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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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erzählt, ist alles in Ordnung.«
            »Und Sie streichen die Belohnung ein!«
            Silvers Augen glitzerten vor Vergnügen. »Ja, und ich hab’s verdammt schnell ausgegeben, bevor sie’s mir wieder wegnehmen können.«
            »Aber Ihr Neffe sitzt im Gefängnis. Er ist des Mordes angeklagt.«
            Silver zuckte lediglich die Achseln. »Tja, da irren sie sich, wie?«
             
            Jesse setzte es durch, mit dem Häftling sprechen zu dürfen. Inzwischen war er von dessen Unschuld überzeugt und begann Artikel zu schreiben, die die Geschichte von Anfang an erzählten. Sonny wurde nach Brisbane überstellt, sein Fall war jetzt berühmt. Der Raubmord, die verschwundene Ladung Gold und die Persönlichkeit des Burschen selbst begeisterten die Zeitungsverleger in den anderen Großstädten, und Jesse war sehr gefragt zur Erhöhung der Auflagen. Man bot ihm eine Stelle bei der angesehenen Brisbane Post an, er kehrte Chinchilla den Rücken und zog in die Metropole. Er befragte jeden, der auch nur entfernt mit dem Goldraub zu tun hatte, sogar Willoughbys Freundin, Miss Emilie Tissington, doch er drang nicht zur Wahrheit durch, obwohl er und Pollock, der Polizeibeamte von Maryborough, überzeugt waren, dass der Goldbeauftragte selbst hinter der Sache steckte.
            Als es den Anschein hatte, alles sei verloren, als alle glaubten, Willoughby müsse hängen, stolperte der selbst über die Lösung. Er hörte, wie ein anderer Häftling, Bald Perry, der wegen eines Überfalls in Haft war, damit prahlte, dass er reich wäre, doch außer Willoughby beachtete niemand den notorischen Lügner. In einem Gespräch mit ihm erfuhr Sonny, dass dieser Mann zur Tatzeit in Maryborough gewesen war, und er alarmierte Pollock.
            Sie stellten den Betroffenen eine einfache, oft verwendete Falle, indem sie den Goldbeauftragten mit vermeintlichen Informationen dieses Mannes konfrontierten und dabei den Eindruck erweckten, dass der eine den anderen verraten habe … und das war’s dann. Die Geständnisse wurden abgelegt. Und Sonny wurde in die Freiheit entlassen. Das Gold wurde nie gefunden. Es befand sich nicht in dem Versteck, das der Goldbeauftragte angeordnet hatte, denn seine Partner hatten kein Vertrauen zu ihm. Und weil er sowieso hängen würde, gab Baldy das Goldversteck nicht preis. So erfüllte sich sein letzter Wunsch: Er starb als reicher Mann.
            Nach der Entlassung, als freier Mann, verlor Sonny sein Selbstbewusstsein. Die Demütigung, sich so lange als Krimineller abstempeln lassen zu müssen, wirkte nach, und er tauchte einfach unter.
            Jesse hatte geglaubt, er wäre zurück nach Maryborough gegangen, zu Emilie, doch dann erfuhr er, dass die sich mit einem reichen englischen Geschäftsmann verlobt hatte. Mit ihresgleichen, dachte er, nicht mit einem unsteten Australier. Vielleicht eine ganz vernünftige Entscheidung. Aber auch eine, die Sonnys ohnehin schon angeknackstem Selbstbewusstsein einen weiteren Schlag versetzte.
            »Ich habe mich immer gefragt, wo du wohl geblieben bist«, brummte Jesse jetzt, als sie den sandigen Weg entlangstapften.
            »Ja.«
            Mal nahm alles in seiner Umgebung überdeutlich wahr, besonders die Stimmen, den Akzent. Er war so lange in China gewesen, dass er den Klang seiner eigenen Sprache vergessen hatte. Wenn Vorübergehende redeten, hörten sie sich so vertraut an, als würde er sie persönlich kennen, und mehrmals fuhr er herum, um sich zu vergewissern.
            »Ist alles in Ordnung?«, fragte Jesse.
            Er nickte. Auch der schwere Duft dieser tropischen Stadt waren ihm vertraut, und die schwüle Hitze, geschwängert mit Jasmin und Eukalyptus und all den anderen betäubenden Aromen, die er vermisst hatte. Ja, jetzt nahm er das alles wahr, sah auch, wie klein die Stadt war, und dachte an all die keinen Städte im Busch, die er kannte und liebte.
            Er schluchzte auf. Jesse gab vor, es nicht gehört zu haben. Auch das nahm Mal wahr, und dennoch war sein Kopf wie benebelt. Sein Verstand funktionierte nicht richtig, er konnte nicht klar denken. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass Jun Lien nicht mehr da war, er wollte es nicht glauben. Wollte nicht an die Zeit ohne sie denken müssen, nicht daran, was er ohne sie tun sollte. Männer zogen im Vorbeigehen den Hut, um ihn zu grüßen.
            »Was ist denn

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