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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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großzügig? Sicher, wir hatten Geld, sogar viel Geld, eine ganze Kohorte von Nordländern könnten wir damit aushalten. Fünf Jahre lang. Aber Lahen bot Fremden nur selten Hilfe an. Wollte sie unsere kleine Gesellschaft also um dieses Pärchen erweitern?
    Na, von mir aus. Verglichen mit Gnuzz und Bamuth waren es wirklich keine schlechten Kerle. Und ich misstraute ihnen weit weniger als unserm Herrn Heiler.
    Obwohl Pork in eine warme Decke gehüllt war, zitterte er leicht. Das Feuer spendete keine Wärme, und der Wald, der die Straße von beiden Seiten bedrängte, wirkte gruselig. Der Hirte rechnete sekündlich damit, dass aus dem Dunkel ein Monster herausschoss und ihn auffraß. Die beiden Pferde, die am Bach standen, wieherten immer mal wieder leise. Sobald sie das taten, zuckte Pork jedes Mal zusammen.
    Der Dorftrottel fürchtete sich entsetzlich, am liebsten hätte er geweint, aber diesen Wunsch unterdrückte er, denn sonst würde womöglich die Herrin aufwachen. Und ihn wieder zwingen,
das
zu tun. Dann müsste er vielleicht an einen noch schrecklicheren Ort gehen. Auf den Friedhof zum Beispiel. Oder in ein Nest von Gowen – und die fraßen jeden Menschen.
    Er dachte lieber nicht daran, wie weit entfernt von zu Hause er war. Die Herrin hatte ihm zwar befohlen zu schlafen und sie bis zum Morgen nicht zu stören – aber Pork hatte nicht einschlafen können. Nicht mit einem lebenden Toten neben sich, der ihn die ganze Zeit aus blicklosen Augen anstarrte. Da wurde ihm nur noch mulmiger. Der Trottel erinnerte sich, wie ihn die Herrin gezwungen hatte, zum Galgen zu gehen, die Schnur durchzuschneiden – und dann hinter seiner linken Schulter verschwunden war. Danach war der Tote zum Leben erwacht, hatte sich aufgesetzt und alle im Dorf erschreckt. Als Pork sich davonstehlen wollte, unterband die Herrin das. So verließen der jammernde Hirte und der wiederbelebte Tote, in dem die Herrin steckte, gemeinsam das Dorf.
    In der ersten Nacht, als der Tote fest schlief, hatte Pork einen weiteren Fluchtversuch gewagt. Doch auch der hatte nicht geklappt. Mit einem Mal war die Herrin wieder hinter ihm gewesen und hatte fürchterlich getobt. Und dann die Strafe … Unter unerträglichen Schmerzen war er auf allen vieren zum Lagerfeuer zurückgekrochen. Die böse Tante war daraufhin wieder in den Körper des Toten geschlüpft.
    Seitdem dachte der Hirte nicht mehr an Flucht.
    Und auch jetzt saß er nur da, starrte mit schreckgeweiteten Augen in die Finsternis und wartete mit banger Furcht auf den Morgen.

Kapitel
13
    In der Schenke
Zur Oberhexe
hatten Lahen und ich vor ein paar Jahren schon einmal übernachtet, und obwohl inzwischen viel Zeit vergangen war, fand ich sie ohne Mühe wieder. An dem einstöckigen Haus prangte noch immer das Schild, auf das eine – nach meinem Dafürhalten – recht erfahrene Hand eine blutjunge Rothaarige mit boshaftem Blick gezeichnet hatte. Die war einer Hexe etwa so ähnlich wie ein Ye-arre einem Schmetterling. Also gar nicht. Wo waren der Besen, die Warzen und der Giftpilz auf dem Kopf? Wie üblich alles nur Lug und Trug.
    Es waren nicht sehr viele Leute anwesend, was sich aber in einer Stunde ändern dürfte, wenn die Dörfler Shaf oder Schnaps zuzusprechen gedachten. Dann hieße es wohl ade Behaglichkeit.
    Luk verlangte, genau wie angekündigt, unverzüglich etwas zu essen, zu trinken und einen Zuber mit heißem Wasser. Einer der Bediensteten wurde losgeschickt, um in einem Laden neue Kleidung zu kaufen. Sobald der Soldat gehört hatte, dass wir die Rechnung für ihn übernähmen, kannte er kein Halten mehr. Mir sollte es gleich sein.
    Lahen und ich bekamen ein schönes, helles und sauberes Zimmer. Aus alter Gewohnheit überprüften wir zunächst die Tür. Sie machte einen soliden Eindruck und verfügte über einen massiven Riegel. Den würde niemand so leicht zerschlagen. Das Fenster ging zum Innenhof, den Pferdeställen und Scheunen hinaus. Auch das stellte uns zufrieden, denn damit hatten wir immer die Möglichkeit, ohne viel Aufsehen zu verschwinden.
    Während Lahen sich ausruhte und frisch machte, ging ich in einen Waffenladen am anderen Ende der Stadt. Er gehörte einem mürrisch dreinblickenden Händler, der anscheinend nicht jeden Tag einen derart nörgelnden Kunden zufriedenstellen musste: Unter den dreihundert Pfeilen, die er mir vorlegte, fand ich zwei Dutzend, die meinen Ansprüchen genügten, zehn von ihnen vollauf – die übrigen eher notgedrungen.
    Ich zahlte und kehrte in die

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