Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
komme. Das habe ich dir in meinem Brief erklärt. Spiel also bitte nicht den Ahnungslosen, Clive. Unsere Ehe ist Geschichte. Es tut mir wirklich Leid, aber mein Entschluss steht fest. Daran gibt es nichts mehr zu rütteln.«
            »Gut«, entgegnete er ruhig. »Setz dich doch bitte. Sonst bekomme ich noch einen steifen Hals. Du musst mich anhören, das ist nur recht und billig.«
            Nachdem sie tief aufgeseufzt hatte, nickte sie und nahm auf der Kante des Sofas am Fenster Platz. »Wenn es unbedingt sein muss«, erwiderte sie, und Clive bemerkte, wie angespannt sie war.
            Er beugte sich vor. »Also gut. Fangen wir ganz von vorn an. Du machst es dir zu einfach, Emilie, und verhältst dich außerdem absolut albern. Zum Beispiel, was dieses Haus betrifft: Die Grundbucheintragung lautet immer noch auf meinen Namen.«
            »Ich weiß. Das werde ich ändern lassen …«
            »Ich verkaufe dir das Haus aber nicht. Ich war und bin nicht dazu bereit. Das Haus wird an den Erstbesten veräußert, weil ich das Geld brauche. Aber damit musst du dich nicht befassen; ich werde alles Nötige veranlassen, deshalb bin ich ja hier. Außerdem habe ich eine Spedition bestellt, die unsere Möbel verpacken wird. Sie kommt morgen. Was ist sonst noch? Ach ja, ich habe mit dem Filialleiter der Bank gesprochen. Er bedauert, dass wir wegziehen. Ich habe das restliche Geld vom Konto abgehoben …«
            »Das darfst du nicht! Es war mein Konto!«
            »Was darf ich nicht?« Clive schmunzelte. »Und das von einer Frau, die versucht hat, mir das Haus wegzunehmen. Ich bin dein Ehemann. Was dir gehört, gehört auch mir, und umgekehrt. Wir teilen alles, meine Liebe.«
            Ihr Gesicht war kreideweiß.
            »Und was den Rest angeht, Emilie, bin ich dir nicht böse. In Ordnung? Ich verstehe ja, dass du Angst hast, in eine fremde neue Stadt zu ziehen, aber in Cairns ist es wirklich sehr nett. Es wird dir gut gefallen.«
            »Ich ziehe nicht nach Cairns«, stieß sie mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
            »Mach dich doch nicht lächerlich. Natürlich kommst du mit.«
            »Nein, Clive, wirklich nicht. Du behandelst mich einfach schändlich. Ich habe dich gewarnt. So will ich nicht weiterleben.«
            Er stand auf, ging auf sie zu, setzte sich neben sie, ergriff ihre Hand und hielt sie sanft. »Weißt du denn nicht, wie sehr ich dich liebe? Dein Brief hat mir fast das Herz gebrochen. Hast du unser Eheversprechen vergessen? Und die zärtlichen gemeinsamen Stunden?«
            Emilie errötete. Als sie die Hand wegziehen wollte, ließ Clive das nicht zu. »Du bist so schön«, fuhr er fort und küsste sie zart auf die Wange. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen und sie hier und jetzt auf dem Sofa geliebt, so eine Leidenschaft entfachte sie nach der wochenlangen Trennung in ihm.
            Währenddessen redete Emilie weiter. Sie protestierte. Plapperte ununterbrochen. Hielt ihm Vorträge. Doch Clive konnte nur an ihren warmen Körper denken. Als er den Arm um sie legte, reagierte sie unwillig, so dass er ihn wieder wegzog. Dann schob er wie im Scherz die Hand unter ihr Kleid, um ihre Schenkel zu liebkosen.
            »Lass das!«, schimpfte sie. »Hör auf damit!« Sie versuchte ihn wegzustoßen, aber sie war ein zierliches Persönchen. Lachend und ohne auf ihren Widerstand zu achten, hob er ihr den Rock hoch. In diesem Augenblick kam Nellie herein.
            »Oh«, meinte sie. Und dann noch einmal: »Oh.« Diesmal ein wenig tadelnd. »Das Essen ist fertig«, fügte sie spöttisch hinzu.
             
            Clive benahm sich, als wäre nichts geschehen und als hätte Emilie den Brief niemals geschrieben. Ihre Drohung, sie würde ihn verlassen und fordere Unterhalt von ihm, tat er als leeres Geschwätz ab. Außerdem benahm er sich überaus reizend, so dass Emilie mit ihren Vorhaltungen auf taube Ohren stieß. Er hörte ihr einfach nicht zu. Und was noch schlimmer war: Er hatte ihre Pläne vereitelt. Wie sollte sie sich nun von ihm trennen? Er wollte nichts von einer Scheidung wissen und offenbar auch keinen Penny herausrücken. Während Emilie sich durch die Mahlzeit quälte, wurde ihr zunehmend klar, dass sie sich zum Narren gemacht hatte. Wie hatte sie so naiv sein können und glauben, dass er ihr freiwillig das Haus verkaufen würde? Warum hatte sie

Weitere Kostenlose Bücher