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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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in Firmen jeder sein eigenes Süppchen koche, um daraus einen
persönlichen Vorteil zu ziehen. Und hinterher würden die Chefs für alles
verantwortlich gemacht, was schief ging. Dann hatten sie Rhein hinausgeschickt,
sich wie hungrige Hyänen auf ihn, Georg Hufschmidt, gestürzt und ihm ihre
scharfen Vampirszähne in den Nacken geschlagen.
    Mist, wenn es so lief, wie es
sich sein Chef derzeit anscheinend vorstellte, dann würden sie ihn für den
ganzen Schlamassel verantwortlich machen. Vermutlich würde er jahrelang hinter
Gittern sitzen, während dieses Sackgesicht auf der Karriereleiter noch weiter
nach oben krabbelte. Aber so war das in diesem Land. Wer einem einflussreichen
Politiker am tiefsten in den Hintern kroch, der hatte für sein Leben ausgesorgt
– und umgekehrt. Und sein Chef war einer von denen, die den Hals nicht voll bekamen,
das sah man ihm ja schon an. Der hatte sich im Hintern vom Innenminister bestimmt
schon so breit gemacht, dass kein anderer mehr hineinpasste.
    Draußen war es längst dunkel und
er wollte endlich gehen. Schließlich wartete seine Traumfrau in seinem kleinen
Schloss sehnsüchtig auf seine Rückkehr. Aber, bevor er wieder so nett zu ihr
war wie zuvor, würde er ihr erstmal unmissverständlich klar machen müssen, dass
er sich nur wegen ihrer Leidenschaft für harte Sexspiele zum Gespött der Leute
gemacht hatte. Und das konnte er nicht akzeptieren. Schließlich war immer noch
er der Mann im Haus. Seine Alte hatte auch so angefangen, hatte immer wieder versucht
ihm zu sagen, was er zu tun hatte. Nun, die wusste jetzt, wo der Hammer hing.
Der hatte er es so ordentlich besorgt, dass sie vor Angst und Schmerzen
geschrieen hatte. Aber auch seine süße kleine Tomke würde schon noch lernen,
wie sie sich ihm gegenüber zu verhalten hatte. Er würde ihr schon beibringen,
was ihm gefiel. Schließlich hatten sich in einer Liebesbeziehung beide auf den
anderen einzustellen. Er wusste ja jetzt, was sie wollte. Nun war es ihm ihr zu
zeigen, wie auch er zu seinem Recht kam. Es wurde wirklich Zeit, dass er zu
seiner Liebsten zurückkehrte.
    Irritiert schaute er auf, als er
vom Gang her eine laute Stimme hörte, die irgendwelche Kommandos brüllte. Was
war denn da los? Auch die Wirtschaftsprüfer hatten ihre Köpfe gehoben und
schauten sich fragend an. Im nächsten Augenblick stand einer der Herren auf und
öffnete die Tür. Verflixt, konnte der nicht mal beiseite treten? Ah, jetzt ...
doch was er dann sah, ließ ihm für einen Augenblick das Herz stocken. Was, zum
Teufel, tat denn dieser Sieverts hier? Der sollte doch längst wieder in Amerika
sein! Und diese blöde Franziska war auch dabei! Und die anderen zwei, ja, die
hatte er auch schon mal gesehen. Wer war das noch gleich? Au Mist, jetzt fiel
es ihm wieder ein! Das waren der Kommissar und sein Vasall. Was wollten die
denn hier? Und warum hatten sie noch zwei Polizisten in Uniform mitgebracht? Er
spürte, wie ihm alles Blut aus dem Kopf wich, als er sah, wohin sie gingen.
Denn sie strebten geradewegs auf sein Büro zu. Das konnte doch nicht sein! Was
wollten die von ihm, er hatte doch nichts getan!
    „Entschuldigung“, murmelte er im
nächsten Moment, „ich müsste mal wohin.“ Er hatte das Gefühl, seine Beine
würden ihm ihren Dienst versagen, sie fühlten sich an wie Pudding. Leicht
schwankend lief er zur Tür, passte den richtigen Moment ab, stieß den
Wirtschaftsprüfer beiseite und verschwand um die nächste Ecke.

70
    „Sie hatten leider recht mit
ihrer Vermutung, fürchte ich“, sagte Hauptkommissar Büttner und reichte Maarten
einen Stapel Fotos, die er aus Hufschmidts Schreibtischschublade gezogen und
kurz durchgeblättert hatte.
    Maarten glaubte, eine eiskalte
Hand zu spüren, die sich wie ein Krake um sein Herz klammerte, als er sich ein
Foto nach dem anderen ansah und sie dann an Franziska und Keno weiterreichte.
„Dieser Sauhund muss sie heimlich fotografiert haben“, stieß er gepresst
hervor, „ganz egal, wo sie sich gerade aufhielt, im Labor, im Büro, auf der
Plattform, ja selbst auf dem Parkplatz.“
    „Hier ist noch ein Stapel“,
verkündete Sebastian Hasenkrug, nachdem er noch mal alle Schubladen
durchgesehen hatte. „Und so wie es aussieht, muss er sie sogar bis nach Hause
verfolgt haben. Schauen Sie mal, hier ist ein Foto, das Frau Coordes im Bikini
auf ihrer Terrasse zeigt.“
    Keno riss es ihm geradezu aus der
Hand und fluchte. „Wir müssen sofort etwas unternehmen, wer weiß, was der Kerl
in der

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