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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Vorhaben viel Mut erfordern würde, und sie betete, dass Neville zuhörte und ihr beistand. In wenigen Minuten hatte sie einen Termin beim Filialleiter der Bank. Wie hieß der Mann noch mal? O Gott, sie musste sich besser konzentrieren. Ted soundso. Ted Pask.
             
            Mr. Pask war hoch erfreut, die hübsche junge Witwe in seinem Büro begrüßen zu dürfen, sprudelte Beileidswünsche hervor und lobte den Heldenmut ihres verstorbenen Mannes.
            »Danke, Mr. Pask, Sie sind ja so gütig. Ich bin gekommen, um Sie in einer geschäftlichen Angelegenheit um Rat zu fragen. Es geht um Apollo Properties. «
            »O ja. Was für ein Glück, dass wir noch nicht mit den Bauarbeiten angefangen hatten. Alles wäre umsonst gewesen, so wie bei Hillier.«
            Esme blinzelte. Sie hatte nicht gewusst, dass Clives Läden nicht mehr standen. Doch ihren Absichten kam das sehr entgegen.
            »Es heißt, wir sollten die Dächer besser verankern, um die Gebäude vor Wirbelstürmen zu schützen«, fuhr er fort. »Und ich halte diese Idee für ausgezeichnet.«
            »Das ist sie sicher«, erwiderte Esme traurig. »Das müssen Sie tun. Da Lyle Horwood fort ist, sind Sie der Einzige, an den ich mich wenden kann.«
            Sie tupfte sich die Augen mit einem Spitzentaschentuch ab. »Ich bin, wie Sie wissen, Geschäftsführerin der Firma, und da mein lieber Mann nun verstorben ist, bin ich ganz auf mich allein gestellt.« Inzwischen flossen die Tränen heftig. »Vermutlich muss ich dieses Geld an die Handwerker auszahlen«, sagte sie und legte die Bündel mit den Banknoten auf den Schreibtisch, »aber ich weiß nicht, an wen. Ich erinnere mich, dass Mr. Caporn sehr ungehalten war, dass er zwar das Geld abgehoben hatte, damit die Handwerker endlich mit der Arbeit anfingen, und die Landbehörde dann alles verzögerte. Ich glaube, das war das Problem …« Sie redete immer schneller und atemloser und wirkte völlig überfordert.
            Pask starrte sie an. Er griff nach den Bündeln, legte sie wieder weg und blätterte sie durch, um sich zu vergewissern, dass sie wirklich aus Banknoten bestanden.
            »Was soll ich denn damit?«, erkundigte er sich verdattert.
            »Es wieder in Apollos Schließfach legen«, erwiderte sie, Unwissenheit vorspiegelnd.
            »Sie meinen wohl das Konto von Apollo?«
            »Wenn Sie es sagen. Ich möchte nicht für dieses Geld verantwortlich sein. Was, wenn es im Sturm fortgeweht worden wäre? Nicht auszudenken, Mr. Pask. Das ist zu viel für mich. Sie können die Geschäfsführung übernehmen.«
            Er begann, das Geld zu zählen.
            »Es ist noch alles da«, jammerte sie. »Hoffentlich glauben Sie nicht, dass ich auch nur einen Penny angerührt habe.«
            »Aber nein, gute Frau. Ich zähle es nur, damit ich Ihnen den Empfang bestätigen kann. Es dauert nicht lang. Ein Kassierer wird Ihnen sofort eine Quittung ausstellen.«
            Als er aus dem Büro hastete, sah er durch die fehlenden Lamellen der Jalousien am Fenster Clive Hillier vorbeimarschieren. Er fragte sich, wie es inzwischen wohl seiner Frau ging. Mal hatte ihm erzählt, sie sei im Sturm verletzt worden.
            Mr. Pask eilte wieder herein und reichte Esme mit einem taktvollen Hüsteln die Quittung. »Ich weiß, dass der Zeitpunkt ziemlich ungünstig ist, um derartige Dinge anzusprechen, aber was ist mit dem Kredit, den Ihr Mann aufgenommen hat, Mrs. Caporn? Er war mit den Ratenzahlungen ziemlich im Verzug. Vielleicht könnten Sie in den nächsten Tagen noch einmal zu mir kommen, damit wir darüber sprechen können.«
            Gütiger Himmel! Esme hatte doch gleich gewusst, dass es ratsamer gewesen wäre, auf dem erstbesten Schiff die Flucht zu ergreifen. Und zwar mit dem wundervollen Geld. Den verdammten Kredit hatte sie ganz vergessen. Sie besaß nur noch etwa vierzig Pfund. Und sie schuldeten der Bank sechzig.
            »Ja, natürlich«, entgegnete sie dennoch ruhig und griff nach der Quittung. »Wenn ich mich ein wenig besser fühle, kümmern wir uns darum. Kann ich in der Zwischenzeit an Lyle schreiben und ihm mitteilen, dass Sie die Geschäftsführung übernehmen?«
            »Nein, Mrs. Caporn, ich werde stellvertretender Vorsitzender. Meine Frau kann Geschäftsführerin werden.«
            »Einverstanden«, antwortete Esme

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