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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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weggerannt.«
            »Ich werde ihn überprüfen und auch in den Camps am anderen Flussufer nachfragen«, wandte Gooding sich an Raymond. »Vielleicht sind sie noch da. Mag sein, dass sie Sie einfach haben laufen lassen.«
            Er hob den Blick, als ein Schatten im Eingang auftauchte. »Was wollen Sie denn hier, Madison?«
            »Falls er der Arzt ist, habe ich ihn rufen lassen«, erklärte Raymond. »Ich möchte, dass er Mrs. Horwood untersucht.«
            Der Arzt spähte lächelnd in den Raum. »Ah, so treffen wir uns wieder. Das ist meine Patientin; sie lag mit Fieber im Krankenhaus. Wie geht es uns denn jetzt?«
            Mrs. Horwood jedoch erinnerte sich nicht an ihn, wollte sich auch nicht untersuchen lassen, und es dauerte eine Weile, sie wieder zu beruhigen.
            Raymond und Gooding warteten an Deck und beobachteten die Menschenmenge, die sich im Hafen zusammenrottete.
            »Was ist da los?«, fragte Gooding unbestimmt, dann schüttelte er den Kopf. »Lieber Himmel! Die sind gekommen, um Mrs. Horwood zu begaffen. Von jetzt an wird sie wohl eine Kuriosität sein.«
            Raymond hatte damit gerechnet, dass es so kommen würde, und eine Woche später, als die Torrens in Trinity Bay einlief, bat er den Kapitän, bis zum Einbruch der Dunkelheit vor Anker zu gehen, damit sie die Dame still und unauffällig an Land bringen konnten.
            Madison gelang es, ihr Zutrauen zu gewinnen und ein bisschen mehr an Informationen zu gewinnen. »Sie wurde schlecht behandelt, jedoch nicht geschlagen oder missbraucht, was ein Segen ist, wenn man bedenkt, welcher Sorte von Männern sie in die Hände gefallen ist. Aber als ich sie zum ersten Mal sah, hatte sie Fieber, einen verstauchten Knöchel und war von Insektenstichen übersät. Diese Art von Diagnose stelle ich hier Tag für Tag – die Leute haben keine Ahnung, worauf sie sich einlassen, wenn sie wie die Buschläufer leben. Insofern fiel sie nicht aus dem Rahmen. Ich hatte keine Ahnung, wer sie ist. Aber jetzt kann ich Ihnen sagen, ihr Zustand ist bedenklich. Die Frau hat in Angst und Schrecken gelebt, und beides hat sie noch nicht überwunden. Was die Männer ihr angetan haben, als sie sie herumgestoßen haben wie einen Kuli, hat sie zu Tode erschreckt. Sie war überzeugt, dass sie sie umbringen würden, und glaubt, immer noch verfolgt zu werden.«
            »Wie ist sie ins Krankenhaus gekommen?«, wollte Gooding wissen.
            »Das weiß sie selbst nicht. Sie erinnert sich nur bruchstückhaft, wie Sie zweifellos bereits festgestellt haben, und an vieles will sie sich gar nicht erinnern. Deshalb lassen wir sie besser in Ruhe. Keine Fragen mehr, sie hat genug ausgestanden.«
            Lewis enthielt sich angesichts dieses Rats eines selbstgerechten bösen Blicks in Richtung des Sergeants und fragte stattdessen Dr. Madison, ob er ihren sofortigen Transport nach Cairns, wo ihr Mann auf sie wartete, für ratsam hielt.
            »Warum ist er nicht gekommen, um sie abzuholen?«, fragte Madison.
            »Soviel ich weiß, ist er ein alter Knacker.« Gooding grinste. »Hat’s gut getroffen, wie?«
            »Können wir abreisen, sobald der Kapitän bereit ist?«, fragte Raymond und wandte sich, als Madison sein Einverständnis gegeben hatte, dem Sergeanten zu. »Sie können mich nicht zum Bleiben zwingen, aber ich komme zurück, wenn ich Mrs. Horwood ihrem Mann übergeben habe. Ich will diese Kerle genauso kriegen wie Sie.«
             
            Lyle hatte ihre Rückkehr gefürchtet. Er wusste, dass sie ihm Peinlichkeiten bereiten würde. Er hatte den Gesichtsausdruck der Menschen gesehen, die nach ihr fragten, besonders der Männer, die sich die Lippen leckten, lüstern, mit frechem Blick, Rippenstöße austeilend, und er wusste, was sie dachten. Tag und Nacht wusste er, was sie dachten, während seine eigenen Gedanken sie in der Gesellschaft dieser braunhäutigen Männer sahen, die sie beäugten, berührten, ihren schönen Körper anfassten und ihr Glück kaum fassen konnten … die sie gemeinsam genossen! Und dann würden sie Lösegeld für sie verlangen, ihn auslachen, das Geld nehmen und sie umbringen. Oder sie würden sie ihm vor die Füße werfen … beschädigte Ware.
            Schlimm war, dass ihm nicht bewusst gewesen war, wie viel Peinlichkeiten sie ihm bereiten würde.
            Als Kassel in heller

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