Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
seinem Pferd mit zu dem Bauernhaus, wo sie seine Habe durchsuchten. In einer Schublade fanden sie Bargeld, und zwar ein ziemlich dickes Bündel.
            »Bestimmt hat er die alte Farm gekauft«, sagte Jackson. »Und jetzt bringt er hier alles in Ordnung. Ich lasse eine Plane über die Stelle hängen, wo er die Wand eingerissen hat. Der Besitzer kommt vermutlich nicht so rasch zurück. Kannst du reiten, mein Junge?«
            »Aber klar doch!«
            »Dann sattle sein Pferd. Du darfst es in die Stadt bringen.«
             
            Als sie das Polizeirevier erreichten, kursierten in der Stadt bereits wilde Gerüchte über den Neuankömmling, der so kaltblütig niedergeschossen worden war.
            Nachdem Constable Jackson einen Bericht geschrieben hatte, schickte sein Sergeant zwei Männer los, die die Stadt nach einem Mann namens Willoughby durchsuchen und ihn festnehmen sollten.
            Da der Sergeant sich nicht vorstellen konnte, dass ein Mann in dieser Stadt lebte und arbeitete, ohne dass jemand ihn kannte, ging er zum Immobilienbüro am Ende der Straße.
            »Hat jemand die alte Tussup-Farm gekauft?«, erkundigte er sich bei den Angestellten.
            Niemand wusste etwas darüber.
            Anschließend begab er sich zum Rathaus, wo er feststellte, dass das Land auf den Namen J. Tussup eingetragen war. Die ausstehenden Grundbesitzabgaben waren kürzlich bezahlt worden.
            »Es war nicht viel«, sagte der Sekretär. »Aber wenn erst einmal die Grundsteuer eingeführt wird, von der jetzt alle reden, wird es uns ganz schön ans Eingemachte gehen. Wie fühlt sich der Mann übrigens?«
            »Er ist schwer verletzt. Ich sehe gleich mal nach ihm.«
            Allerdings führte den Sergeant der nächste Weg nicht zum Krankenhaus, sondern zu einem Haus in der Lorne Street, wo er Carl Muller, einem Polizisten im Ruhestand, einen Besuch abstattete.
            »Ich glaube, Jake Tussup ist nach Hause gekommen«, meinte er zu ihm. »Doch die Begrüßung war nicht sehr freundlich. Jemand namens Willoughby hat ihn heute morgen angeschossen. Er lebt zwar noch, aber sein Zustand ist kritisch. Könnten Sie mir ein paar Minuten opfern und mit ins Krankenhaus kommen, um ihn zu identifizieren? Ich kann nur Vermutungen anstellen. Als Tussup senior Ihrem Sergeant Hawthorne eine Kugel verpasst hat, war ich noch nicht hier.«
            »Ja, ich erinnere mich«, erwiderte Muller. »Sie waren Hawthornes Ersatzmann. Dem jungen Tussup bin ich natürlich schon jahrelang nicht mehr über den Weg gelaufen. Inzwischen ist er ein erwachsener Mann. Es war eine sehr traurige Sache. Mrs. Hawthorne hat nie wieder geheiratet und die Jungen allein großgezogen.«
            Als die beiden Männer bei Dr. Flaherty eintrafen, hatte dieser soeben eine Frau von Zwillingen entbunden und wusch sich gerade die Hände.
            »Unserem Mann geht es schlecht«, meldete er. »Er hat eine Kugel in die Brust gekriegt, die wir entfernen mussten. Außerdem hat er viel Blut verloren und hohes Fieber, meine Herren. Es hat seine Lunge erwischt. Wir haben ihn zusammengeflickt und den lieben Gott um Hilfe gebeten.«
            »Können wir ihn sehen?«, fragte Muller.
            »Natürlich, Carl, aber erwarten Sie keine sinnvollen Antworten von ihm. Er ist gerade erst aus der Narkose aufgewacht.«
            Leise schlichen sie ins Beobachtungszimmer, wo eine Krankenschwester sie zum Bett des Verwundeten führte.
            »Dunkles Haar wie sein Vater«, stellte Carl fest. »Und dieselbe Gesichtsform. Er könnte es sein, allerdings bin ich nicht sicher. Hat man in der Hütte keine Ausweispapiere gefunden?«
            »Nein. Nur Geld und Proviant. Und das Pferd.«
            Plötzlich schlug der Patient die Augen auf und stöhnte. Dann versuchte er sich aufzusetzen. »Wo bin ich?«, flüsterte er, und die Schwester eilte herbei, um ihn zu beruhigen.
            »Er ist es«, flüsterte Carl, als die Schwester ihnen bedeutete zu gehen. »Jake Tussup ist nach all den Jahren nach Hause gekommen. Seit sein Vater gehängt wurde, müssen fünfzehn Jahre vergangen sein. Der Junge ist verschwunden, um zur See zu fahren, wie es hieß. Nach so einer Sache wären Sie doch bestimmt auch nicht in der Stadt geblieben.«
             
            Der Ritt von Sydney zur Ebene von Goulburn war

Weitere Kostenlose Bücher