Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)
Mikael und Kristina hin und her flog.
Kristina beobachtete ihn, schien auf eine Antwort zu warten.
Harald streckte Mikael die Hand entgegen. »Das freut mich aber«, sagte er.
»Mich auch.« Mikael erwiderte den Händedruck und verabschiedete sich gleich darauf. »Ich sehe mich noch ein bisschen um. Wir treffen uns dann im Hotel.«
Harald sah ihm nach und setzte sich dann wieder in Bewegung. Sie schlenderten langsam weiter, aber diesmal war die Stimmung zwischen ihnen anders, sie berührten einander auch nicht mehr. »Das war aber ein netter junger Mann«, sagte Harald schließlich. »Was ist denn mit seinem Vater?«, wollte er wissen. »Hast du ihn nicht geheiratet?«
Kristina starrte geradeaus, als sie antwortete: »Eine Familie hatte ich nie eingeplant. Ich wollte beruflich an die Spitze. Mit einem Kind ging das gerade noch so, auch wenn es nicht immer einfach war. Mit einer Familie im Schlepptau wäre das unmöglich gewesen.«
»Aber jetzt bist du doch ganz oben angelangt«, sagte Harald ernst. »Gibt es da in deinem Leben immer noch keinen Platz für einen Mann?«
Kristina blieb stehen und wandte sich ihm zu. »Sieh mich an«, sagte sie lachend. »Glaubst du, ich brauche einen Mann?«
Harald sah sie mit einem ganz besonderen Glanz in den Augen an. »Es gibt doch bestimmt eine Menge Männer, die dich auf Händen tragen wollen«, sagte er leise.
Kristinas Gesicht wurde ernst. Sie hob den Kopf und schaute ihm fest in die Augen. »Vielleicht war der Richtige einfach nicht dabei«, sagte sie ebenfalls sehr leise.
Ihre Blicke verfingen sich ineinander. Einen innigen Augenblick lang, voller Sehnsucht und Zärtlichkeit …
… ein Anfall von Panik. Plötzlich war er da und erfasste Malin mit einer solchen Wucht, dass sie eine Tasse des guten Porzellans fallen ließ. Sie zerbrach in winzig kleine Scherben.
Scherben bringen Glück!
Malin schüttelte den Kopf. Diese Scherben brachten kein Glück, schienen vielmehr Sinnbild dessen zu sein, was sie tief im Innersten befürchtete. Hatte sie nicht immer genau davor Angst gehabt? Dass Kristina eines Tages zurückkam und sich das holte, was sie damals nicht wollte?
Malin starrte aus dem Fenster, versuchte, ihrer Angst Herr zu werden, was ihr schließlich mit viel Mühe gelang. Sie seufzte tief und griff zum Telefon. Kristina hatte ihr gesagt, dass sie während ihres Aufenthaltes im Hotel Söderholm wohnte.
Malin kannte die Nummer auswendig, sie und Harald waren mit dem Besitzerehepaar befreundet und aßen häufig dort zu Abend. Das war auch dem Personal bekannt, und so zeigte sich die Rezeptionistin sehr entgegenkommend.
»Meine Freundin Kristina Asmussen ist bei Ihnen abgestiegen. Dummerweise habe ich vergessen, sie zu fragen, wie lange sie bleibt. Ich wollte sie noch zum Abendessen …«
Malin musste gar nicht erst ausreden. Sie erhielt die Auskunft, die sie benötigte, bedankte sich und beendete das Gespräch. Sie sog tief die Luft ein und stieß sie hörbar wieder aus.
»Zwei Tage«, sagte sie zu sich selbst, »dann ist der Spuk vorbei.«
Sie empfand keine Erleichterung bei dem Gedanken, die Angst lauerte im Hintergrund. Sie wusste bereits jetzt, dass diese zwei Tage endlos lang werden würden. Zwei Tage waren ausreichend, um alles zu zerstören.
Die Präsentation war ein voller Erfolg. Lena war es in der Kürze der Zeit sogar gelungen, Aufsteller zu organisieren. So konnten sie die ersten Plakatentwürfe wirkungsvoll präsentieren, aufgeführt zwischen Säulen mit Kunstobjekten aus der Region.
Der gesamte Vorstand des Naturschutzbundes war anwesend. Erik Sjöberg blieb an Kristinas Seite, während seine Kollegen in kleinen Gruppen langsam durch den Tagungsraum gingen, um die Vorschläge der Werbeagentur Asmussen zu begutachten.
Kristina und der Vorsitzende des Naturschutzbundes flanierten langsam an den Stellwänden vorbei, Lena und Mikael folgten ihnen mit einigem Abstand. Lena sah, dass der Mann, den Kristina als Harald vorgestellt hatte, abwartend in der Nähe des Ausgangs stehen blieb. Lena hatte seine Anwesenheit nicht kommentiert, obwohl sie sich fragte, weshalb Kristina diesen Freund mit zur Präsentation gebracht hatte. Er schien sich nicht sonderlich wohlzufühlen.
»Das sieht ja schon sehr gut aus«, lobte Erik Sjöberg gerade.
»Das freut mich.« Kristina nickte. Lena beobachtete, wie sie den Mann an ihrer Seite aufmerksam anschaute. »Aber habe ich da eine Einschränkung in Ihrer Stimme gehört? Fehlt in unserem Konzept etwas?«
»Bis
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