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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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schon über Sie.«
    Lucia trat einen Schritt auf Ulla zu und reichte ihr zur Begrüßung die Hand. »Allzu viel gibt es über mich nicht zu erzählen«, sagte sie lächelnd. »Wenn ich schon selbst nicht weiß, wer ich bin.«
    Lucia betrachtete Ulla nachdenklich. Die Ähnlichkeit mit dem Mann auf der Straße und Magnus’ Angestellter war unverkennbar. »Sie sind Max Wernbergs Tochter?« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Lucia bemerkte, wie Ulla beim Namen ihres Vaters zusammenzuckte. »Wir sind Ihrem Vater gerade begegnet. Er schien ziemlich durcheinander zu sein«, fügte sie erklärend hinzu.
    Ulla trat einen Schritt zurück, ihr Gesicht war abweisend. »Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen«, sagte sie kühl. Sie wandte sich demonstrativ Magnus zu. »Müsstest du nicht längst in der Backstube sein?« Die Geste hätte nicht deutlicher sein können.
    Lucia war verwirrt über Ullas heftige Reaktion. Hatte sie etwas Falsches gesagt? Offensichtlich, aber weder Ulla noch Magnus gingen weiter darauf ein. Magnus warf ihr einen langen Blick zu und drückte ihr die Einkaufstüten in die Hand. »Ich muss jetzt wirklich in die Backstube. Wir sehen uns heute Abend«, entschuldigte er sich.
    Lucia nahm die Tüten, verspürte aber keine Lust zu gehen. Zum einen fühlte sie sich irgendwie abserviert, viel stärker aber, so bemerkte sie erstaunt, war der Drang, einen Blick in die Backstube werfen zu dürfen. »Kann ich die Backstube sehen?«, fragte sie.
    Magnus betrachtete sie verwundert. »Was wollen Sie denn in der Backstube?«
    »Keine Ahnung, nur mal gucken.« So abwegig fand sie ihren Wunsch nicht, schließlich war er ihr Gastgeber und dies hier seine Arbeitsstelle. »Ich bin einfach nur neugierig«, antwortete sie ehrlich.
    »Na gut«, stimmte Magnus zu und öffnete die Tür zur Backstube.
    »Bis dann, Ulla«, verabschiedete sich Lucia. Ulla antwortete nicht. In ihrem Blick lag Feindseligkeit.
    Lucia folgte Magnus nachdenklich. Abwesend erwiderte sie den Gruß des Bäckers und des weiblichen Lehrlings, die sie neugierig und verstohlen betrachteten. Sie war in Gedanken immer noch bei Max Wernberg und seiner Tochter. Max Wernberg schien es schlecht zu gehen, und Ulla war ganz offensichtlich nicht gut auf ihren Vater zu sprechen. So schlecht sogar, dass sie noch nicht einmal auf ihn angesprochen werden wollte; warum sonst reagierte sie ihr gegenüber so abweisend, ja sogar feindselig?
    »Sie sollte mit ihm reden«, sagte sie mehr zu sich selbst, während sie Magnus durch die Backstube folgte.
    »Mit wem?«, fragte Magnus, während er sein Hemd auszog, das er über einem weißen T-Shirt trug, und sich die Bäckerschürze um die Taille band.
    »Mit ihrem Vater natürlich«, sagte Lucia.
    Magnus hielt kurz inne. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    Lucia spürte, dass er genau wusste, was sie meinte, aber nicht darauf eingehen wollte. »Ulla hat so komisch reagiert, als ich von ihrem Vater sprach. Da stimmt doch etwas nicht«, sagte sie.
    Magnus ging auch diesmal nicht auf ihre Bemerkung ein. »Ich muss jetzt anfangen«, sagte er lediglich und wechselte das Thema, indem er sie fragte: »Wollen Sie wirklich noch bleiben?«
    Wollen Sie mich loswerden?, erwiderte Lucia in Gedanken. Laut jedoch antwortete sie mit einem einfachen »Ja«.
    Magnus lächelte und gab ihr damit zumindest das Gefühl, ihn nicht zu stören. Es war offensichtlich: Er wollte nicht über Ulla und ihren Vater reden – und wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass es sie auch nichts anging.
    Sie schüttelte die Gedanken an Ulla und Max so gut es ging ab und schaute sich aufmerksam um. Das vertraute Gefühl, das sie kurz im Laden empfunden hatte, verstärkte sich in der Backstube. Sie sah die Maschinen und Geräte und wusste, woher auch immer, wozu sie benötigt und wie sie eingesetzt wurden. Selbst der riesige Backofen an der Längswand kam ihr bekannt vor.
    Der Duft von frisch gebackenen Teigwaren lag auch hier in der Luft. Die Bleche auf den Stikkenwagen waren gefüllt, und in der Metallschüssel unter der Teigmaschine lag ein großer Klumpen Teig.
    Der ältere Bäcker, den Magnus als Göran vorstellte, formte gerade mit bemehlten Händen Brotlaibe, und das Lehrmädchen Frida konzentrierte sich auf die Herstellung von Zimtschnecken.
    Magnus wusch sich die Hände, bevor er mit einem Schaber Teig aus der Metallschüssel nahm, ihn auf die bemehlte Arbeitsfläche warf und gründlich durchknetete. Behände formte er ein Brötchen nach dem

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