft genossen, den flackernden Schein der Flammen, die knisternd das Holz verzehrten und sich deutlich von dem samtigen Nachthimmel abhoben, an dem die Sterne in unglaublicher Zahl funkelten. Mit Leichtigkeit gelang es ihr inzwischen, das Sternbild des »Kreuz des Südens« auszumachen, dessen Anblick ihr stets aufs Neue zu versichern schien, dass sie sich in der südlichen Hemisphäre dieser Welt befand, während Niklas in der nördlichen lebte.
    Zu fortgeschrittener Stunde waren noch einige Geschichten erzählt worden, und Nora hatte das Einverständnis erhalten, sie später aufschreiben zu dürfen. Natürlich waren es Erzählungen, die auch für Nicht-Initiierte bestimmt waren. Keine Einzige würde wirklich geheimes Wissen weitergeben, doch darum war es ihr auch nie gegangen. Sie hoffte vielmehr, dass sich über die gemalten Bilder aus der Künstlerwerkstatt und die dazugehörigen Geschichten etwas von ihrer Faszination die Kultur der Aborigines betreffend an andere Menschen weitergeben ließe.
    Ihr schwebte eine Sammlung aus Geschichten und Bildern vor, die zugleich als eine Art Werbeband oder ansprechender Katalog für die Künstlerwerkstatt dienen konnte. Außerdem beflügelte sie die Aussicht, wieder zu schreiben. Sie sah weiter aus dem Fenster und summte leise vor sich hin.
    Dieses Mal erreichten sie die Farm der Harpers bei Tageslicht. Blökende Schafe standen dicht an dicht in einer durch Gatter begrenzten Koppel, während zahllose Arbeiter umherliefen und mit Pfiffen und Rufen die Hunde dirigierten, die zum Teil sogar über die Rücken der Schafe sprangen, um sie in die gewünschte Richtung zu treiben. Die großen Tore der Scherschuppen standen weit offen. Schmutzig graue Schafwolle türmte sich immer höher auf und schien nur darauf zu warten, zur Reinigung abtransportiert zu werden. Staub- und Sandpartikel flimmerten in der Luft. Es stank nach Schweiß und Tieren. Nora war nach Tom ausgestiegen und hinter ihm stehen geblieben. Sie beschirmte ihre Augen mit einer Hand und beobachtete das Getümmel. »Meinst du nicht, wir kommen mehr als ungelegen? Sie scheinen alle Hände voll zu tun zu haben.«
    Tom wandte sich zu ihr um und grinste. »Nora, wir bleiben nur eine Nacht und nicht bis Neujahr. Matt und Laura haben auch jede Menge Hilfe, wie du sehen kannst. Sie haben uns eingeladen. Ich bin mir sicher, dass sie sich über unseren Besuch freuen.«
    Die Fliegentür an der Veranda klappte auf, und Laura Harper kam eilig auf sie zu. Sie strahlte über das ganze Gesicht und umarmte Nora.
    »Nora, ich freue mich ja so, Sie wiederzusehen. Gut schauen Sie aus. Man hält es kaum für möglich, nicht wahr, Matt? Nach dem Unfall waren Sie mehr tot als lebendig.« Sie drehte sich zu Tom um. »Hallo, Tom. Wie schön, dass Sie uns wieder einmal besuchen.«
    Matt begrüßte beide grinsend und nahm Tom eine Tasche ab, während sie dem schmalen Pfad zum Gästehaus folgten. Obwohl

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