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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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die Lady Horwood zu Hause zur Auswahl vorgelegt wurden. Constance war nicht mit dem Herzen bei der Sache. Sie war Lavinia zwar dankbar für ihre Bemühungen und stimmte ihren Entscheidungen zu, ging jedoch mit einer enttäuschenden Gleichgültigkeit an die Sache heran. Lavinia hatte sich über ihre Einstellung geärgert; sie hatte geglaubt, dass der Anblick der hübschen neuen Kleider in Constance so etwas wie Begeisterung auslösen würde – aber weit gefehlt.
            Auch in Sydney hatte sich nichts daran geändert. Der Großteil der Kleidung sowie der gesamte Schmuck hatten bis jetzt noch nicht das Tageslicht gesehen.
            Mal Willoughby, der in der Stadt geblieben war, hatte Constance zwar zu einem Spaziergang zur nahe gelegenen Bucht überreden können, doch sie hatte sich geweigert, das Haus ohne Schleier zu verlassen.
            »Gut gegen die Mücken«, hatte er mit einem unbeschwerten Lachen erwidert.
            Dann war der große Tag da, und alle gingen zum Hafen, um Lady Horwoods Vater, einen stattlichen und charmanten Mann, zu begrüßen. Seine Tochter brach in Tränen aus und klammerte sich unter hysterischem Schluchzen an ihn. Und nachdem die Kutsche sie vor dem Haus an der Rose Bay abgesetzt hatte, blieb es Lavinia überlassen, Percy Feltham das merkwürdige Benehmen seiner Tochter zu erklären.
            Der arme Mann war bestürzt und reagierte empört, als er erfuhr, dass seine Constance in einer Irrenanstalt gewesen war. Ebenso aufgebracht war er über die Nachricht, dass Lyle nach Hongkong gereist war und seine kranke Frau in einem fremden Land zurückgelassen hatte.
            Lavinia lächelte. »Für uns ist es nicht fremd, und wie Sie sehen, hat Lady Horwood gute Freunde hier.«
            Allerdings änderte sich nach Felthams Ankunft einiges. Constance kam ohne Hut und Schleier herunter zum Frühstück, was alle sehr erfreute. Aber nach einem warnenden Blick von Lavinia taten alle so, als wäre das eine Selbstverständlichkeit.
            Feltham verbrachte seine Tage in Gesprächen mit Constance. Wie er Lavinia später sagte, erfüllte ihn das, was er hörte, mit Entsetzen, da er sich selbst die Schuld daran gab, dass Horwood so mit seiner Tochter umgesprungen war.
            »Lady Horwoods Zustand hat seinen Grund hauptsächlich in den Vorfällen auf der China Belle «, merkte Lavinia an.
            »Darüber weiß ich inzwischen Bescheid. Horwood hat mir nach ihrer Ankunft in Cairns geschrieben und mir mitgeteilt, ich brauche mir keine Sorgen zu machen – er und Constance seien der Katastrophe unbeschadet entronnen.«
            »Der elende Schuft hat gelogen!«
            »Das tut mir Leid.« Feltham schüttelte den Kopf. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass Constance entführt worden war! Mein Gott, was das arme Kind durchgemacht hat! Soweit ich im Bilde bin, hat ein Offizier, ein gewisser Mr. Tussup, sie vor den asiatischen Schurken gerettet. Ich würde mich gern bei ihm bedanken.«
            »Vorsicht, Mr. Feltham. Er ist derjenige, der für den Aufstand der Mannschaft die Verantwortung trägt.«
            »Wie bitte? Das hat sie mir nicht erzählt. Ich würde mich freuen, Miss Lewis, wenn Sie mir helfen könnten, diese grässliche Geschichte zu verstehen.«
             
            Nachdem Mal alles in Sydney erledigt hatte, kam er, um sich zu verabschieden. Er hatte ein neues Pferd, einen Vollblüter, gekauft, den Mr. Somerville sehr bewunderte. Während Mal darauf wartete, dass Constance und ihr Vater von einem Strandspaziergang zurückkehrten, erwähnte er, er sei auf dem Weg nach Goulburn.
            »Schöne Landschaft da oben«, meinte Somerville. »Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie dort Land erwerben wollen? Mit dieser Gegend haben Sie es genau richtig getroffen.«
            »Das habe ich auch gehört. Aber ich bin versucht, mich wieder in Darling Downs an der Grenze zu Queensland niederzulassen. Dort kenne ich mich gut aus, und es gefällt mir. Nachdem ich mich in Goulburn um ein paar Geschäfte gekümmert habe, reite ich wieder nach Norden. Ich habe genug von Schiffen.«
            Mal führte ein langes Gespräch mit dem bedauernswerten Percy Feltham, der nach der langen Seereise und auch aufgrund seiner Sorge um Constance ziemlich erschöpft wirkte.
            »Ich möchte, dass meine Tochter mich nach England begleitet«, sagte er zu Mal.

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