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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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an Irma. »Ich habe noch nie einen so tollen Schokoladenkuchen gegessen wie Ihren.«
    Irma lachte und strich dem Jungen über das Haar. »Gute Nacht. Kommen Sie gut heim.«
    »Wir sehen uns morgen um fünf am Gatter«, sagte Olof zu Lasse.
    Valerie betrachtete ihn dankbar. »Wird Ihnen das nicht zu viel, Olof?«, wandte sie ein.
    Olof schüttelte den Kopf, zwinkerte Lasse zu und sagte neckend zu Valerie: »Das ist Männersache, da sollten Sie sich nicht einmischen.«
    Valerie bemerkte das Strahlen auf dem Gesicht ihres Sohnes und nickte. Sie würde sich da nicht einmischen. Sollte Lasse seine Reitstunden nehmen, aber sie würde dem Jungen morgen in aller Deutlichkeit klarmachen, dass er keine Einladungen mehr annehmen durfte, ohne vorher mit ihr Rücksprache zu halten.
    Irma genoss es, dass Olof ihr jetzt einen Arm um die Schulter legte. Er stand dicht neben ihr auf der Eingangstreppe, während sie gemeinsam Valerie und Lasse nachschauten.
    Irma war froh, dass sie die beiden zum Essen eingeladen hatte. Die Angst, dass Valerie eine Bedrohung für ihre Ehe sein könnte, hatte sich gelegt.
    »Die beiden gefallen mir gut«, sagte Irma. »Und dieser Junge … So einen Enkel hätte ich gerne«, fügte sie leise hinzu.
    Olof sagte kein Wort, aber er drückte sie ganz fest an sich, und plötzlich glaubte Irma zu wissen, was ihn so zu ihren neuen Mietern hinzog. Es war der Junge, in dem er wahrscheinlich so etwas wie einen Enkel sah.
    Olof und Irma hatten nie darüber gesprochen, aber beide wussten, dass Leonie ihnen nie Enkel schenken würde. Kinder passten nicht in das hektische Leben ihrer Tochter. Zum ersten Mal wurde Irma klar, wie sehr sie das selbst bedauerte. Wahrscheinlich ging es Olof nicht anders.
    Die beiden gingen Arm in Arm zurück ins Haus und verabschiedeten sich von Leonie und Markus, die schon einen Großteil des Geschirrs in die Küche getragen hatten.
    Leonie plauderte auf dem Heimweg und schien Markus’ Einsilbigkeit gar nicht zu bemerken. Er antwortete ihr nicht, hörte nicht einmal richtig zu.
    Der Abend war fast über seine Kraft gegangen. Er konnte Valeries Enttäuschung und ihre Wut auf ihn verstehen. Er hätte ihr von Leonie erzählen müssen, er hatte es auch versucht, aber da war immer die Angst gewesen, sie würde sich sofort zurückziehen. Eine berechtigte Angst, wie er jetzt wusste.
    Es stimmte aber auch, was er Valerie gesagt hatte. Er hatte erst mit Leonie reden wollen. Er hatte es sogar versucht, gestern Abend erst, aber seine Frau hatte es nicht einmal für nötig befunden, auf seinen Anruf zu antworten.
    »Das war ein netter Abend«, sagte Leonie, als sie zu Hause ankamen. Sie ging vor ihm ins Wohnzimmer. »Trinken wir noch etwas?«
    Markus folgte ihr. »Hast du meine Nachricht eigentlich nicht bekommen?«
    »Dass du mit mir sprechen willst?« Leonie nahm zwei Weingläser aus dem Schrank und eine Rotweinflasche aus dem Weinregal neben dem Kühlschrank. Sie stellte die Gläser auf den Tisch und entkorkte die Flasche.
    »Doch, die habe ich bekommen«, sagte sie beiläufig. »Klang ja sehr wichtig.«
    Markus spürte heftigen Ärger in sich aufsteigen. Sie hatte gehört, dass es wichtig war, und trotzdem nicht zurückgerufen! Er sammelte sich einen Augenblick und sagte dann sehr beherrscht: »Ich habe gedacht, ich könnte das, so einfach neben dir herleben, ohne dass wir wirklich etwas miteinander zu tun haben.«
    Leonie hob kurz den Blick und füllte dann die beiden Gläser mit Wein. Markus spürte, dass sie ihm jetzt aufmerksam zuhörte.
    »Ja, wir mögen uns«, fuhr er nachdenklich fort, »aber wir brauchen uns nicht. Ich habe mir immer gewünscht, dass wir irgendwann zusammenwachsen, doch noch ein Paar werden, das gemeinsam durchs Leben geht.«
    Leonie reichte ihm eines der gefüllten Weingläser. »Tun wir das denn nicht?«, fragte sie ernst.
    Markus schüttelte den Kopf. »Nein. Wir gehen nebeneinanderher, jeder seinen eigenen Weg.«
    »Ich dachte, das ist in Ordnung für dich«, sagte Leonie. Sie schien ehrlich überrascht. »Wir sind doch keine Romantiker, die sich jeden Tag ewige Liebe schwören.«
    »Das war auch in Ordnung«, sagte Markus leise. »Ich fühlte mich wohl mit dir und mit deiner Familie. Aber das reicht mir nicht mehr.«
    Leonie war während seiner Worte langsam auf ihn zugegangen und stand jetzt direkt vor ihm. Sie blickte ihm liebevoll in die Augen und schien plötzlich zu verstehen. »Du hast dich verliebt«, stellte sie fest. Ohne jedes Pathos, ohne äußere

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