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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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mit ihr passiert?«, wollte Bernd Martedal wissen.
    »Ich habe sie am Ufer gefunden«, berichtete Magnus. »Zwei Kilometer von Sandbergen entfernt. Sie war ein bisschen ramponiert, aber sonst wohlauf.«
    »Wohlauf? Sie hat doch offensichtlich ihr Gedächtnis verloren«, hörte sie Bernd Martedal rufen. »Warum haben Sie sie nicht in ein Krankenhaus gebracht und die Polizei alarmiert? Sie konnten doch nicht einfach so tun, als wäre das alles normal!« Er war stehen geblieben und schaute Magnus vorwurfsvoll an.
    Magnus schien einen Augenblick lang schuldbewusst. Er warf einen Blick in ihre Richtung und sagte dann mit fester Stimme: »Lucia hat sich selbstverständlich mit der Polizei in Verbindung gesetzt.«
    Lucia senkte beschämt den Blick. Jetzt schwindelte Magnus auch noch für sie. Nicht sie hatte die Polizei informiert, er war es gewesen.
    »Warum haben Sie keine Vermisstenanzeige aufgegeben?«, gab Magnus stattdessen den Ball zurück.
    »Wir dachten, Selma wäre auf einem Segeltörn«, antwortete Bernd Martedal. »Wir hatten keine Veranlassung, nach ihr zu suchen.«
    Lucia stand regungslos neben den beiden Männern und brachte kein Wort über ihre Lippen. Sie wusste, dass sich jetzt alles ändern würde, und die Angst davor machte sie sprachlos. Es kostete sie Mühe, die aufsteigenden Tränen  zurückzuhalten.
    Jetzt schaute Bernd Martedal sie streng an. »Du hättest dich an die Medien wenden oder einen Privatdetektiv engagieren können«, sagte er. »Warum hast du das nicht getan?«
    Sie zuckte mit den Schultern, entschloss sich dann aber, ehrlich zu sein. »Ich wollte das nicht«, sagte sie geradeheraus.
    Bernd Martedal starrte sie an, dann fragte er fassungslos: »Du wolltest nicht wissen, wer du bist? Wo du herkommst? Oder wer dich vermisst?«
    Lucia sah sein Entsetzen und konnte es bis zu einem gewissen Grad sogar nachvollziehen. Sie hätte es ihm gerne erklärt, sah sich im Moment aber außerstande, die richtigen Worte zu finden. Und selbst wenn, wie sollte jemand das verstehen können? »Ich hatte so ein Gefühl«, war alles, was sie schließlich hilflos hervorbrachte.
    »Ein Gefühl? Was für ein Gefühl?«, rief Bernd Martedal. Aufgebracht hob er beide Hände und ließ sie gleich darauf wieder sinken.
    »Ich brauchte das einfach …« Sie zuckte mit den Schultern, schaute Magnus an. Er erwiderte ihren Blick, sagte aber nichts und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich hatte das Gefühl, dass ich das brauche, um zu mir zu kommen«, sagte sie leise.
    Bernd Martedal starrte sie an. »Okay«, sagte er und nickte langsam. »Ich bringe dich nach Stockholm in die Uniklinik. Dein Vater ist mit dem Chef der Neurologie befreundet. Professor Mellberg wird dir sicher helfen.« Sein Tonfall duldete keinen Widerspruch. Entsetzt spürte Lucia, wie er nach ihrer Hand griff, um sie mitzuziehen. Sie riss sich los.
    »Ich kann doch nicht einfach mit Ihnen mitfahren. Ich kenne Sie doch überhaupt nicht«, stieß sie hervor.
    Der Mann wirkte zunächst verärgert, gleich darauf entspannte sich seine Miene aber. »Tut mir leid«, sagte er schulterzuckend, »aber irgendwie ist diese Situation so seltsam.« Er verbeugte sich förmlich. »Also, darf ich mich vorstellen? Ich heiße Bernd Martedal und arbeite in deiner Firma. Wir beide sind miteinander verlobt und wollen in vier Wochen heiraten.«
    Lucia hörte seine Worte wie im Rausch. Sie hatte das Gefühl, dass alles über ihr zusammenbrach, und hielt sich nur mit Mühe auf den Beinen. Als sie ihren Blick zu Magnus wandte, wich der ihr aus. Alles in ihr schien leer und taub zu sein. Sie hatte keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen sollte.
    Endlich Mittagspause!
    Ulla hatte es kaum erwarten können. Sie schloss eilig die Bäckerei ab und schwang sich auf ihr Rad.
    Sie fand Greta im Garten, wo sie reife Johannisbeeren pflückte und sorgfältig in einen Korb legte.
    Ulla ließ das Fahrrad fallen und lief zu ihr. »Hast du es schon gehört?«, rief sie schon von Weitem.
    Greta schaute auf. »Was?«, fragte sie. Ihr Erstaunen schien echt, offensichtlich hatte Magnus ihr noch nichts erzählt. Allerdings war er auch gleich nach dem Besuch des fremden Mannes hinüber ins Rathaus gegangen, während Lucia, oder besser gesagt Selma Alander, mit dem Mann weggegangen war.
    »Unsere geheimnisvolle Lucia ist Selma Alander«, platzte Ulla mit der Neuigkeit heraus.
    Greta richtete sich auf. Ihre ganze Miene drückte Ungläubigkeit aus. »Lucia ist die Tochter von Evert Alander? Das

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