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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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steckte das Handy wieder ein und blieb noch lange auf der Bank sitzen. Leonie rief nicht zurück.
    Valerie hatte auf dem Heimweg noch schnell einen bunten Strauß Blumen für Irma Wilander gekauft.
    Lasse war bereits zu Hause, als sie ankam, und erzählte begeistert von seiner Reitstunde.
    Valerie war froh, das sich ihr Sohn in Boxenberg so gut einlebte. Bisher hatte er nicht einmal Heimweh nach Stockholm geäußert.
    Nach einer schnellen Dusche föhnte sie sorgfältig ihr Haar vor dem Spiegel. Als sie den Stecker des Föhns herauszog, sah sie, dass ihr Handy auf dem Korb neben dem Waschbecken blinkte und damit den Eingang einer SMS anzeigte.
    Neugierig öffnete sie die Nachricht.
    Hätte dich heute Abend zu gerne gesehen, las sie. Bin leider verhindert. Melde mich morgen. Markus.
    Valerie lächelte verträumt. »Passt perfekt«, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. »Ich kann heute Abend auch nicht.«
    Sie wollte Markus gerade eine Antwort schicken, als Lasse nach kurzem Anklopfen den Kopf durch die Tür steckte.
    »Mama, weißt du eigentlich, wie spät es ist?«, fragte er ungeduldig.
    »Ich bin gleich fertig«, sagte Valerie und beschloss, Markus später am Abend zu antworten, wenn sie von den Wilanders zurückkamen und Lasse im Bett lag.
    »Kann ich duschen?«, fragte Lasse.
    »Natürlich«, sagte Valerie.
    Lasse schaute seine Mutter herausfordernd an. Als sie nicht reagierte, rief er energisch: »Gehst du bitte raus?«
    Valerie respektierte den Wunsch ihres Sohnes und verließ das Badezimmer. Nachdenklich ging sie die Kleidung in ihrem Schrank durch. Es hatte sich ganz plötzlich verändert, von einem Tag auf den anderen schloss Lasse sich ins Badezimmer ein und zog sich in ihrer Anwesenheit auch nicht mehr aus. Die ersten Vorboten der Pubertät. Valerie seufzte. So war das eben, wenn Kinder älter wurden. Schade nur, dass es so schnell ging.
    Der Tisch war gerade fertig gedeckt. Irma hatte das beste Geschirr, frische Blumen und Kerzen daraufgestellt und war sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Im ganzen Haus roch es verführerisch nach dem Braten, den sie mit Backpflaumen gefüllt hatte.
    In diesem Moment kam Leonie ins Zimmer gestürmt, quirlig wie immer, und fiel ihrer Mutter um den Hals. »Hej, Mama, bin ich die Letzte?«
    Irma freute sich riesig, dass Leonie es hatte einrichten können, heute Abend hier zu sein. Das Glück, ihre Tochter zu sehen, entschädigte Irma für die Sorgen der vergangenen Tage.
    Sie lachte. »Im Gegenteil«, sagte sie herzlich, »du bist ausnahmsweise einmal die Erste. Schön, dass du es geschafft hast.«
    »Der Schiedsrichterverband hat sich aufgelöst und wird sich in zwei Wochen neu konstituieren«, erklärte Leonie. »Alle waren überrascht, aber wir waren auch froh, nach Hause zu kommen. Die tagen immer in so einer muffigen Turnhalle.« Leonie verzog das Gesicht. »Grässlich.«
    Ihr Blick schweifte über den festlich gedeckten Tisch. »Du liebe Güte, wer kommt denn alles?«
    »Außer dir und Markus habe ich unsere neuen Mieter eingeladen. Eine Anwältin, sie arbeitet bei Ludvig Stekkelson, und ihren Sohn.«
    Es gelang Irma, völlig unbeteiligt zu klingen. Leonie schien ihr zumindest nichts anzumerken. Irma wusste, dass sie sich auf Leonie verlassen konnte. Sie lernte gerne neue Menschen kennen und war vermutlich richtig neugierig auf die junge Anwältin.
    Das Haus der Wilanders lag nicht weit entfernt. Lasse und Valerie spazierten durch die Abendsonne den Schotterweg entlang, vorbei an den Wiesen, auf denen die Sommerblumen bunte Sprenkel bildeten. Hinter einem kurzen Waldstück erblickten sie die Villa ihrer Gastgeber. Sie lag inmitten einer gepflegten Gartenlandschaft, die direkt ans Wasser grenzte.
    Lasse lief eilig vor und klingelte.
    Irma Wilander öffnete selbst die Tür und begrüßte Lasse herzlich. Dann stellten sich die beiden Frauen einander vor. Irma schien sich über den Blumenstrauß zu freuen, sie wirkte überhaupt sehr freundlich, aber Valerie bemerkte auch, dass die Frau sie sehr aufmerksam musterte. Valerie folgte ihr durch den Flur ins Esszimmer. Die Räume waren hell und ansprechend, die Einrichtung wirkte edel und geschmackvoll, keineswegs protzig.
    Im Esszimmer trat eine Frau in ihrem Alter auf sie zu. Auch sie war elegant gekleidet, dunkle Locken umrahmten ihr hübsches Gesicht.
    »Hej, ich bin Leonie, die Tochter des Hauses.« Die Frau lächelte freundlich. Sie war Valerie auf Anhieb sympathisch.
    »Hej, Leonie. Ich bin Valerie Borg«, grüßte Valerie

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