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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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eine Schnecke. Allem Anschein nach nur, um diesen Rotzlöffel zur Weißglut zu treiben.
    »Wer zahlt dafür?!«, fragte der auch prompt.
    »Ich glaube nicht, dass der alte Moltz wegen ein paar Kupferlingen Schwierigkeiten macht«, säuselte sie. »Seine besten Freunde sollen doch schließlich nicht Hungers sterben.«
    »Seine
besten
Freunde?«, knurrte der Kerl, verkniff sich aber jede weitere Anspielung auf die Bezahlung der Ware. Wahrscheinlich weil er lieber erst mal abwarten wollte, was sein Spießgeselle in Erfahrung brachte.
    In dem Augenblick betrat ein Kunde den Laden, und der Grünschnabel versteckte rasch die Waffe hinterm Ladentisch. Während er den Mann bediente, zitterten ihm förmlich die Hände, obwohl wir uns völlig friedlich verhielten. Nun kam auch der andere zurück. Ohne mein Wurfbeil, dafür aber mit einer echten Leichenbittermiene. Als er den fragenden Blick seines Kumpans auffing, nickte er kaum merklich.
    »Folgt mir«, presste er heraus. »Moltz wartet auf euch.«
    Wir verschwanden in einem Gang hinterm Laden.
    »Siehst du, mein Kleiner, da hat sich doch alles in Wohlgefallen aufgelöst«, stichelte Lahen.
    »Keine Ahnung, wer du bist«, zischte dieser, »aber du solltest es nicht übertreiben.«
    »Ich werd’s mir merken, mein Kleiner.« Lahen drehte sich zu mir zurück und zwinkerte mir vergnügt zu. Mit einer fürchterlichen Grimasse bedeutete ich ihr, diese Faxen sein zu lassen. Daraufhin streckte sie mir bloß die Zunge raus.
    Der Gang brachte uns in einen Innenhof, der sich in den letzten Jahren keinen Deut geändert hatte. Na gut, vielleicht gab es in diesem kleinen Garten ein paar Bäume mehr. Wir stiefelten über einen akkurat ausgelegten Weg auf ein solides, zweistöckiges Haus zu. Von der Straße aus war es nicht einzusehen, sodass viele Bewohner dieses Teils von Alsgara wohl höchst überrascht wären, wenn sie wüssten, zu welchem Vermögen es manch Bäckermeister gebracht hatte.
    Am Eingang brannten bereits Fackeln, und im Gras lümmelten sich vier Gestalten. Die sah ich ebenfalls zum ersten Mal. In den letzten sieben Jahren musste sich einiges getan haben. Überall wimmelte es von neuen Gesichtern. Einer der Männer, ein großer und breitschultriger Kerl, erhob sich und kam auf uns zu. »Ihr wollt zu Moltz?«
    »Mhm.«
    »Dann nimm mal den Bogen ab«, forderte er mich lächelnd auf. »Meine Freunde und ich, wir werden euch jetzt durchsuchen. Damit es keine Missverständnisse gibt.«
    Daraufhin erhoben sich auch die anderen drei wie auf Befehl aus dem Gras.
    »Ich übernehm das Weibsbild«, sagte einer von ihnen.
    »In dem Fall würde sie dir sofort beide Arme abreißen, Luga«, erklang da eine spöttische Stimme.
    An der Tür war ein rotgesichtiger, gedrungener Mann aufgetaucht. Er hatte einen gewaltigen Backenbart, der in einen wilden, schon recht grauen Bart überging. Über dem nackten und trotz seines fortgeschrittenen Alters muskulösen Oberkörper trug er eine Lederweste. Knielange Hosen, ein breiter Gürtel mit Silberschnalle in Form eines zähnefletschenden Wolfkopfs und ein Sdisser Krummsäbel in einer teuren Scheide vervollständigten das Bild. In der linken Hand hielt er mein Wurfbeil. Die dicken Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln, die braunen Augen blickten jedoch angespannt drein. Er rechnete immer mit einer Falle von unserer Seite. Hauptsächlich von Lahen.
    »Sei gegrüßt, Stumpf«, begrüßte ihn mein Augenstern.
    »Sei auch du gegrüßt. Wie war die Reise nach Alsgara?«
    »Wir sind angekommen.«
    »Ich sehe eure Begleitung gar nicht. Wo habt ihr die gelassen?«
    »Sie hatten weniger Glück als wir.«
    Prompt verkroch sich das Lächeln aus Stumpfs Gesicht.
    »Stumpf«, mischte sich nun der breitschultrige Kerl ins Gespräch, »sollen wir die durchsuchen?«
    »Halt den Mund!«, erwiderte er. Der Befehl kam einem Peitschenschlag gleich. »Sie hatten also nicht so viel Glück.« Stumpf ließ sich die Worte förmlich auf der Zunge zergehen, als er sich wieder an uns wandte. »Nicht einer von ihnen?«
    »So ist es.«
    »Nicht mal Knuth?« In seiner Stimme schwang ein bedrohlicher Unterton mit. Knuth und Stumpf waren alte Freunde. Genauer gesagt, sie waren wie Brüder.
    »Nein«, antwortete ich. »Und er hat wirklich Pech gehabt. Er ist einem Nabatorer in die Arme gelaufen.«
    »Das tut mir leid.« Mir war nicht ganz klar, ob er mir glaubte oder nicht. »Was ist mit Gnuzz und Bamuth?«
    »Bei denen sieht die Sache anders aus«, erklärte Lahen und sah ihm

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