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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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mit denen los?«, knurrte er.
            »Sie wissen, wer du bist. Und dein Anzug. Sie sprechen dir ihr Beileid aus.«
            »Sollte ich diese Sachen jetzt ablegen?«
            »Ist vielleicht besser …«
            »Und morgen, wenn ich …«
            »Das erledige ich. Ich hole Jun Liens Asche für dich ab, wenn du das möchtest.«
            Mal seufzte. »Wenn es dir nichts ausmacht, Jesse … Ich wäre dir dankbar.«
             
            Zwei Tage später saß Mal auf Jesses Veranda und brütete über den Zeitungen, als Lyle Horwood und Raymond Lewis ihn besuchten.
            Die beiden Männer sprachen ihm noch einmal ihr Beileid aus und erkundigten sich nach einem Begräbnisgottesdienst. »Es wäre uns eine Ehre, daran teilnehmen zu dürfen«, sagte Lewis.
            »Danke«, antwortete Mal. »Aber ein Gottesdienst soll später im Kreise ihrer Familie stattfinden.«
            »Captain Loveridge hat einen Gedenkgottesdienst für Mr. Flesser, morgen in der anglikanischen Kirche, angekündigt. Augenscheinlich will die ganze Stadt daran teilnehmen. Alle sind schockiert.«
            »Und das mit Recht«, knurrte Mal. »Haben Sie etwas von Mrs. Horwood gehört?«
            Lyle Horwood schüttelte zornig den Kopf. »Nein. Nichts.«
            »Da oben gibt es keine Telegrafenstation«, erklärte Lewis. »Überhaupt keine Kommunikationsmöglichkeit, außer per Schiff, also kann die Polizei uns noch nichts mitteilen. Sie haben einen Schoner requiriert, der ein paar Hilfspolizisten nach Cooktown bringen soll. Morgen früh legt er ab. Das ist die einzige Möglichkeit, die dortigen Behörden über die Vorfälle zu unterrichten. Ich glaube, es gibt dort nur zwei Polizisten.«
            »Und genau darüber wollte ich mit Ihnen reden«, sagte Horwood und ließ sich müde in einem Rattansessel nieder. »Ich möchte, dass sie diese Abordnung anführen, Mal. Dass Sie Constance suchen. Gott allein weiß, was sie in den Händen dieser Mörderbande durchmacht.«
            »Wir sind der Meinung, Sie würden die Männer auf Anhieb erkennen«, fügte Lewis hinzu. »Sie können sie den Hilfspolizisten zeigen und Mrs. Horwood suchen. Aber wissen Sie, ich glaube, sie haben sie längst laufen lassen. Nach dem tragischen Tod von … von Mrs. Willoughby haben sie jetzt vielleicht Angst. Womöglich ist sie schon bei der Polizei und in Sicherheit.«
            »Und wenn nicht?«, fuhr Horwood ihn an. »Wenn sie nicht in Sicherheit ist? Wenn sie sie immer noch gefangen halten? Mal, ich bitte Sie. Sie kennen den Busch … Sie können effektiver nach ihr suchen als all diese Hilfspolizisten. Die machen auf mich nicht den Eindruck, als wüssten sie, wovon sie reden.«
            Lewis ergriff sanft seinen Arm. »Sie haben doch nur versucht klar zu machen, dass es dort keine Stadt, sozusagen keine festen Unterkünfte, überhaupt nichts gibt. Ein einziger Wirrwarr.«
            Mal legte die Zeitungen beiseite. »Ich würde Ihnen ja gern helfen, aber ich kann nicht. Ich bringe meine Frau zurück nach China, zurück zu ihren Eltern, und nehme das erste Schiff, das hier ablegt.«
            »Können Sie die Reise nicht noch ein wenig aufschieben?«, fragte Horwood vorwurfsvoll, doch Mals Entschluss stand fest.
            »Nein, tut mir Leid. Nein.«
            »Ich würde ja selbst gehen, aber mein Herz – es ist den Strapazen nicht gewachsen. Ich würde unter solchen Bedingungen nicht überleben. Ich will Sie auch gern bezahlen, Mal. Ich würde anständig bezahlen.«
            »Es geht nicht um Geld, Sir. Ich habe Verpflichtungen. Und an Ihrer Stelle würde ich den Gedanken an die Reise nach Cooktown ganz schnell fallen lassen. In den Zeitungen steht, es sei eine unwirtliche Gegend, sumpfig und voller Moskitos.«
            »Dann gehe ich«, sagte Lewis plötzlich.
            »Sie?« Mal und Horwood sahen den propren Herrn verblüfft an.
            »Ja. Ich bin noch relativ jung. Erst vierzig. Und wenn ich auch nicht eben schlank bin, so reite ich doch ganz ordentlich, wissen Sie. Der Kapitän kann hier nicht weg. Die Aufklärung der ganzen Angelegenheit und die Polizei halten ihn fest, und außerdem geht es ihm gesundheitlich nicht so gut. Rheuma, glaube ich, oder auch die Nachwirkungen des Schocks. Schließlich hat er sein Schiff verloren und so …« Er brach ab, als ihm

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