Wind des Südens
ich komme bestimmt zurück und statte Ihnen allen eines Tages einen Besuch ab.«
Als der Dampfer in die Bucht auslief, war von Constance und der Krankenschwester keine Spur zu sehen, doch drei Herren standen auf dem Achterdeck und blickten zurück auf die kleine Stadt, die sich in die Schatten dunstiger grüner Berge schmiegte.
»Welch herrlicher Anblick«, sagte Raymond.
Clive Hillier stimmte ihm zu. »Bemerkenswert. Diese malerische Bucht hat mich schon beeindruckt, als ich sie zum ersten Mal sah, und ich werde nicht müde, sie zu bewundern.«
»Wie ich hörte, gehen Sie in Maryborough an Land?«, fragte Raymond.
»Ja. Ich habe dort noch Besitztümer, die ich verkaufen muss, bevor wir uns endgültig in Cairns niederlassen.«
Lyle Horwood fuhr zu Clive herum. »Warum machen wir dort Halt?«
»Maryborough ist ein bedeutender Hafen, Sir. Das Tor zu den reichen Vieh- und Schafzuchtstationen im Landesinneren.«
»Nie gehört!«, sagte Horwood mürrisch. »Aber hören Sie, Lewis, ich würde gern mit Ihnen reden, nachdem Sie nun von Ihren Reisen zurück sind. Wenn wir in Brisbane angekommen sind, muss ich dem neuen Premierminister vorgestellt werden. Und sagen Sie, bleibt der Gouverneur der Kolonie derselbe, obwohl die Regierung gewechselt hat?«
»Ja.«
»Da bin ich aber froh. Hillier, wenn Sie aus dieser Stadt, in der Sie an Land gehen, zurück sind, sollten Sie sich die Grundmauern der Apollo -Geschäfte mal genauestens ansehen und sich vergewissern, ob sie stabil genug sind. Ich dulde keine schlampige Arbeit, und ich will, dass nur bestes Bauholz verwendet wird. Auch dafür können Sie sorgen. Kommen Sie, Lewis, spielen wir eine Runde Cribbage?«
»Warum nicht?« Raymond seufzte. Er hasste Cribbage und fragte sich, wann er endlich mit der großen Erneuerung seines Lebens beginnen würde. Offenbar war der Zeitpunkt noch nicht gekommen.
12. Kapitel
Im Flusshafen von Maryborough herrschte freudige Geschäftigkeit. Die Fünfundzwanzigjahrfeier war ein großer Erfolg gewesen, und die Landbevölkerung, die häufig Hunderte von Kilometern gereist war, um an den Festlichkeiten teilzunehmen, dehnte ihren Besuch noch um mehrere Wochen aus, so dass man in der Stadt alle Hände voll zu tun hatte.
Clive hatte ein eindeutig mulmiges Gefühl, als er an Land ging und die Menschenmassen sah. In den Straßen drängten sich Kutschen und Karren, die Hotels waren überfüllt, und unzählige Passanten schlenderten unter den Markisen der Läden dahin. Wenn man Maryborough betrachtete, konnte man nicht leugnen, dass Cairns nichts weiter war als eine verschlafene Siedlung an einer malerischen Bucht, ein Provinznest, das vielleicht nie so wunderbar gedeihen würde wie diese Stadt. Doch was würde dann aus ihm werden? Clive schauderte bei dieser Vorstellung.
»Cairns wird es schaffen«, sagte er sich dann. »Das muss es einfach. Da bin ich ganz sicher.«
»Hallo, Clive«, sprach ihn ein Viehhändler auf der Straße an. »Was höre ich da? Sie wollen uns verlassen?«
»Ja, ich ziehe nach Norden.«
»Nach Cairns, wie es heißt.«
»Richtig.«
»Ein verrückter Plan. Das ist doch viel zu weit nördlich. In irgendeiner dunklen Nacht werden die Wilden sich das Land zurückholen.«
»Das bezweifle ich«, entgegnete Clive spitz und marschierte an den Passanten, die die Herrenhemden im Schaufenster des Modehauses Hillier begutachteten, vorbei in die Damenabteilung, wo ihm ein Ständer mit gewaltig aufgebauschten Abendroben in verschiedenen Rot- und Lilatönen ins Auge stach. Beim Anblick dieser atemberaubenden Geschmacklosigkeit blieb Clive stehen und starrte hin, machte sich dann aber klar, dass er hier inzwischen nicht mehr das Sagen hatte. Als er sich gerade anschickte, das Geschäft wieder zu verlassen, wurde er von zwei Damen, ehemaligen Kundinnen, abgefangen, die ihn mit Fragen bestürmten und unbedingt aus erster Hand alles über seinen anstehenden Umzug wissen wollten.
»Soweit ich im Bilde bin, plant Mrs. Hillier in unserer schönen Stadt zu bleiben.« Eine der Damen ließ diese Bemerkung ins Gespräch einfließen, bevor Clive sich aus dem Staub machen konnte. Doch er tat so, als hätte er es nicht
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