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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Medizin«, antwortete sie. »Nimm nur einen Sud aus Sünderwurzel, der gegen Husten hilft. Wenn du zu viel davon trinkst, linderst du die Krankheit nicht, sondern – im Gegenteil – sie wird noch schlimmer. Die Lungen platzen dann förmlich, und du verschluckst dich an deinem eigenen Blut. Genau deshalb kann ein Heiler auch töten.«
    »Dafür müsste er schon ein ausgemachter Kurpfuscher sein.«
    »Nicht unbedingt, mein Liebster. Ein erfahrener Medikus kennt den menschlichen Körper so gut, dass er, wenn er will, jeden in die Glücklichen Gärten schicken kann. Mit der Magie eines Heilers verhält es sich nicht anders. Das Herz soll stehen bleiben? Die Gefäße platzen? Eine Seuche ausbrechen? Bitte! Wenn er es schafft, ein gebrochenes Rückgrat wieder zusammenwachsen zu lassen – warum sollte er es dann nicht auch brechen können? Die Heilkunst ist in gewisser Weise eine ganz besondere Kampfmagie, die nichts mit der Schule der Schreitenden oder mit der Nekromantie der Sdisser verbindet. Sie ist weder Leben noch Tod, sondern steht über beidem. Sie ist etwas grundsätzlich anderes. Wenn man diese Gabe in den Dienst des Bösen stellt, richtet man ein Unheil an, von dem die Menschen noch Jahrhunderte später sprechen. Beispiele dafür musst du nicht lange suchen. Denke nur an die Verdammte Lepra. Auch sie ist eine Heilerin.«
    »Jetzt, wo du’s sagst …! Behaupten die Legenden nicht, der halbe Süden sei an einer Krankheit gestorben, die sie heraufbeschworen hat?«
    »Völlig richtig. Damit dürfte klar sein, wozu ein erfahrener Heiler imstande ist. Und nein«, sagte sie, meiner Frage zuvorkommend, »Shen vermag dergleichen nicht. Jedenfalls bisher nicht. Wie ich schon sagte, seine Gabe ist nicht sonderlich gut entwickelt. Der Sieg über die Verdammte war wirklich nur ein Zufall. Er hatte Glück, dass er sich den Hilss gefügig machen konnte. Und er hatte noch mehr Glück, dass sein Funken nicht erloschen ist, als er seine Gabe durch den Stab geschickt hat. Wenn die Magie des Lebens auf die des Todes trifft, bedeutet das oft genug das Ende für beide. Aber als sich Shens Magie mit der des Nekromanten verwoben hat, hat sie sich in nie dagewesener Weise verhalten, denn dabei ist ein reines, alles versengendes Licht entstanden. Ich glaube, im Grunde hat er selbst nicht damit gerechnet, dass ihm diese Verbindung glücken würde. Und die Verdammte hat bis zum Schluss nicht geahnt, was ihr da drohte. Sicher, sie hat einen Schutzschild gehabt, noch dazu einen sehr soliden, den nicht jede Schreitende durchbrochen hätte. Aber selbst der half nicht gegen die Verbindung aus Shens Funken und der Magie des Todes. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, ob es überhaupt irgendeinen Schutz gegen sie gibt.«
    »Und weder du noch diese Verdammte oder der Nekromant haben vorher gespürt, was es mit unserem Herrn Medikus auf sich hat?«
    »Richtig. Nicht jeder Träger der Gabe kann den Funken eines anderen spüren. Und selbst wenn man ihn entdeckt … Dem Nekromanten fehlte ja schon die Erfahrung, die Art meiner Gabe zu erfassen, von der Shens ganz zu schweigen. Wie gesagt, der Funke eines Heilers unterscheidet sich grundsätzlich von denen, mit denen es die meisten Magier und Magierinnen in ihrem Leben zu tun bekommen. Deshalb spürst du die Gabe eines Heilers nur, wenn er seine Fähigkeiten anwendet. Vorher ist das unmöglich. Weder die Verdammte oder der Sdisser noch ich konnten also etwas von den Talenten Shens ahnen.«
    »Diese …« Ich zögerte, sprach dann aber doch weiter: »Diese Verdammte … wenn du doch recht hast, welche von ihnen war es?«
    »Mhm …« Sie zog die Knie unters Kinn und umfasste die Beine mit ihren Händen.
    Ich wartete geduldig.
    »Zu Beginn des Dunklen Aufstands gab es mehr als zwanzig Abtrünnige. Von denen haben aber nur acht die damaligen Ereignisse überlebt. Sie werden heute die Verdammten genannt. Die beiden Verdammten Fieber und Cholera sind während des Kriegs der Nekromanten gestorben. Damit bleiben noch sechs. Zwei von ihnen sind Männer, sodass also vier Frauen infrage kommen. Den Beschreibungen ihres Äußeren nach könnten zwei von ihnen passen. Darum nehme ich an, es war Scharlach oder Typhus.«
    Ich erschauderte. Nach wie vor weigerte ich mich zu glauben, dass uns eine von denjenigen gegenübergestanden hatte, die den Dunklen Aufstand angezettelt und den Krieg der Nekromanten entfacht hatten.
    »Aber was hat eine Verdammte in einem Kaff wie Hundsgras verloren?«
    »Die Antwort liegt auf

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