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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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falls der Herr diese zu lesen wünschte.
            »Was ist mit älteren?«, fragte Jake und erfuhr, dass sie sich im Archiv befanden, wo sie ebenfalls zugänglich waren.
            Jake bat um die Zeitungen des Datums, an dem sie das Schiff verlassen hatten. Dann ließ er sich nieder, um alles über die Ereignisse jenes Tages zu erfahren. Zu seinem Entsetzen musste er lesen, dass Mrs. Willoughby ertrunken war! Bis dahin hatte er angenommen, dass ihr Mann sie aus dem Meer gerettet hatte. Hatte er Willoughby nicht bei ihr im Wasser gesehen und beobachtet, wie er mit ihr zum Schiff zurückschwamm, bevor das Boot sich rasch dem Ufer genähert hatte?
            Sie war über Bord gesprungen. Niemand hätte sie aufhalten können. So zierlich war sie gewesen, dass sie ihnen zwischen den Fingern durchgeschlüpft war. Aber ertrunken? Gütiger Himmel! Bis jetzt hatte Jake gar nichts davon geahnt. Ein kalter Schauer durchfuhr ihn, als er sich ausmalte, wie dieses reizende Geschöpf ein Raub der Fluten geworden war. Und er konnte sich bildlich vorstellen, wie verzweifelt Willoughby gewesen sein musste, als seine Rettungsversuche gescheitert waren.
            Jake lehnte sich zurück und schnappte nach Luft, als sei auch er kurz vor dem Ertrinken.
            »Fühlen Sie sich nicht wohl, Sir?«, fragte der Bibliothekar. »Sie sind ja ganz blass und sehen krank aus. Liegt es an dem, was Sie gelesen haben, Sir?«
            Als Jake sich langsam erhob, schwindelte ihm. »Kann ich morgen wiederkommen und den Rest lesen?«
            »Natürlich. Ich lege die Zeitungen für Sie beiseite.«
            Jake taumelte aus der Bibliothek und ging mit zitternden Knien die Straße entlang. Nun wusste er, was Lewis mit Reue gemeint hatte und warum Willoughby ihn verfolgte. Lewis und Willoughby waren Freunde. Wie lange würde es wohl dauern, bis Lewis ihn dem trauernden Ehemann auslieferte? Wahrscheinlich hatte er ihn bereits verraten.
            Jake beschloss, seine Angelegenheiten in dieser Stadt zu erledigen und die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.
            Dann kehrte er in die Bibliothek zurück und las jede auch noch so winzige Meldung, die er über das Debakel auf der China Belle finden konnte. Zu seinem Erstaunen erfuhr er, dass es Mr. Lewis gewesen war, der Mrs. Horwood in Cooktown aufgespürt hatte. Er las, einige chinesische Mitglieder der Mannschaft seien gefangen genommen worden; ein paar Angehörige von Bartie Lees Bande seien beim Einsturz einer Mine ums Leben gekommen. Jake wunderte sich, warum Bartie Lee das nie erwähnt hatte.
            Nach einer Weile war das Thema auf die hinteren Seiten verbannt worden und schließlich in Vergessenheit geraten. Die Geschehnisse auf der China Belle waren inzwischen Schnee von gestern. Jake blätterte die letzte Seite des Courier von heute um und stapelte alle Zeitungen ordentlich zusammen. Die gesuchte Titelseite hatte er entdeckt: »Zwei Meuterer von dem Unglücksschiff China Belle sollen sich in die Goldfelder am Palmer abgesetzt haben. Die beiden Mörder, Jake Tussup und Bartie Lee, sind bewaffnet und befinden sich dem Vernehmen nach in Begleitung einiger malaiischer und chinesischer Kulis.«
            Zwei weitere Seiten brachten Kurzmeldungen aus Maytown. In einer hieß es, ein malaiischer Vergewaltiger sei verhaftet worden; außerdem habe man die wegen Mordes gesuchten Jake Tussup und Bartie Lee gesehen. Die Meldung wurde zwei Tage später wiederholt.
            Jake erschien pünktlich zu seinem Termin und nannte James J. Boddy die Erscheinungsdaten der umstrittenen Artikel. Dann erkundigte er sich, ob das Blatt bereit sei, sich, was die üble Nachrede anging, außergerichtlich zu einigen.
            »Mein Anwalt Mr. Raymond Lewis schlägt ein freundschaftliches Gespräch über diese Angelegenheit vor«, log er, »bevor er bei Gericht Anzeige wegen übler Nachrede gegen Ihre Zeitung erstattet.«
            Doch Boddy war noch nicht überzeugt. »Wir haben diese Artikel in gutem Glauben veröffentlicht, Mr. Tussup; Sie haben uns noch nichts geliefert, was eine Gegendarstellung rechtfertigen würde.«
            »Ach, wirklich? Dann forderte ich hier und jetzt, dass Sie zwei Zeugen benennen und mir sagen, wenn ich ermordet haben soll.«
            Das nun folgende Gespräch war alles andere als freundschaftlich und entwickelte sich rasch zu einem hitzigen Streit, der

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