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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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und hielt sich daran – grub und schürfte abwechselnd, legte gelegentlich eine Pause ein, um seine Augen auszuruhen, und vergeudete nicht eine Minute Tageslicht.
            Aus Tagen wurden Wochen, und immer noch folgte er seiner Routine, immer noch voller Eifer, aber er hatte noch nicht ein Körnchen Gold entdeckt. Nicht, dass er verzweifelt gewesen wäre … Jake genoss sein Leben, um ihn herum herrschte eine aufgeregte Stimmung. Immer mal wieder ertönten Freudenschreie, wenn jemand auf Gold gestoßen war, und dann rieselte ihm ein Schauer über den Rücken, die Art von Schauer, die ein Spieler verspürt, der an einer Rennbahn vorbeikommt. Jedes Mal, wenn das geschah, schwor Jake sich, nicht laut zu jubeln, falls er Gold fand. Er würde still sein, kein Wort sagen. Sein Tun und Lassen war allein seine Angelegenheit. Nein, er würde weiterarbeiten, bis er jedes Körnchen Gold herausgekratzt, bis er ein Vermögen gemacht hatte, und dann würde er einen neuen Claim suchen.
            Mit einem Lachen stieß er die Spitzhacke in die graue Wand an der Stirn des schmalen Ganges, den er in die Erde gegraben hatte. Er würde nicht einfach nur reich sein, sondern stinkreich. Den Palmer würde er erst verlassen, wenn er sicher war, dass alles Gold ausgegraben und geschürft war. Bisher, so hieß es, waren zwei Tonnen Gold durch das Büro des Beauftragten gegangen, und noch immer zeichnete sich kein Rückgang der Funde ab.
            Zufrieden mit seinen Plänen und seiner eigenen Einstellung schuftete Jake hart, bis er eines Morgens dieses Glitzern sah, das Glitzern, über das alle redeten, diese Farbe, und er begann zu zittern vor Eifer und Vorfreude, während er mit bloßen Händen um die Stelle herum schabte und kratzte, wie berauscht, als ein Klumpen Gold zum Vorschein kam. Er zerrte ihn aus seinem uralten Bett, einen glitzernden Klumpen von der Größe seiner Daumenkuppe! Er riss sich los von seinen Ausgrabungen im Dunklen und stürzte hinaus ins Sonnenlicht. Sein Schwur war vergessen.
            Seine Nachbarn grinsten und applaudierten, als Rory Moore um die nächstgelegenen Stollen und Schürfstellen hüpfte und seinen Fund zeigte. Mehrere Goldgräber zwängten sich in seine Mine, um die Fundstelle in Augenschein zu nehmen und ihm Ratschläge zu erteilen, wo und wie er weiter vorgehen sollte. Nur ein Mann blieb abseits und untersuchte die Stollenwände.
            »Ich bin Theodore Tennent«, sagte er, kratzte und pochte und verursachte kleine Erdrutsche, die Jake beunruhigten. »Ich komme aus Sydney. Bin ein Stückchen hinter dir mit meinem Claim. Wenn du hier weitergräbst, treffen wir uns irgendwann. Deshalb schlage ich vor, dass wir uns zusammentun. Kann sein, dass wir hier einen Quarzgang haben. Solche Steine hab ich auch schon rausgeholt.« Er wies auf den Schatz in Jakes Hand. »Grund genug zu der Annahme, dass wir einer großen Sache auf der Spur sind. Ich meine, wir könnten als Partner zusammenarbeiten und hier ordentlich abräumen.«
            Jake stieg aus seinem Stollen, gefolgt von Theodore. »Was meinen Sie?«
            »Ich will’s mir überlegen.«
            »In Ordnung. Warten Sie nicht zu lange. Neuerdings werden immer mehr Claims zusammengelegt.«
            »Ja.« Jake drehte sich eine Zigarette, das Papier im Mund, und als er den Kopf hob, sah er Raymond Lewis. Raymond Lewis! Von der China Belle!
            Er ließ das Zigarettenpapier fallen und forderte Theodore auf, ihm in die Mine zu folgen. Am Ende des Stollens fragte er: »Hier etwa? Ist das Ihre Mine? Schauen wir sie uns mal an.«
            Der Goldgräber, ein mageres Kerlchen mit der Figur eines Jockeys, entgegnete: »Ja. Kommen Sie. Ich schätze, ich arbeite bisher ungefähr auf gleicher Höhe wie Sie, aber ich habe die Basis erweitert. Bin schon länger hier.«
            Jake tauchte in den anderen Stollen ein und ließ Theodore reden, fragte ihn, wo genau er sein Gold gefunden hatte, und sah sich gründlich um, als hoffte er, einen Quarzgang zu entdecken, den der Minenbesitzer übersehen hatte.
            Als sie schließlich wieder ans Tageslicht kamen, war die Gefahr offenbar vorüber: Von Lewis war nichts zu sehen.
            »Nun, was meinen Sie?«, fragte Tennent erneut.
            »Ich überlege es mir«, antwortete Jake und zog sich eilig in den Schutz seines Stollens zurück, wo er blieb, bis es draußen dunkel war.
           

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