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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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»Wo?«, erkundigte sie sich matt.
            »Auf ihrer Plantage natürlich. Anscheinend besitzen sie eine riesige Zuckerplantage.«
            »Aber ich dachte, wir wollten weiter nach Brisbane.«
            »Wollten wir ja. Doch wie ich höre, stecken wir hier fest. Wir sollten das Beste daraus machen. Wir können behaupten, Teepflanzer zu sein und uns für den Zuckerrohranbau zu interessieren, da Cairns dafür der geeignete Ort zu sein scheint. Wir können sagen, wir würden jetzt mit dem Gedanken spielen, eine der hiesigen Plantagen zu kaufen, ein Kinderspiel, denn wir müssen nicht so tun, als ob wir etwas davon verstehen. Wir können uns von den Leuten alles erklären lassen.«
            »Neville, von deinem Geschwätz bekomme ich Kopfweh. Hast du den alten Horwood wegen meines Eherings gesprochen?«
            »Ja. Er behauptet, die Oriental Line müsse für den Verlust des Schmucks seiner Frau aufkommen. Darüber scheint er viel wütender zu sein als über die Entführung seiner Frau.«
            »Vielleicht ist sie mit dem Offizier Tussup durchgebrannt. Altersmäßig passt er besser zu ihr, und er sieht nicht übel aus.«
            »Das chinesische Mädchen auch? Rede keinen Unsinn. Horwood sagt, die Schifffahrtslinie ist bei Lloyds versichert, und er ist entschlossen, alles auf Heller und Pfennig zurückzufordern. Anscheinend hat er der Polizei eine Beschreibung des gestohlenen Schmucks gegeben, und sein nächster Schritt wird die Schadensersatzforderung an die Schifffahrtsgesellschaft sein. Machen wir’s doch genauso.«
            »O ja, warum nicht?«, antwortete Esme höhnisch. »Ein billiger goldener Ehering und ein billiger Saphir-Verlobungsring?«
            »Nein, nein, nein. Ich sehe wohl, du fühlst dich nicht gut, meine Liebe. Pass auf. Der Ehering hatte vier Rubine, der Saphir war groß und kostbar. Fang an zu diktieren.«
            Er setzte sich mit Papier und Bleistift an den Frisiertisch und blickte sich nach seiner Frau um. »Erzähl mir, Liebes, was für prachtvolle Schmuckstücke wurden aus unserer Kabine gestohlen? Damen, die sich eine Reise mit der China Belle leisten können, besitzen mit Sicherheit Unmengen an Schmuck. Das hält man für selbstverständlich.«
            »Oh. Aber natürlich! Lass mich überlegen … wie wär’s mit Perlen? Ein dreireihiges Halsband vom Feinsten. Und ein Diamantring – zwei Diamantringe – ein goldenes Armband, und wie steht’s mit Diamant-Ohrringen?«
            »Alles, was du willst, aber du musst die einzelnen Stücke genauer beschreiben. Daran könntest du jetzt arbeiten, und hör zu, wenn du fertig bist, schreibst du die Liste in zwei Ausführungen. Eine behalten wir, damit wir nicht vergessen, wofür wir Schadensersatz fordern. Und möchtest du auf dieser Plantage wohnen? Damit ersparen wir uns die Hotelrechnung.«
            »Sag den Leuten sofort zu. Wir brauchen jeden Penny, bis wir hier etwas auf die Beine gestellt haben, während doch alle glauben, dass wir im Geld schwimmen wie die anderen Passagiere der China Belle .«
            Neville paffte prahlerisch seine Pfeife. »Nicht nur reich, sondern berühmt und reich nach diesem Drama. Die Ausgabe für diese Tickets hat sich gelohnt, Esme.«
            Sie schwang die Beine über die Bettkante. »Ein Glück, dass wir all unsere neuen Kleider von dem verdammten Schiff retten konnten. In Lumpen würde es uns schwer fallen, auf reich zu machen. Geh jetzt, und suche unsere neuen Gastgeber, während ich diese Liste schreibe. Wahrscheinlich wird es Monate dauern, bis wir diesen Schifffahrtsleuten das Geld abgeschwatzt haben, aber es wird sich lohnen.«
            Als er fort war, begann Esme, sich Schmuckstücke auszudenken und in der Vorstellung fantastischer Juwelen zu schwelgen, doch dann sagte sie sich, dass sie nicht übertreiben durfte, und schrieb ihre Liste noch einmal, diesmal mit etwas bescheideneren Stücken. Es machte sie traurig zu bemerken, dass sie den Schmuck ihrer Mutter beschrieb, die Diamantringe, die exquisite lange Perlenkette, das goldene Medaillon und das kunstvolle, von Rubinen übersäte indische Halsband … und das mit Diamanten und Perlen besetzte Diadem, das sie trug, als sie bei Hofe vorgestellt wurde. Alles war längst dahin, wie der Rest ihrer Erbschaft verschwendet und vertan von liederlichen Eltern, deren üppiges Leben und skrupelloses Glücksspiel sie auf den

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