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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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Sie, ich hör ja
nicht mehr so gut. Kann vielleicht auch das Radio gewesen sein oder der
Fernseher.“
    „Hm. Das bringt uns nicht weiter.
Hasenkrug, rufen Sie einen Schlüsseldienst, wir müssen in die Wohnung, Katze
retten. Und auf diesem Wege können wir uns auch gleich mal ein wenig umschauen.“
    „Wir haben keinen
Durchsuchungsbeschluss“, gab Hasenkrug zu bedenken.
    „Holen wir nach. Nun machen Sie
schon! Oder wollen Sie, dass die arme Katze verhungert?“
    „N-nein“, stammelte Hasenkrug und
griff zum Handy.
    „So, Frau ...“
    „Möhlenkamp. Anneliese
Möhlenkamp.“
    „So, Frau Möhlenkamp, ich danke
Ihnen für Ihre Hilfe. Sie können jetzt wieder in ihre Wohnung gehen. Hier
draußen im Treppenhaus ist es doch recht zugig.“
    „Och ...“
    „Danke, Frau Möhlenkamp und noch
eine schöne Adventszeit.“
    Die Katze Kleopatra flüchtete
sich beim Öffnen der Haustür schnell unter das Sofa und schien etwas verwirrt
darüber zu sein, dass man sie solange allein gelassen hatte. Als Hasenkrug aber
mit dem Katzenfutter raschelte, das in kleinen Säckchen auf dem Küchenschrank
stand, kam sie laut miauend hervor und strich ihm einschmeichelnd um die Beine.
Rasch füllte er das Futter in eine kleine Schüssel und tat auch noch frisches
Wasser in einen Napf. Kleopatra stürzte sich gierig auf ihr Fressen und schlang
es laut schmatzend hinunter. Sie schien eine reine Hauskatze zu sein; nichts
deutete darauf hin, dass sie die Wohnung jemals verließ.
    In der kleinen Zweizimmerwohnung
sah es so aus, als habe Inka Henzler sie überstürzt verlassen. In der Küche
stand noch dreckiges Geschirr in der Spüle und eine halbvolle Kaffeetasse auf
dem Tisch. Das Bett im Schlafzimmer war zerwühlt, aber das musste ja nichts
heißen. Es gab viele Leute, die ihre Betten nicht mehr machten. Was Hauptkommissar
Büttner jedoch stutzig machte, war, dass auf dem Wohnzimmertisch
Schokoladenpapier lag. Denn in das gleiche weihnachtliche Papier waren die
Schokokugeln eingewickelt gewesen, die der kleine Tilman zuhauf in seiner
Jackentasche hatte, als er wieder auftauchte.
    „Hasenkrug, rufen Sie die
Spurensicherung an! Die sollen das Papier auf Fingerspuren vom kleinen Langhoff
untersuchen und hier auch sonst alles auf den Kopf stellen. Ich nehme mir schon
mal den Sekretär hier an der Wand vor. Ein schönes, antikes Stück übrigens“,
fügte er hinzu und strich bewundernd über die Holzmaserung. „Sieht so aus, als
habe sie auch zuhause noch jede Menge Schriftverkehr gehabt. Da werden wir für
eine Weile beschäftigt sein.“ Er zog sich die mitgebrachten Gummihandschuhe
über und begann, die Papiere durchzusehen. Vor allem ein Stapel kleiner Zettel
erregte seine Aufmerksamkeit. Auf allen standen in der Regel Datum, Uhrzeit und
Treffpunkt in krakeliger Handschrift, mehr nicht. Meistens hatte sie sich wohl
mit jemandem am Abend getroffen, in einer Bar, einem Hotel oder bei mir .
Wo und bei wem auch immer bei mir war.
    Büttner roch an einem der Zettel
und rümpfte die Nase. Sie waren parfümiert! Irgendein Moschusduft oder ähnlich Penetrantes.
Sieh an, dachte er, so ganz auf ein Privatleben hatte die Dame ja wohl doch
nicht verzichtet. „Hasenkrug“, rief er seinem Assistenten zu, „diese Zettel
müssen zur KTU. Die sollen herausfinden, was da für ein ekliges Zeug drauf
versprüht wurde und auch die Fingerabdrücke nehmen. Sieht so aus, als habe die
Lady ein reges Sexualleben gehabt.“
    „Die Treffen können doch auch
einem ganz anderen Zweck gedient haben“, warf Hasenkrug ein.
    „Dann hätte der Kerl - und bei
der Duftnote vermute ich mal stark, dass es ein Kerl war - sein Testosteron
nicht schon so üppig auf diesen Zetteln versprüht. Also“, hob er eine der
Notizen noch mal an die Nase und schaute angeekelt drein, „wenn Frauen auf so
was abfahren, dann habe ich ein ganzes Eheleben lang was falsch gemacht.“
    „Nehmen Sie doch mal einen mit
nach Hause“, witzelte Hasenkrug. „Wenn ihre Frau wollüstig anfängt zu stöhnen,
sind Sie auf dem richtigen Weg.“
    „Hm. Klingt anstrengend. Ich
glaube, ich verzichte lieber drauf“, brummte Büttner. „Auf jeden Fall könnte
das hier eine heiße Spur sein. Aus blinder Verliebtheit heraus sind schon die
blödesten Verbrechen begangen worden, da könnte ich ...ach“, unterbrach er sich
dann selbst, „sieh mal einer an! Die Dame hat tatsächlich Gedichte geschrieben.“
Er blätterte in einer Art Poesiealbum herum und sah sich an der einen  oder
anderen

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