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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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habe, Miss Joanna die Treppe hinunterzustoßen, und als das nicht klappte, sie zu vergiften. Man würde schon sehen, wessen Pläne letztlich aufgingen. Ihr könnt Euch vorstellen, wie entsetzt ich war. Die ganze Nacht konnte ich nicht schlafen, und als Senga heute Morgen nicht auftauchte, wollte ich Anabelle zur Rede stellen. Aber dann bekam ich Angst, was sie wohl mit mir tun würden, und bin stattdessen lieber zu Joanna gegangen. Lachlan sagt, sie sei eine kluge Frau, und das stimmt auch.« Unter ihren Tränen schenkte sie mir ein warmes Lächeln.

    »So, sagt mein Bruder das?« In Alans Stimme klang ein merkwürdiger Unterton mit. Seit wir diese durchtriebene Zofe im Eiskeller entdeckt hatten, verhielt er sich mir gegenüber eigenartig distanziert. Aber ich hätte schwören können, dass das eben Eifersucht gewesen war, was ich in seiner Stimme gehört hatte. Männer!
    Nämliches Exemplar schaute mich an, als habe er meine Gedanken gelesen, und vermutlich hatte er das sogar, weil man mir üblicherweise jede meiner Stimmungen deutlich an der Nasenspitze ansehen konnte.
    Als Pokerspielerin oder Geheimagentin wäre ich gnadenlos untergegangen. Doch es brauchte auch keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu erkennen, dass Mary mit ihrem Wissen nun ebenfalls in Gefahr war, und als ich das sagte, lächelte er zum ersten Mal.
    »Mary hat nur bestätigt, was wir inzwischen schon wussten. Ihr müsst euch keinen Sorgen machen. Anabelle ist bereits mit vier meiner Männer und einem entsprechenden Begleitschreiben unterwegs nach Argyle. Der Herzog soll selbst sehen, was er mit diesem verschlagenen Frauenzimmer anfängt. Und wenn das Schicksal es will, dass Senga ihr Abenteuer überlebt, dann wird sie mit dem nächsten Schiff zu einem Vetter ihrer Mutter nach Harris reisen. Dort warten ein Witwer mit drei Kindern und ein verwaister Webstuhl auf sie. Bis es so weit ist, darf sie das Haus ihrer Eltern nicht mehr ohne Aufsicht verlassen.«
    »Du warst ja sehr fleißig in der letzten Stunde.« Diesen Kommentar konnte ich mir nicht verkneifen. Im Nu hatte er sich die beiden Frauen vom Hals geschafft.
    Für Anabelle hatte ich wenig Mitleid übrig, aber wie sich Alan seiner kleinen Geliebten entledigen wollte, gefiel mir
nicht. Natürlich, ich sähe sie ungern weiter in seiner Nähe. Genau genommen in meiner Nähe noch viel weniger gern. Schließlich wäre es ihr beinahe gelungen, mich zu vergiften. Aber Anabelle war ein manipulatives Biest, und es fiel leicht, sich vorzustellen, wie sie das einfache Dorfmädchen zu den Taten angestiftet hatte. Außerdem, hatte die Kleine nicht aus Liebe gehandelt?
    Alan erhob sich. »In der Tat, das war eine Menge Arbeit, und ich habe leider noch mehr zu tun.«
    Er warf uns einfach raus! Schon wollte ich protestieren, schließlich gab es noch einiges mehr zu besprechen, da flog die Tür auf, und Lachlan stürmte herein. Mary sprang auf und lief ihm entgegen.
    Er fiel vor ihr auf die Knie, umschlang ihre zierliche Taille und rief: »Da bist du ja. Ich habe dich überall gesucht. Ist dir auch nichts geschehen?«
    Sie strich über seine dichte blonde Mähne und stammelte unter Tränen: »Liebster, es ist wird alles gut.«
    »Reiß dich zusammen, Lachlan!« Alans Stimme klang kühl, als er verkündete: »Ich habe den Herzog von Argyle gebeten, uns aus dieser arrangierten Verpflichtung zu entlassen. Doch bis er das getan hat, bleibt Mary meine Verlobte, und du wirst sie mit Respekt behandelt.«
    Lachlan sprang auf, und es sah aus, als wollte er sich auf seinen Bruder stürzen, doch mitten in der Bewegung breitete sich Begreifen auf seinen Zügen aus. »Das hast du getan? «
    »Ja. Und jetzt bitte ich die Damen, uns zu verlassen, wir haben dringendere Probleme zu besprechen.« Als wir schon in der Tür waren, sagte er: »Mary, ich habe ein anderes Mädchen engagiert, das sich um dich kümmern wird, bis wir eine
neue Gesellschafterin gefunden haben. Solltest du etwas brauchen, dann sag mir bitte Bescheid.«
    Kaum hatte sich die Tür hinter uns geschlossen, rief sie ganz aufgeregt: »Du hast Recht, er verhält sich manchmal vielleicht merkwürdig, aber er ist ein guter Mensch.«
    »Merkwürdig ist kein Ausdruck«, murmelte ich, nachdem wir uns verabschiedet und für den kommenden Nachmittag im Salon verabredet hatten.
    Dann lief ich zur Küche, um Mòrag zu suchen. Sie platzte sicherlich schon vor Neugier.
     
    »Kleines, bitte schick mich nicht fort.«
    Wie hätte ich es übers Herz bringen können, so wie

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