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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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Gartentor und zuckte mit den Schultern. »Was soll’s!«, sagte sie mehr zu sich selbst und folgte dem Mädchen. An der Schwelle zögerte sie kurz, doch die Haustür stand weit offen, und so schritt sie vorsichtig in die Diele. Das Haus gefiel ihr auf Anhieb. Große Fenster ließen das Licht herein, das die hellen Holzdielen überflutete. Der Garderobenschrank wirkte alt, behäbig und gerade dadurch gemütlich. Der Duft frisch gewaschener Wäsche zog durchs Haus. Sie wollte sich gerade durch Rufen bemerkbar machen, als sie ein Klappern aus dem Zimmer links vernahm. Sie ging durch einen Durchgang in das Wohnzimmer und beobachtete still, wie der Mann, den sie heute bereits zweimal getroffen hatte, versuchte, eine Gardinenstange samt offensichtlich frisch gewaschener Gardine zu befestigen. Neben ihm stand ein Wäschekorb, und es duftete nach Weichspüler. Neben der Leiter stand seine Tochter und schaute ihm zu. Keiner von beiden hatte sie bemerkt, doch als er kurz den Kopf hob und sie erblickte, fiel ihm die Gardinenstange aus der Hand.
    »Hej«, sagte Lena und wies entschuldigend hinter sich. »Die Tür stand auf.«
    Sören grinste. »Großartig! Ich kämpfe mit einer Gardine und habe auch noch Zuschauer.«
    »Sie wollte dich sprechen«, sagte das Mädchen zu Sören.
    Lena wusste in diesem Moment, dass die Kleine ihrem Vater nichts von ihrem Auftauchen gesagt hatte.
    »Ich habe versucht, Sie anzurufen.« Lena kam sich vor wie ein Eindringling. Dieser Eindruck vermittelte ihr aber weniger Sören Sand als vielmehr dessen Tochter. Das Mädchen sah sie nicht besonders freundlich an, und sie war es auch, die jetzt antwortete: »Ab zwanzig Uhr gehen wir nicht mehr ans Telefon. Papa sagt, das ist besser fürs Familienleben.«
    »Tja.« Sören zuckte schmunzelnd mit den Schultern.
    »Tut mir leid, dass ich einfach so hier hereingeplatzt bin«, entschuldigte sie sich.
    »Und mir erst!« Sören lachte jetzt über das ganze Gesicht. »Es war ja keine besonders vorteilhafte Situation, in der Sie mich erwischt haben.«
    »Aber lustig«, erwiderte Lena und kam näher. »Ein Mann kämpft mit den Tücken des Haushalts. So etwas sieht man nicht oft.«
    »Bei uns mindestens jeden zweiten Tag«, sagte Sören und legte die Gardine zurück in den Wäschekorb. »Schluss für heute«, sagte er dabei und wandte sich seiner Tochter zu. »Du gehst jetzt ins Bett. Und nicht mehr zu lange lesen.« Er beugte sich zu dem Mädchen hinunter und küsste es auf die Wange.
    Das Mädchen drehte sich um. Im Vorbeigehen sagte sie unfreundlich zu Lena: »Ich dachte, Sie haben Heuschnupfen. Sieht aber gar nicht so aus.«
    »Clara!« Es war Sören anzuhören, dass ihm der Ton seiner Tochter nicht gefiel.
    »Sie hat ja recht, ich bin selbst ganz verblüfft«, nahm Lena das Mädchen in Schutz, obwohl sie sich insgeheim fragte, was Clara eigentlich gegen sie hatte. Oder reagierte sie auf alle Frauen so, die sich mit ihrem Vater unterhielten?
    Clara blieb stehen und drehte sich noch einmal um. »Vielleicht kommt der Heuschnupfen ja noch«, sagte sie mit zusammengekniffenen Augen und in einem Tonfall, als würde sie ihr genau das wünschen.
    »Vielleicht.« Lena ignorierte auch diesmal die offensichtliche Abneigung des Mädchens. »Wahrscheinlich kann ich morgen nicht mehr aus den Augen sehen.«
    Clara öffnete den Mund, aber ein Blick ihres Vaters brachte sie zum Schweigen. Ohne ein weiteres Wort ging sie aus dem Zimmer.
    »Möchten Sie etwas trinken?«, bot Sören ihr an. »Und dann sagen Sie mir, worüber Sie mit mir sprechen wollen.«
    Er ging vor, und Lena folgte ihm in die Küche. Dieser Raum war ebenso heimelig wie alles andere, was sie bisher von diesem Haus gesehen hatte, eine Mischung aus rustikalem Blockhaus und modernem Wohnstil. Die Küche war neu und mit allem Komfort ausgestattet. In der Mitte des Raumes stand ein Holztisch mit Stühlen, und die Regale an den Holzwänden waren mit allerlei Krimskrams gefüllt. Aus dem Fenster sah sie die umliegenden Gärten und sogar ein Zipfelchen des Sees. Lena fühlte sich auf Anhieb wohl hier, auch wenn es ganz anders war als in ihrer mondänen Wohnung in Stockholm.
    Auf Sörens Frage, was sie trinken wolle, bat sie um ein Glas Wasser. Er füllte zwei Gläser und reichte ihr eines.
    »Es geht um die Seeadler«, erklärte sie schließlich. »Harald Bengtsson meinte, Sie seien Fachmann auf diesem Gebiet. Im Zusammenhang mit einer Werbekampagne für den Naturschutzbund bräuchte ich jemanden, der mich dahin

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