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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Sie schulden mir hundert Pfund.«
            »Wie? Wofür?«
            »Für die Belohnung. Ich musste eine Belohnung von hundert Pfund aussetzen und bezahlen, für Informationen, die zur …«
            »Sie haben irgendwem hundert Pfund dafür bezahlt, dass er seiner Bürgerpflicht nachkam? Mein Gott, kann es einen da noch wundern, dass dieses Land so rückständig ist? Wenn Politiker so sinnlos unser Geld verschleudern?«
            »Ein Gentleman würde derartige Schulden anstandslos bezahlen, Horwood.«
            »Blödsinn!« Lyle blickte Constance nach, die mit Mrs. Kassel zur Tür ging. Sie hielt sich gut, ihr fehlte überhaupt nichts. Sie war eine kräftige junge Frau, gesund wie ein Pferd. Mit dieser Nervengeschichte würde bald Schluss sein, wenn er von Anfang bis Ende gehört hatte, was sich wirklich mit diesen Männern zugetragen hatte. In allen Einzelheiten. Von dem Augenblick an, als die Männer sie aus der Kabine geholt hatten, in der sie mit den anderen Frauen eingesperrt gewesen war.
            Ging es wirklich um Geld? Oder war da was zwischen ihr und Offizier Tussup? Einer der Polizisten hatte ihn doch tatsächlich gefragt, wie lange seine Frau Tussup schon kannte. Das gab einem zu denken.
            Er war so vertieft in seine Gedanken, dass er seinen Brandy austrank und die Küche verließ, ohne den drei Zurückbleibenden auch nur einen Blick zu widmen.
             
            »Du hast Glück, dass ich den Großteil deines Gepäcks vom Schiff retten konnte«, sagte Lyle, während er seinen Schlafrock aufhängte und sich die Haare bürstete. »Warum gehst du nicht zu Bett?«
            Constance hörte anscheinend gar nicht zu, und er trat zu ihr. »Willst du die ganze Nacht in diesem Lehnstuhl sitzen bleiben?«
            Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht mit ihnen geredet. Ich habe lange Zeit kein Wort mit ihnen gesprochen.«
            »Warum nicht? Was wollten sie denn wissen?«
            »Ich weiß es nicht.« Sie kauerte sich im Lehnstuhl zusammen.
            »Wo ist das Rettungsboot an Land gegangen?«
            »An einem Strand, glaube ich. Ich kann mich nur schwer erinnern, und zu der Zeit habe ich ja nicht mit ihnen gesprochen.«
            Er setzte sich auf die Bettkante und versuchte, brauchbare Informationen aus ihr herauszubringen. Wen interessierte es, dass sie nicht mit den Männern geredet hatte? Denen war es sicherlich herzlich gleichgültig gewesen.
            »Wo hast du geschlafen?«
            »Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Ich war die ganze Zeit über so müde. Wo ist Mrs. Willoughby? Die Chinesin? Wohnt sie auch hier im Hotel?«
            »Nein, sie ist ertrunken. Wenn ihr doch bei Cooktown am Strand an Land gegangen seid, wieso bist du dann durch den Busch gelaufen? Dabei hast du dir wohl diese Schnittverletzungen und Blutergüsse an den Armen und Beinen zugezogen?«
            »Sie haben mich mitgeschleppt.«
            »Warum?«
            »Ich kann mich nicht erinnern.«
            »Wie praktisch«, sagte er, von einem bestimmten Verdacht gequält. Lewis hatte gesagt, sie hätten von Constance nur wenig über die Tage ihrer Gefangenschaft erfahren, und er hatte auch nicht mehr Erfolg zu verzeichnen. Er beschloss, einen strengeren Ton anzuschlagen.
            »Wo ist dein Kleid?«, fragte er drohend. »Das rote Kleid, das du anhattest, als sie dich ins Rettungsboot holten?«
            Sie senkte den Blick und befingerte das Nachthemd, das Mrs. Kassel für sie bereitgelegt hatte. Offenbar war sie sehr verwirrt. »Mein Kleid. Ich weiß es nicht. Doch, sie haben es mit einem Messer aufgeschlitzt.«
            »Sie haben es dir am Leibe aufgeschlitzt?« Jetzt kam er der Sache schon näher.
            »Mit einem Messer. Ich hatte schreckliche Angst. Zu der Zeit sprach ich wieder mit ihnen. Ich bin müde, Lyle. Ich wollte, du würdest gehen.«
            »Du bist unbekleidet im Busch herumgelaufen? Mit all diesen Männern? Was haben sie mit dir gemacht? Mir kannst du es sagen, ich bin schließlich dein Mann.«
            »Ich weiß es nicht. Ich bin müde. Sie haben mich herumgestoßen. Haben mir schmutzige Pantoffeln gegeben, mich wie eine Kulifrau behandelt. Hast du gesagt, die kleine Chinesin sei ertrunken? Das kann nicht sein! Du lügst mich an! Sie ist ihnen

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