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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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es sie mit jeder Faser zu ihm.
    »Lasse schläft schon, du wirst ihn aufwecken!«, rief sie mit gedämpfter Stimme.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte er flehend.
    Warum akzeptierte er nicht, was sie ihm gesagt hatte? Ihre Entscheidung war unumstößlich. Ihretwegen würde Leonie nicht das Herz gebrochen werden. Jede Diskussion würde das Problem nur unnötig in die Länge ziehen und den Schmerz in ihrem Innern noch verstärken.
    »Ich muss schlafen«, sagte sie knapp und schloss das Fenster. Schade, dass sie ihr Herz nicht ebenso einfach verschließen konnte.
    Das Wochenende verlief ereignislos und gab Valerie die Möglichkeit, innerlich ein wenig zur Ruhe zu kommen. Markus meldete sich zu ihrer Erleichterung nicht mehr. Oder war sie deswegen doch eher enttäuscht?
    Sie wollte nicht darüber nachdenken, unternahm stattdessen einen Ausflug mit Lasse und konzentrierte sich auf einen Fall, dessen Akte sie mit nach Hause genommen hatte.
    Montags traf sie sich mit diesem Mandanten zu einer Ortsbesichtigung. Als sie aus dem Firmengebäude des Mandanten kam, stand plötzlich Olof vor ihr.
    »Was für ein Zufall!«, rief er aus, aber Valerie hatte die dumpfe Ahnung, dass es sich keineswegs um einen Zufall handelte. Zum ersten Mal beschlich sie das dumpfe Gefühl, Olof suche ganz bewusst ihre oder Lasses Nähe. Und sofort schrillten ihre Alarmglocken. Sie wollte das nicht. Es wurde ihr allmählich zu viel, und außerdem verhieß Olof seit gestern auch immer wieder die Verbindung mit Markus. Wenn sie zur Ruhe kommen wollte, musste sie beiden Männern aus dem Weg gehen.
    »Hej, Olof«, sagte sie deutlich distanziert. »Was machen Sie denn hier?«
    Olof winkte ab. »Ach, ich hatte ein paar Termine bei Restaurants hier ganz in der Nähe. Man muss sein Bier immer wieder anpreisen, sonst wird es zur Selbstverständlichkeit«, sagte er lächelnd. »Haben Sie Lust auf einen Kaffee? Ich würde Sie gerne einladen.«
    Valerie blickte in sein erwartungsvolles Gesicht und brachte es nicht über sich, ihm direkt zu sagen, dass ihr der Kontakt viel zu eng wurde.
    In ihr tobten so viele Gefühle, und sie spürte, dass sie es ihm jetzt nicht erklären konnte, später irgendwann, morgen, oder übermorgen. Wenn der Schmerz nicht mehr zu sehr in ihr wütete und sie dazu in der Lage war, es ihm freundlich, aber bestimmt zu erklären. Also griff sie zu einer Notlüge.
    »Ich habe leider keine Zeit, Olof, ich muss zurück in die Kanzlei.« Sie nickte ihm kurz zu und ließ sich nicht weiter aufhalten. Als sie in ihr Auto stieg und losfuhr, atmete sie tief durch und kämpfte mit ihrem schlechten Gewissen. Sie hatte die Enttäuschung in seinen Augen gesehen – Olof wollte vermutlich wirklich nur nett sein, und er konnte schließlich nichts dafür, dass sie sich ausgerechnet in seinen Schwiegersohn verliebt hatte.
    Aber ich kann auch nichts dafür, sagte sich Valerie, und noch weniger kann ich es jemandem erklären. Olof nicht, Irma nicht, Leonie schon gar nicht und am wenigsten Lasse.
    Sie hätte in Stockholm bleiben und ihr gewohntes Leben weiterleben sollen. Schließlich waren sie beide dort ganz zufrieden gewesen.
    Als Valerie nach Hause kam, sah sie ihren Sohn mit einer Angel in der Hand auf dem Steg stehen.
    »Hej, Mama«, sagte er, als sie zu ihm trat. Er warf ihr nur einen kurzen Blick zu, aber das reichte, um Valerie einen heftigen Stich zu versetzen. Ihr Sohn mochte in Stockholm ganz zufrieden gewesen sein, aber hier war er richtig glücklich.
    »Und?« Sie trat neben ihren Sohn und streichelte ihm übers Haar. »Hat schon ein Fisch angebissen?«
    »Ich habe doch gerade erst angefangen, Mama!«, sagte er lachend. »Ich hatte heute früher Schule aus, und da habe ich Olof getroffen. Er ist dann gleich mit mir reiten gegangen. Er hat gesagt, dass ich richtig gut getrabt bin.« Die Stimme des Jungen überschlug sich beinahe vor Begeisterung.
    Valerie hörte wieder die Alarmglocken schrillen. Hatte Olof vor der Schule auf Lasse gewartet? Ihr Gehirn arbeitete fieberhaft. »Ich habe mir überlegt, dass wir eine Reitschule für dich suchen«, sagte Valerie so beiläufig wie möglich.
    »Was?« Lasse starrte sie entgeistert an.
    »Na ja, so einen Verein, wo du richtig reiten lernen kannst. Vielleicht kannst du da sogar so etwas wie ein Pflegepferd bekommen«, versuchte Valerie ihrem Sohn den Vorschlag schmackhaft zu machen. »Außerdem wolltest du doch auch hier Tennis spielen. Wie wäre es, wenn du dir den Verein in Boxenberg mal

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