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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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haben, dass dieser Mann nur mich wollte? Und wie sehr hatte ich ihm Unrecht getan, als ich ohne nachzudenken vor ihm geflohen war.
    Unser größtes Problem war aber jetzt Marys Oheim, der Herzog von Argyle –, und natürlich die Aufklärung der Überfälle, dachte ich etwas verspätet mit ziemlich schlechtem Gewissen. »Und wenn dieser Argyle auf einer Ehe besteht?«
    »Dir auch einen guten Morgen, mo chridhe «, lachte Alan. »Mach dir keine Sorgen, mein Herz. Sollte er das wirklich, verschwindet Alan Dubh , und Lachlan wird das neue Oberhaupt der MacCoinnaichs.«
    »Weiß dein Bruder schon davon?« Ich hätte mich freuen sollen, denn genau dies war mein Ziel gewesen. Aber nach meinem Gespräch mit Mary waren mir ernsthafte Bedenken gekommen, dass Alans ungestümer Bruder lieber mit ihr durchbrennen würde. Das wäre sicherlich die schlechteste Lösung, es würde die Zukunft des Clans gefährden.
    »Ich habe mit ihm geredet, er ist nicht gerade begeistert davon. Inzwischen hat er offenbar erkannt, wie viel mehr Freiheit ihm seine momentane Position gibt. Aber er würde mitspielen. «
    Ich kuschelte mich dichter an Alan. »Und wenn wir durch die Feenkreise nicht zurückkehren können?«
    »Möchtest du das denn wirklich?«
    Ich überlegte. »Ich weiß es nicht. Kenna hat vielleicht Recht, und ich bin hierhergeschickt worden, um eine Aufgabe zu erfüllen. Und ich habe keine Ahnung, ob dies schon geschehen ist.«
    »Mir stehen viele Möglichkeiten offen.« Alan grinste. »Wir
könnten beispielsweise in die Kolonien nach Alba Nuadh gehen, oder nach Irland.«
    Mit den Fingern fuhr er sanft über meine Taille. »Bloß nicht, da sitzt ja meine ganze Verwandtschaft«, kicherte ich, als er mich kitzelte.
    Viel später, die ersten Sonnenstrahlen beleuchteten bereits die gekalkte Mauer an meinem Fenster, ließ ich mich in seine Armbeuge sinken und zupfte gedankenverloren an den dunklen Brusthaaren, die sich auf seiner sonnengeküssten Haut kringelten. »Mit dir würde ich überall hingehen.«

15
Hochzeit
    N ach einer Reihe zärtlicher Küsse scheuchte ich Alan schließlich in seine Räume. »Hast du vergessen, dass heute Kirchgang ist? Wir sehen uns später.«
    Es war Sonntag, und ich konnte mich nicht länger drücken, ich musste in den Gottesdienst. Nicht nur der Priester, auch die MacCoinnaichs erwarteten von mir, dass ich ihren Glauben respektierte.
    Eigentlich hätte mir allein die Aussicht auf eine Predigt des Priesters nach unserem kürzlich geführten Gespräch die Haare zu Berge stehen lassen müssen, aber tatsächlich freute ich mich darauf, gemeinsam mit den anderen in die kleine Kapelle zu gehen, die etwa auf halbem Weg zwischen dem Dorf und Castle Grianach auf einer Anhöhe lag.
    Nachdem ich meinen guten Rock über das frische Hemd gezogen hatte, bürstete ich das Haar so lange, bis es glänzte. Unter meinem Fenster hörte ich schon das Lachen der versammelten MacCoinnaichs, und ich beeilte mich, die widerspenstigen Strähnen, so gut es ging, unter einer Haube zu verbergen.
    Ein wenig fürchtete ich mich aber schon vor diesem Auftritt an Alans Seite. Doch er hatte sehr deutlich gemacht, dass er nur zur Kirche ginge, wenn ich ihn begleitete.
    Auf meinem Weg hinab begegnete mir Duncan, der, wie
ich inzwischen wusste, die Kemenate unter dem Dach, die er bewohnte, schon bald an seinen jüngeren Bruder abgeben sollte, der bereits darauf brannte, ebenfalls in Alans Dienst genommen zu werden. Was Duncan nicht wusste: Morgen würde er mit Mòrag in ein Häuschen nicht weit von dem ihrer Eltern umziehen. Es war erst vor wenigen Tagen fertig geworden und weit besser ausgestattet als die einfachen Katen, in denen die meisten Clansleute lebten. Alan hatte mir erzählt, mit welcher Sorgfalt Angus es im letzten Jahr entworfen und in den vergangenen Wochen gemeinsam mit Dolina für ihre einzige Tochter eingerichtet hatte.
    »Guten Morgen, Joanna«, sagte er und betrachtete mich mit leuchtenden Augen. » Tha thu a’ coimhead brèagha! Du siehst hübsch aus.«
    Mir ging es gleich ein wenig besser. Duncan konnte sehr charmant sein, und ich freute mich für Mòrag, dass sie einen so sympathischen Mann gefunden hatte. Gemeinsam gingen wir in das Entree, wo uns Mary von der eleganten Treppe aus zurief: »Wartet, ich komme mit euch.« Sie wirkte verändert – als sei ihr eine schwere Last von den Schultern genommen worden.
    Ich bekam eine Ahnung davon, woher das neue Selbstbewusstsein stammen könnte, als ich am Treppenabsatz einen

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