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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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der See glitzernd im Sonnenlicht aus. Ein leichter Wind kräuselte das Wasser, das plätschernd gegen die abgerundeten Felsen am Ufer stieß oder sanft gegen bewaldeten Uferboden schwappte. Das Blau des Himmels und die wenigen weißen Wolken spiegelten sich in der Wasserfläche. Lena hielt den Atem an. Noch nie zuvor hatte sie etwas so Schönes gesehen.
    Lena sog tief die Luft ein und setzte sich auf einen der Felsen, die glatt und sicher am Ufer thronten. Sie ließ die Landschaft auf sich wirken und zog schließlich die Jacke aus. Sie genoss das wärmende Gefühl der Sonne auf ihrer Haut und die Stille um sie herum. Nur das Plätschern der Wellen und das Zwitschern der Vögel aus dem Wald hinter ihr waren zu hören. Minutenlang saß sie reglos da und genoss den Moment. Erstaunt bemerkte sie, wie sich eine tiefe Ruhe in ihr ausbreitete, von der sie nicht wusste, wann sie sie das letzte Mal gespürt hatte. Lena erhob sich und ging vorsichtig zum Wasser hinunter. Als sie ihre Hand eintauchte, umspielte das Wasser sofort ihre Finger. Das Wasser war erstaunlich warm, und Lena verspürte den Impuls, sich ganz hineinzubegeben, einfach nur treiben zu lassen, den Gedanken und der Seele freien Lauf zu lassen. Wie schön musste es sein, einen ganzen Tag hier zu verbringen! Ein Picknick im Sonnenschein, vielleicht in der Begleitung eines anderen Menschen.
    Sie sah das Bild ganz deutlich vor ihren Augen, und der Mann in ihrer Fantasie hatte sehr viel Ähnlichkeit mit Sören Sand, musste sie sich eingestehen. Dieser Mann faszinierte sie wie kaum ein anderer. Was war es, was dieser Mann in ihr zum Klingen brachte? Wer war er? Wieso lebte er allein mit seiner Tochter?
    Lebte er überhaupt mit Clara alleine? Möglicherweise war Claras Mutter gestern Abend nur zufällig nicht zu Hause gewesen oder für ein paar Tage verreist. Vielleicht war dieser Mann gebunden, während sie … Nein, so weit wollte sie gar nicht denken.
    Sie riss sich von den Gedanken los und zwang sich, zu dem zurückzukehren, was sie hierhergeführt hatte: die Adler. Sie kletterte wieder auf den Felsen und suchte mit den Augen das Ufer ab. Mit der Skizze in der Hand wanderte sie schließlich am Ufer entlang, verglich ihren Standort immer wieder mit Sörens Zeichnung, aber sie fand keine übereinstimmenden Punkte, geschweige denn einen Adlerhorst. Es half nichts. Sie musste sich eingestehen, dass sie nicht weiterkam und keine Ahnung hatte, wo sie ihre Suche fortsetzen sollte. Es war vermutlich das Beste, zurückzukehren und Sören oder jemand anders um Hilfe zu bitten. Vielleicht konnte er ja ein paar Fotos machen und sie ihr schicken. Sie holte ihre Jacke von dem Felsen, warf noch einen Blick zurück auf den See und machte sich dann auf den Weg zurück durch den Wald. Dass dabei ihr Handy aus der Tasche rutschte und auf dem Felsen liegen blieb, bemerkte sie nicht.
    Malin hatte den Tisch mit ihrem besten Geschirr gedeckt. Sie war froh, dass Sören und Clara ihre Einladung angenommen hatten, obwohl die beiden heute selbst in ihrem Haus gefeiert hatten. Normalerweise waren Malin und Harald zu Claras Geburtstagen eingeladen, aber heute hatte Malin selbst Vorbereitungen für das Abendessen treffen müssen.
    Harald kam gerade zur Tür herein. Er war den ganzen Tag ziemlich still und mit seinen Gedanken weit weg gewesen. Malin ahnte, was ihn beschäftigte. Die Angst tief in ihrer Seele hatte sich inzwischen festgesetzt.
    »Das sieht sehr schön aus«, sagte er mit einem Blick auf den gedeckten Tisch. Es klang so, als meinte er genau das Gegenteil.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Malin irritiert.
    »Ich dachte nur gerade, wir könnten uns mal wieder ein neues Service zulegen.«
    Malin spürte den Stich sofort. Das Service stammte aus dem Erbe seiner Mutter. Es war ziemlich altmodisch, aber sie fand es trotzdem oder gerade deshalb wunderschön. Aber für Kristina war es Harald wahrscheinlich zu spießig.
    Ihr lag eine scharfe Bemerkung auf der Zunge, aber in genau diesem Moment trafen Sören und Clara ein. Die Begrüßung war herzlich, und Sören hatte zum Nachtisch eine Princesstårta mitgebracht, die er traditionell jedes Jahr an Claras Geburtstag backte.
    Malin schmunzelte. Für Clara war ihm eben nur das Beste gut genug. Sie hatte ein Bettelarmband gekauft, das Clara in helle Begeisterung versetzte. Als sie dem Kind das Armband umlegte, bekam sie mit, wie Sören leise zu Harald sagte: »Deine Frau hat wirklich ein Gespür für die Kleine.«
    »Ja«, hörte sie Harald

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