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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ruhige See hinaus und dachte an die Dschunkenreise nach Norden. Im Gegensatz zu diesem Schiff musste Xius Dschunke jeden der wenigen Häfen längs der Küste ansteuern, um Trinkwasser und Proviant aufzunehmen. Trinity Bay war die letzte Station, bevor sie die hundert Meilen bis nach Somerset in Angriff nahmen.
            Mr. Horwood hatte gesagt, die Siedlung Trinity Bay sei inzwischen ein Hafen namens Cairns, und Mal bedauerte, dass die China Belle diesen nicht ansteuerte, damit er Jun Lien die malerische Bucht zeigen konnte, die seinem Leben beinahe einen anderen Verlauf gegeben hätte.
            »Als ich die Bucht mit den hohen geheimnisvollen Bergen im Hintergrund sah«, erklärte er Horwood, »hätte ich meine Chinareise um ein Haar abgebrochen. Wäre dort beinahe an Land gegangen, um mich ein bisschen umzuschauen, wollte ein Pferd kaufen und die Gegend erforschen, aber letzten Endes erschien mir die Chinareise dann doch als das größere Abenteuer.«
            Doch nach ein paar Jahren beschlich ihn das Heimweh nach dem Busch, und er bereitete schon die Heimkehr nach Australien vor, als man ihn mit Jun Lien, Mr. Xius Enkelin, bekannt machte und er sich Hals über Kopf in sie verliebte. Und dann wurde er in das komplizierte Intrigenspiel der Familie hineingezogen, als man ihm zuflüsterte, dass Jun Lien ihn attraktiv fand. Und liebenswert. Er errötete noch immer beim Gedanken an diese Eröffnung.
            Er hatte vier Monate gebraucht, wie er sich warm erinnerte, bis er die Erlaubnis erhielt, sich öffentlich mit ihr zu treffen, wenn auch nur unter den Augen verschiedener Tanten. Er hatte ihr monatelang in aller Form den Hof gemacht, um dann um ihre Hand anzuhalten, und das zog allerlei Streit und Ärger nach sich, bis Mr. Xiu schließlich zustimmte, allerdings unter einem Vorbehalt, der Mal in Erstaunen versetzte.
            »Sie liebt dich innig, und ich sehe wohl, dass du Jun Lien verehrst, und deshalb soll die Hochzeit stattfinden. Du wirst in Peking im Haushalt der Wongs bei ihrer Familie wohnen, damit ihre Eltern diese Verbindung ruhigen Herzens akzeptieren lernen, und nach sechs Monaten packst du deine Sachen und ziehst mit deiner Frau nach Australien.«
            »Wie bitte?« Mal hatte gehofft, dass es eines Tages so kommen würde, hatte aber nicht gewagt, diesen Vorschlag zu äußern. Es war schon schwer genug gewesen, die Erlaubnis zu erringen, dass Jun Lien einen Fremden heiratete.
            »Schwere Zeiten liegen vor uns«, sagte Mr. Xiu. »Ernste Probleme. Es würde mich sehr beruhigen, Jun Lien in deinem Land in Sicherheit zu wissen. Ich habe die Frage mit ihrem Vater besprochen, und er ist einverstanden. Danach löst er seinen Haushalt auf und zieht sich auf seinen Landsitz zurück, wo er dem Schlimmsten zu entkommen hofft, aber wird sind nicht sehr optimistisch.«
            Juns Mutter, Xiu Ling Lu, eine stolze starke Frau, war nicht so leicht zu überzeugen, doch als Mal versicherte, ohne ihren Segen würden sie nicht abreisen, kapitulierte sie und nahm ihm das Versprechen ab, dass er ihre Tochter unter Einsatz seines Lebens beschützen würde.
            Mal lächelte in Gedanken daran, wie überrascht und gleichzeitig erfreut Ling Lu war, als sie hörte, dass Mal nicht in Betracht zog, sich eine weitere Frau oder Konkubine zu nehmen. Und dadurch hatte er sie, wie Jun verriet, gewonnen.
            Jetzt hielt er es für angebracht, sich endlich zum Dinner zu begeben, doch als er sich umwandte, hörte er etwas, das wie das Rascheln von trockenem Laub klang, etwas, das sich im Busch regte, aber natürlich war hier nicht der Busch, sondern nur der kahle Umriss des hölzernen Decks und keine Menschenseele weit und breit.
            Mal schauderte. Jun Lien war die Liebe seines Lebens. Er betete sie an. Er hielt sich für den glücklichsten Menschen auf der Welt, weil er dieses liebliche, schöne Mädchen gefunden und geheiratet hatte. Berauscht vor Glück, nicht ständig auf der Lauer liegend. Vielleicht hatte Jun Lien Recht. In China hatte er zu viel Intrigen erlebt, besonders in den Wochen vor ihrer Abreise, und deshalb zuckte er jetzt bei jedem Geräusch zusammen.
            Er erinnerte sich an das erste Mal, als es ihnen gelang, den stets wachsamen Augen zu entkommen und sich in seinem abgelegenen Orangenhain zu treffen, und an seine Freude, sie endlich in seinen Armen halten zu dürfen. Doch die Art, wie sie reagierte,

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